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Verlieb Dich nie in einen Tierarzt

Verlieb Dich nie in einen Tierarzt

Titel: Verlieb Dich nie in einen Tierarzt
Autoren: Mary Scott
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Stand der Ehe treten werde — und das mit einem Farmer, ob Du es glaubst oder nicht! Aber er ist ein reizender Kerl und hat mir zugesagt, daß ich zuerst sechs Monate nach England reisen und meine Familie treffen kann. Du weißt ja, wie ich für diese Reise gespart habe und begierig bin, sie anzutreten, und wie mir meine Verwandten ständig darüber schreiben. Wenn die sechs Monate verstrichen sind, werde ich eine Farmersfrau sein. Ich wünschte, John lebte näher bei Shepherd’s Crossing, doch ich befürchte, daß wir rund fünfzig Meilen entfernt wohnen werden. Wie dem auch sei, wenn Du dazu noch Lust hast wie im letzten Jahr... — Was hältst Du davon?<
    Den Brief in der Hand, stürmte Jill zu ihrem Großvater. Er las ihn aufmerksam, faltete ihn zusammen und gab ihn Jill zurück. »Das ist wahrscheinlich eine gute Idee«, war alles, was er sagte. Aber sie dachte: >Seit uns Jake auf der Straße weggestorben ist, haßt er diese Wohnung noch mehr als ich. Das Land und die Ruhe würden ihm guttun.< Erst später wurde ihr bewußt, daß ein so reger Geist wie Robert Henderson aus seinem Leben mehr als eine ländliche Idylle gemacht hätte. Freudestrahlend rief sie aus: »Dann kommst du also mit? Du glaubst auch, daß es herrlich sein wird?«
    »Das sagte ich nicht. Ich selbst würde gerne aus diesen trostlosen Vorstädten ausziehen, aber was soll ein junges Ding wie du in so einem Kaff machen?« Er meinte >solch ein anziehendes ,junges Ding< aber nicht um alles in der Welt hätte er es über die Lippen gebracht. Er stellte in Betracht, daß da genug junge Männer wären, um Jill eitel zu machen und zu verwöhnen.
    »Aber ich will eine Leihbücherei führen!«
    »Du bist doch nicht voll ausgebildet — welche Laufbahn willst du eigentlich einschlagen?«
    »Keine! Es sei denn, du nennst einen Farmer zu heiraten eine Laufbahn.«
    »Einen Farmer?« Er sah verstört aus und durchforschte sein Gedächtnis. Er erinnerte sich an einen jungen Architekten, einen Medizinstudenten und einen Juristen. Sicher es da noch manche andere Zufallsbekanntschaften, aber an einen Farmer konnte er sich beim besten Willen nicht erinnern.
    »Wer war der Farmer?« fragte er geduldig.
    Sie lachte. »Ich weiß nicht. Bis heute ist er mir noch nicht über den Weg gelaufen. Aber ich habe mir in den Kopf gesetzt, einen Farmer zu heiraten und mit ihm auf dem Land zu leben. Und dann will ich mindestens drei Hunde, mehrere Katzen, zwei Pferde — und drei Kinder haben«, fügte sie hinzu.
    Er bohrte nicht weiter. Jill hatte schon immer überstürzt und unvorhersehbar gehandelt, aber er hatte sie sehr gern. Sie würden in dieses Dorf ziehen, vielleicht wieder einen Hund anschaffen... Bei diesem Gedanken durchzuckte ihn ein Schmerz. Einen anderen Hund nach Jake? Jill wäre sicher darüber begeistert gewesen. Sie war ja ständig begeistert. Er selbst würde ein geruhsames Leben auf dem Land, in der Nähe eines Sees genießen. Er täuschte sich nicht selbst, sondern war sich darüber im klaren, daß er viele geliebte Gewohnheiten vermissen würde. Doch es ging darum, was Jill wünschte, und das gefiel ihm.
    Also schrieb Jill ihrer Freundin. Sie erkundigte sich nicht nach weiteren Einzelheiten, sondern bewarb sich ganz einfach um die Stelle und bekam sie. Nach einigem Suchen auf der Landkarte entdeckte Robert Shepherd’s Crossing. Der Ort, in dem die Landwirtschaft vorherrschend war, lag rund zweihundert Meilen südlich von Auckland an einer kleinen Seebucht. Im Westen begrenzten das Dorf Sandhügel. Auf der anderen Seite des Sees waren mehrere Wochenendsiedlungen und Ferienhäuser. Shepherd’s Crossing war ein entlegener stiller Flecken, aber nicht trostlos, trotz der schwierigen Zeitläufe.
    Sie verkauften das Haus, verfrachteten vorab die Möbel und brachen an einem sonnigen Frühlingsmorgen auf. Jill war wie immer in gehobener Stimmung, wenn sie neuen Abenteuern entgegenging.
    »Das wird uns einen Riesenspaß machen. Ich habe noch nie auf dem Land gelebt. Und dann will ich meinem Farmer eine Chance geben, wenn nur Linda sich nicht den einzigen heiratsfähigen geschnappt hat.« Robert Henderson versuchte, mißbilligende Geräusche auszustoßen, doch bei sich dachte er, daß Miss Shaw — sie lebte in seiner Erinnerung als elegante, aber keineswegs schöne Dame — weniger als seine hübsche Jill geeignet gewesen wäre, das Herz eines heiratsfähigen Farmers zu gewinnen. Sie waren früh aufgebrochen, und ein strahlender Tag begann. Alles war
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