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Codewort: Dumpernik (German Edition)

Codewort: Dumpernik (German Edition)

Titel: Codewort: Dumpernik (German Edition)
Autoren: Susa Hämmerle
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Hauptquartier Birnbaum
    „Wenn der kein Dumpernik ist“, sagte Bella mit düsterer Stimme, „dann ...“ – sie überlegte – „... dann fress ich meinen Reifen!“
    Sami grinste. „Momentan isst du eher deine Haare. Und ich bezweifle, dass ein Hula-Hoop gut schmeckt.“
    Bella spuckte die Haarsträhne aus, rutschte auf dem Ast nach vorn und pflückte eine Birne.
    Clemens, ihr kleiner Bruder, fragte: „Was nochmal ist ein Dumpernik?“
    Statt Bella antwortete Jasmin: „Schon vergessen? Meine Trafiktante * nennt so einen Kerl, dem man auf den ersten Blick ansieht, dass er Dreck am Stecken hat.“
    Das verstand Sami jetzt nicht. Er sprach zwar sehr gut Deutsch, aber mit Redewendungen hatte er Schwierigkeiten: „Hä? Dreckiger was?“
    Bella erklärte zwischen zwei Bissen: „Stab. Stecken heißt Stab. In dem Fall ist ein Wanderstab gemeint, glaube ich.“
    „Dann ist ein Dumpernik also einer, der mit einem dreckigen Stab herumgeht“, schlussfolgerte Sami. „Hat der Typ denn einen Stab?“
    „Nein!“ Bella wurde ungeduldig. „Darum geht es nicht. Sondern darum, dass mit unserem neuen Nachbarn etwas ganz grob nicht stimmt. Ihr müsstet ihn mal sehen! Richtig unheimlich schaut er aus.“
    Clemens schwang sich einen Ast höher und blickte durch das Blattwerk gespielt grimmig auf die anderen herab. „So ungefähr“, sagte er. „Die Blätter sind der Bart. Und auf der Birne trägt er einen komischen Hut.“
    Alle kicherten. Und damit war das Thema „Unheimlicher Nachbar“ erledigt. Vorerst.
    Der erste Schultag war noch wichtiger. Jasmin war auf Wunsch ihrer Eltern in eine Privatschule gewechselt. „Ich hasse die Uniform“, klagte sie. „Bluse und Rock! Und die anderen in meiner Klasse sind so was von langweilig und brav.“
    „Oje, umzingelt von Labras!“, kicherte Bella. „Arme Jasmin.“
    Sami hatte schon wieder ein Fragezeichen im Gesicht.
    „La von langweilig und bra von brav“, übersetzte Bella. Sie wedelte mit ihrem Hula-Hoop, um eine Wespe zu verscheuchen. Dabei traf sie Clemens, der noch immer auf dem oberen Ast saß.
    „Spinnst du?“, schrie Clemens. „Mein Knie! Du hast es zerschmettert!“
    Bella blieb ungerührt. Sie schob sich eine neue Haarsträhne in den Mund. „Reines Theater“, stellte sie fest. „Als nahe Verwandte dieser Nervensäge weiß ich: Wenn er die Sirene anwirft, ist es fast immer Fehlalarm!“
    „Das war jetzt aber nicht nett!“, sagte Jasmin. Sie kletterte, von Sami am Rucksack gehalten, zu Clemens und befühlte sein Knie.
    „Au, tut das weh!“, jammerte Clemens. Doch dann lachte er wieder. „Wir haben einen Neuen in der Klasse. Und jetzt ratet mal, was er in der Pause völlig verdutzt aus der Jausenbox zog?“
    „Keine Ahnung, vielleicht ein Kaninchen?“, meinte Bella.
    „Nein, etwas Zermatschtes“, tippte Jasmin. „Oder Vergammeltes vom vorigen Jahr.“
    Clemens schob ihre Hand von seinem Knie weg. „Ihr kommt nie drauf“, sagte er.
    „Aber ja!“, rief Sami. „Einen Glücksbringer. Für den ersten Schultag! Den hat ihm seine Mutter oder sonst wer in die Box getan. Vielleicht ein gläsernes Auge? Mein Großvater hat mir erzählt, das hilft gegen den bösen Blick. Und manche Lehrer und Lehrerinnen haben ja böse Blicke zuhauf.“
    Bella nickte. „Ich sage nur: Frau Binder. Sei froh, dass du ihr entkommen bist, Jasmin. Die hätte mir heute doch fast den Hula-Hoop ...“
    Sie wurde von Clemens unterbrochen. „Und, wollt ihr es wissen? Alles, was ihr gesagt habt, war eiskalt!“
    „Spuck schon aus“, sagte Bella genervt.
    Clemens ließ sich Zeit. Er rutschte zur Astgabel und setzte sich bequem zurecht. Dann rückte er endlich damit heraus: „Re-gen-wür-mer!“
    Die anderen waren fassungslos. „Ihh!“
    „Nein!“
    „Du lügst!“
    Clemens genoss die Aufregung sichtlich. Er ließ die Beine baumeln und setzte nach: „Ehrenwort! Es waren wirklich Würmer. Der Neue hat in der Früh die falsche Box erwischt. Sein Vater ist nämlich Angler. Und als Köder verwendet er Regenwürmer.“
    Bella, Sami und Jasmin waren wirklich sprachlos. Schließlich stammelte Jasmin: „Die armen Würmer. Das ist ja Tierquälerei!“
    Sami nickte. Dann aber interessierte ihn etwas anderes: „Hast du einen Wurm angefasst?“
    „Sicher nicht!“, schnaubte Clemens.
    Bella hatte inzwischen ihre Sprache wiedergefunden. „Mein Bruder und ein Getier angreifen?“, kicherte sie. „Vorher isst er Graupensuppe!“
    Clemens trat wütend nach Bellas Reifen. Der fiel ihr
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