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Verlieb Dich nie in einen Tierarzt

Verlieb Dich nie in einen Tierarzt

Titel: Verlieb Dich nie in einen Tierarzt
Autoren: Mary Scott
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wieder zu sich kommt. Tragen wir zuerst das Gepäck hinein. Sind die Möbel schon gekommen?«
    »Vor zwei Tagen. Ich habe das Porzellan ausgepackt, John und ein alter Bekannter haben die schweren Sachen mehr oder weniger richtig an Ort und Stelle gerückt. Auf jeden Fall werden wir über keine Schachteln oder Kästen stolpern. Später können Sie die Sachen aufstellen, wie es Ihnen paßt. Jetzt kocht das Wasser. Wir trinken Tee, bevor Sie sich das Haus ansehen.«
    Als sie aus Jills Teekanne ausschenkte, bemerkte sie: »Ich hoffe, Sie werden sich hier nicht langweilen, Mr. Henderson.«
    »Warum sollte ich mich langweilen?«
    »Ich kann mir schwer vorstellen, wie Sie zurechtkommen, weil Sie Ihren intellektuellen Freundeskreis missen werden. Leute dieser Art finden Sie hier sehr wenige.«
    Das Wort >intellektuell< hatte Robert Henderson schon immer verwirrt. Mit fester Stimme beteuerte er: »Persönlich bedaure ich die Neigung sogenannter Intellektueller, auf alle, die eine andere Laufbahn eingeschlagen haben, scheel herabzublicken. Ich werde mich hier nicht langweilen. Ich liebe den Frieden, und ich liebe den See.« Er fügte nicht hinzu: »Und ich werde einen Hund haben — und Jill.«
    Zum erstenmal fühlte sich Jill etwas unbehaglich in ihrer Haut. Hatte sie ihren Großvater aus selbstsüchtigen Gründen hierher verschleppt? Würde er hier einen interessanten Zeitvertreib finden? Mag er auch das Wort >intellektuell< verschmähen, aber den Intellektuellen hatte seit jeher seine Sympathie und sein Interesse gegolten. Würde er hier den notwendigen Ausgleich finden?
    Linda fuhr fort: »Sicher ist Jill hocherfreut, eine >Anstandsdame< bei sich zu haben. Ich mußte einen Untermieter aufnehmen, eine Lehrerin aus dem Ort. Sie war eine schreckliche Heimsuchung und blieb nur drei Tage lang. Aber das waren schwere Tage — und Nächte — gewesen. Aber du wirst hier gut zurechtkommen, Jill, mit so einem würdevollen Beschützer.«
    »Aber hier leben wir doch in Sicherheit?«
    »Von Einbrechern habt ihr sicher nichts zu befürchten, um so mehr aber von den Klatschbasen. John und ich haben ihnen genügend Klatschstoff geliefert — Abschiedsparties, Lichter um Mitternacht — ein wahrer Sündenpfuhl...«
    »Aber du sagtest doch, die Leute hier seien reizend.«
    »Das sind sie durchaus, aber auch nette Leute klatschen gern. Ich habe zu spät Vorsorge getroffen.«
    »Dein Fehler. Ich jedenfalls werde äußerst diskret vorgehen.«
    Robert hatte mit raschen Schlucken seinen Tee ausgetrunken und ging hinaus, um nach dem Hund zu sehen. Als er zurückkam, berichtete er: »Wir können ihn jetzt hereinbringen. Er kommt zu sich. Am besten tragen wir ihn.«
    »Wo sollen wir ihn hinlegen? Ich habe noch keinen geeigneten Platz gefunden. Gibt es hier einen Waschraum, Linda?«
    »Ja, aber draußen.«
    »Dann werden wir ihn dort unterbringen.«
    Ihr Großvater blickte plötzlich betreten drein. »Darüber brauchen wir uns keine Gedanken zu machen. Ich habe ihm bereits ein Bett in dem Zimmer bereitet, das ich zu beziehen gedenke.«
    »Aber Großvater, aber wie...?«
    Als er antwortete, klang seine Stimme stolz und fest. »Du brauchst mir keine Lebensregeln zu geben. Das Zimmer hat eine Tür nach außen — beste Gelegenheit für einen kleinen Spaziergang im Garten.«
    Jill machte keine weiteren Einwände, und sie trugen den im Halbschlaf liegenden Hund in einen großen Raum an einem Ende der Veranda. Dann besichtigten sie das Haus.
    Es war ein eigenartiger, unregelmäßig errichteter Bau. Den Grundstock bildeten offenbar die drei Haupträume, um die herum angebaut worden war. An der Vorderseite erstreckte sich die weitläufige Veranda mit Roberts neu erworbenem Zimmer an dem einen Ende; die beiden anderen waren miteinander verbunden. Dort war die Bücherei untergebracht.
    »Das ist ein Segen, weil die Leute so nicht ins Haus kommen müssen«, bemerkte Linda. »Du klebst nicht immer mit den Bücherlesern zusammen. In der Bücherei ist eine Glocke angebracht, mit der sie sich melden können. Aber laß kein Geld in der Bibliothek. Ich habe dadurch neunzig Cents verloren, und jetzt trage ich das bißchen Kies, das ich habe, bei mir. Wenn wir das Haus besichtigt haben, schauen wir uns die Bücherei gründlich an.«
    Außer den Anbauten zu beiden Seiten der Veranda gab es im Haupttrakt des Hauses noch zwei geräumige Zimmer, eine Küche und einen Aufenthaltsraum. Ein altmodisches Bad und der Waschraum an der Außenfront ergänzten Jills neue
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