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Verlieb Dich nie in einen Tierarzt

Verlieb Dich nie in einen Tierarzt

Titel: Verlieb Dich nie in einen Tierarzt
Autoren: Mary Scott
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reibungslos verlaufen, bis sie mitten auf der Straße den armen Hund gefunden hatten.
    Jetzt fuhren sie den langgezogenen Hügel nach Shepherd’s Crossing hinunter. Jill gab zuviel Gas. Schließlich protestierte Robert. »Wenn du einen Augenblick anhalten würdest, könnte ich einen Blick auf unseren Patienten werfen«, brummte er. Jill lächelte nur.
    »Wir fahren völlig sicher. Aber der arme Kerl hat sich nicht gerührt. Großvater, du glaubst doch nicht etwa, daß er tot ist?«
    »Ich glaube, daß er nur bewußtlos ist. Allein ein Tierarzt kann feststellen, wie schwer das Tier verletzt ist.«
    »An der ersten Milchbar werde ich nach einem Tierarzt fragen.«
    Sie fragte und erfuhr, daß an der Hauptstraße ein Tierarzt seine Praxis hatte.
    »Hast du gefragt, wo die Bibliothek ist?«
    Alles in allem, dachte Robert, waren sie ja deswegen hergekommen. Die Leihbücherei sollte ihre neue Heimat werden.
    »Das habe ich bei all dem Trubel vergessen. Beim Tierarzt werden sie mir sicher Auskunft geben können.«
    Ihr Großvater war nicht überrascht. Jill dachte immer einspurig, und für den Augenblick stimmte er mit ihr überein.
    Die Praxis des Tierarztes war rückversetzt von der Straße, sie sah neu und modern aus. Im Vorzimmer saß ein Mädchen am Telefon und wartete auf Anrufe. Jills atemlos vorgetragene Geschichte interessierte sie nicht allzusehr. Sie meinte gelangweilt: »Das kommt jeden Tag vor. Mister Webster ist außer Haus.«
    »Du mein Schreck! Wissen Sie denn, wann er wiederkommt?«
    »Genau nicht. Aber er kann nicht weit sein, da er nur kurz etwas gemurmelt hat und zu Fuß weggegangen ist. Bis fünf Uhr muß er wieder hier sein, weil ich dann nach Hause gehe.«
    Jill ging zum Auto zurück. Robert Henderson stand neben der Tür und blickte auf das staubige verletzte Bündel auf dem Rücksitz. Plötzlich kämpfte Jill gegen ihre Tränen an. Genauso hatte er neben Jakes totem Körper gestanden. Warum mußte das wieder geschehen?
    »Es ist nur ein Mädchen da. Der Tierarzt ist außer Haus. Sie meinte, daß er nicht weit gegangen sein könnte. Ich denke, es ist das beste, wenn ich losziehe und ihn aufstöbere.«
    Ein kleiner Junge, der in der Nähe stand und mit vollen Backen einen Luftballon aufblies, sagte plötzlich: »Er ist die Straße runter. Ich habe gesehen, wie er weggegangen ist.« Dann zerknallte er mit unschuldigem Vergnügen den Ballon auf Jills Kopf und machte sich hurtig aus dem Staub. Er hatte auf eine Nebenstraße gezeigt, und Jill sagte: »Ich werde dort mal nachfragen. Es sind nur wenige Häuser. Du wartest hier, für den Fall, daß ich ihn nicht finde.« Und schon machte sie sich auf die Beine.
    Beim ersten Haus blieb sie stehen, weil auf der Veranda eine kleine alte Frau verzweifelt die Hände rang und vor Kummer leise stöhnte.
    »Er wird umkommen, ich bin sicher, daß er umkommen wird.«
    Jill, die dem Blick der Alten folgte, sah zu ihrer Überraschung ein Paar ungewöhnlich großer Füße unter der einen Hauswand hervorragen. Offensichtlich stimmte etwas nicht mit dem Abfluß.
    Lebhaft sagte sie: »Aber nein, Klempner kennen sich da aus. Er wird sich nicht so dumm anstellen und ersticken.«
    Von unten herauf ertönte eine Grabesstimme: »Ich bin kein verdammter Klempner. Fehlt nicht viel, dann ersticke ich!«
    Jill sprang herum. »Was in aller Welt geht hier vor?« Das Wehklagen der alten Dame erklang lauter.
    »Es geht um Timothy. Er kriecht immer unter das Haus und klemmt sich jedesmal fest.«
    »Dann ist er ein Idiot!« sagte Jill mit spitzer Zunge, denn sie war ungehalten über die Verzögerung. »Ich werde ihn am Fuß herausziehen.« Sie packte kräftig zu, umklammerte das Paar riesiger, staubiger Stiefel und zog aus Leibeskräften an.
    Ein unterirdisches Gebrüll ertönte. »Verdammt noch mal... Das tut weh! Hör auf! Du wirst mir den Kopf abreißen.«
    Jill zuckte die Achseln und gab es auf. »Dann kommen Sie selbst heraus«, rief sie. Und zu der kleinen alten Dame gewandt: »Können Sie mir sagen, wo...«, wollte sie fragen, doch da wurde sie durch ein Triumphgeschrei unterbrochen. »Er kommt, er kommt. Ist Timothy in Ordnung?«
    Jill starrte hinab und sah, wie die beiden Füße weiter voran krabbelten, dann erschienen zwei in schmutzige Khaki-Overalls eingehüllte Beine. Stück für Stück tauchte der Klempner — oder was immer er war — an der Erdoberfläche auf.
    Die Alte eilte behend die zwei Stufen hinunter. »Er hat ihn. Ich kann seinen Schwanz erkennen.«
    Jill war baff
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