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Verlieb Dich nie in einen Tierarzt

Verlieb Dich nie in einen Tierarzt

Titel: Verlieb Dich nie in einen Tierarzt
Autoren: Mary Scott
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erstaunt, als der Klempner schließlich vor ihr stand. Ziemlich roh hielt er mit festem Griff eine große graue Perserkatze.
    »Geben Sie ihn mir«, schrie die Besitzerin, aber der Mann, der sich nun zu seiner ganzen respektablen Größe aufgerichtet hatte, sagte:
    »Er ist in Ordnung. Aber ich will das kratzende Biest endlich vom Hals haben.« Und er ließ den Kater laufen, der hurtig den nächsten Baum erkletterte, sich auf einen Ast kauerte und sich das staubige Fell leckte.
    Jill wandte sich an den Mann: »Es tut mir leid, aber ich dachte, Sie wären so ein Idiot, der steckengeblieben ist. Und dabei habe ich es schrecklich eilig. Ich bin gespannt, ob Sie mir sagen können, wo ich den Tierarzt finden kann. Ich brauche ihn dringend und habe gehört, daß er irgendwo in dieser Straße sein soll.«
    »Ich heiße Webster«, entgegnete der junge Mann und zupfte sich einige Spinnweben aus den Haaren. »Und vermute, daß Sie es waren, die mich an den Füßen herausziehen wollte. Stimmt’s? Ich schwöre ihnen, daß es mir leid tut, aber mein Kopf war unter so einem verdammten Balken eingezwängt.«
    Dann brachen sie in herzhaftes Lachen aus, und Jill sagte: »Ich glaubte, Sie seien ein Klempner namens Timothy. Aber sind Sie wirklich Tierarzt?«
    »Natürlich. Warum nicht?«
    »Das sah nur so seltsam aus... Kümmern Sie sich nicht mehr darum... Bitte kommen Sie rasch und schauen Sie sich den Hund an, den ich in meinem Wagen habe. Ich habe ihn auf der Straße aufgelesen und fürchte, daß er schlimm verletzt ist. Wir konnten nur feststellen, daß er bewußtlos ist. Vielleicht liegt er im Sterben.«
    Er blickte finster drein. »Diese verfluchten Autofahrer.« Dann drehte er sich auf dem Absatz um und eilte zum Gartentor hinaus. Der alten Dame, die Dankesworte murmelte, rief er munter zu: »Alles in Ordnung. Doch lassen Sie vor das Loch ein Brett nageln.« Gleichgültig erklärte er Jill. »Das ist in diesem Monat das zweite Mal, daß ich mich wegen dieser Bestie fast geköpft hätte. Und sie kratzt wie der Teufel. Als sie vorhin anrief, habe ich Handschuhe mitgenommen und bin aus dem Haus gestürzt. Nicht einmal Marilyn habe ich Bescheid gesagt.«
    Marilyn war das Mädchen in seiner Praxis. Jetzt dachte Jill wieder an sie. >Ein hübsches Mädchen<, ging es ihr durch den Kopf.
    Jill fand den jungen Mann recht erstaunlich. Sie war bislang nur Tierärzten aus der Stadt begegnet. Und die waren in makelloses Weiß gekleidet und fluchten nicht.
    »Sie sind sehr gutmütig, daß Sie wegen dieses Katers unter das Haus kriechen.«
    Er wies das von sich. »Das alte Mädchen hat nur noch ihren Kater. Wo steht Ihr Wagen?«
    Robert Henderson war an Ort und Stelle geblieben und beobachtete den Hund. »Es scheint ihm besser zu gehen«, stellte er fest. »Er hat eben zweimal die Augen geöffnet und versucht, mit dem Schwanz zu wedeln. Hast du den Tierarzt aufgetrieben?«
    »Dieser Herr«, erklärte sie und mußte dabei ein Lachen unterdrücken, »ist der Tierarzt. Mister Webster. Sein Fuß ragte unter einem Haus hervor. Er rettete die Katze einer alten Frau und hätte sich dabei beinahe den Kopf abgerissen. Das ist mein Großvater, Mister Henderson.«
    Robert hatte sich an Jills Wesen gewöhnt und schien nicht überrascht; sein Benehmen war stets untadelig. Er stellte seine Enkelin vor und öffnete die Hintertür des Wagens. »Sollen wir ihn hineintragen?«
    Anstatt zu antworten, hob Matthew Webster den bewußtlosen Hund behutsam vom Rücksitz und trug ihn in seine Praxis. Als er ihn auf den Tisch gelegt hatte, stellte er fest: »Ich kenne den Burschen. Seit sein Herr fortgezogen ist, strolcht er immer auf den Straßen herum. Armer Kerl.«
    »Wollen Sie damit sagen, daß er weggegangen ist und den Hund zurückgelassen hat?« Jill war entrüstet.
    »Nicht genau. Die Familie konnte ihn nicht mitnehmen, weil sie ihre Farm verkauft hatte und nach Übersee gefahren ist. Sie hat das Tier einem Mann überlassen, der ein oder zwei Meilen entfernt wohnt... Ich werde Jackson anrufen. Das ist der Mann, der ihn jetzt aufgenommen hat. Schauen wir aber zuerst, wie es mit dem armen Kerl steht.«
    Jill schaute sich um und dachte: >Er mag zwar seltsam gekleidet sein, der Haushalt aber ist in Ordnung.< Noch, entschied sie wenige Minuten später, während der Tierarzt mit seinem Patienten beschäftigt war. Nach wenigen Minuten stellte er die Diagnose.
    »Er ist nicht schlimm verletzt. Die Wunde muß genäht werden. Dann hat er noch eine starke
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