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Verlieb Dich nie in einen Tierarzt

Verlieb Dich nie in einen Tierarzt

Titel: Verlieb Dich nie in einen Tierarzt
Autoren: Mary Scott
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gibt?«
    »Nein, sie meinte nur, daß es ein gutes Land sei. Die Abonnentenzahl hat sich in den letzten zwei Jahren, seit Linda hier ist, verdoppelt. Ich hoffe ja so, daß ich Erfolg haben werde!«
    Innerlich war sie felsenfest davon überzeugt, obwohl sie keine gelernte Bibliothekarin war. Wäre sie das gewesen, dann wäre ihr das Gehalt zu dürftig erschienen. Unregelmäßig hatte sie einen Bibliothekar-Kursus besucht, den sie nach zwei Jahren, als ihr Großvater bei einem Unfall das Bein gebrochen hatte, aufgegeben hatte. Als er nach einmonatigem Krankenhausaufenthalt entlassen worden war, verhandelte er mit einer ehrbaren Frau, die ihm für zwanzig Dollar die Woche den Haushalt besorgen sollte. Da tauchte mit dramatischem Gebaren Linda unter der Türöffnung auf — um sie herum ein Wall von Gepäck.
    Innerhalb fünf Minuten hatte Jill die ehrbare Frau vor die Tür gesetzt. Sie erklärte ihrem Großvater, daß sie den Kurs für Bibliothekare aufgegeben hätte und sich von nun an um ihn kümmern würde.
    »Und macht jetzt bitte kein großes Aufhebens. Hast du dich nicht um mich seit meinem elften Lebensjahr gekümmert?«
    Tatsächlich war sie seit diesem Alter sich selbst überlassen gewesen. Ihr Vater, John Henderson, war bei der Seeschlacht im Pazifik gefallen und hatte das nach seinem Tod geborene Kind nie gesehen. Mutter und Kind lebten in Wohngemeinschaft mit Johns Vater, bis Jills Mutter elf Jahre später an einer Lungenentzündung gestorben war. Seit diesem Tag waren der alte Mann und das Kind zusammengewesen. Das war um so einfacher, da Henderson erst vor kurzem von seinem Posten als Oberstudienrat einer Höheren Schule in den Ruhestand getreten war. Er war allgemein beliebt gewesen, doch über den Rang eines Oberstudienrates ist er nie hinausgekommen. Teils, weil ihm jeglicher persönlicher Ehrgeiz abging, teils, weil er lieber unterrichtete als administrativen Verpflichtungen nachzukommen. Als er sechzig geworden war, hielt er es für angebracht, sich zurückzuziehen, um von seiner Pension und einem kleinen Nebeneinkommen in seinem eigenen Haus in der Vorstadt zu leben. Hier war er fünfmal in der Woche seiner Zugehfrau und täglich seiner Enkelin >ausgeliefert<.
    Das Zweigespann war einander treu ergeben, und Jill wurde wie ein Wickelkind verwöhnt. Vielleicht kamen sie um so besser miteinander aus, weil sie im Charakter so verschieden waren. Jill schlug ihrer irischen Mutter nach: Sie war impulsiv, warmherzig und albern. Ihr Großvater war pedantisch in Gebaren und Rede, reserviert, würdevoll und vernarrt in das Kind. Ihre gemeinsame leidenschaftliche Tierliebe hielt sie zusammen. Und jetzt galt ihr gemeinsamer Schmerz dem Hund, der Roberts ständiger Begleiter gewesen war seit dem Tag, an dem er in den Ruhestand getreten war. Er hatte ihn im Alter von zwei Monaten gekauft, ihn Jake getauft und sich mit seinen Büchern und einem ausgesuchten Freundeskreis zur Ruhe gesetzt.
    Das alles wurde mit einem Schlag zerstört, als Jake überfahren wurde. Die elf Jahre waren glücklich verstrichen. Die beiden waren nicht arm gewesen. Jill hatte ein bescheidenes Einkommen aus einer Rente ihrer verstorbenen Mutter, und Henderson war reichlich versorgt. Sie konnten bequem auskommen, auch wenn Jill, die unbedingt ihre Ausbildung fortsetzen wollte, stellungslos sein sollte.
    Aber der Gedanke zu versagen setzte dem Mädchen arg zu. >Ich werde sicher Bibliothekarin werden. Nicht in einer dieser muffigen Stadtbüchereien, wo man ein Diplom vorweisen muß. Es gibt genügend kleinere Bibliotheken, die mit einer nur halbausgebildeten Bibliothekarin besetzt sind. So einen Posten will ich haben. Einen Platz, wo man sicher einen Hund halten kann, vielleicht auch eine Katze — und in der Nähe soll ein See sein...<
    Sogleich wurde dieses erträumte Idyll nicht Wirklichkeit. Sechs Monate waren vergangen, und Robert war wieder vollkommen genesen. Jill wurde schon ungeduldig, bis sie eines Tages einen Brief von ihrer Freundin Linda erhielt.
    >Würdest Du die Stelle bei dieser Bücherei annehmen? Da fällt zwar nicht viel dabei ab, doch dafür habt Ihr ein hübsches altes Haus zu Eurer Verfügung. Genug Raum, um einen oder zwei Hunde zu halten. Außer den üblichen Giftschlangen sind die Leute hier alle reizend. Das Grundstück ist groß genug für den Auslauf Deiner Tiere, und dann gibt es noch den Bach, der sich vor Deinem Gartentor vorbeischlängelt. Das sollte Dir doch passen! Ich gebe meine Stellung hier auf, weil ich in den
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