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Vergiss es Baby - Roman

Vergiss es Baby - Roman

Titel: Vergiss es Baby - Roman
Autoren: Claudia Sanders
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eine Ertrinkende und ihn abgeknutscht, wann immer Marlene sie beobachtete.
    Und wieso Freunde? Jetzt waren sie es jedenfalls nicht mehr, auch wenn Charlize mehr als geneigt schien, der Affäre, die sie einmal gehabt hatten, neues Leben einzuhauchen. Gestern Abend hatte sie gar Worte wie »gemeinsam«, »Beziehung« und »Zukunft« bemüht. Als sie von Häusern, Kindern und Ferien gesprochen hatte, hätte er am liebsten laut gelacht, wäre die Situation nicht so absurd und er nicht so verzweifelt gewesen. Als er in Schwierigkeiten gesteckt hatte, war Charlize für ihn nicht zu sprechen gewesen, doch jetzt, wo ein Vertrag mit ManU in greifbare Nähe gerückt war, schien es
nichts Wichtigeres für sie zu geben, als sich mit ihm sehen zu lassen.
    Er hatte sie gebeten zu gehen. Doch bestimmt saß sie immer noch draußen in der Lobby des Hotels und wartete darauf, dass er aus diesem verdammten Waschraum kam. Gab es denn niemanden anderen, den sie umgarnen konnte?
    Verdammt! Er hätte Marlene niemals gehen lassen dürfen. Gestern Abend, nach dem Spiel, war sie schneller verschwunden, als er ein Taxi hatte rufen können. Als er später ins Hotel kam, war sie schon in ihrem Zimmer gewesen, hatte abgeschlossen und seine Nachrichten, die er auf ihrem Handy hinterlassen hatte, ignoriert. Er hatte die Bar aufgesucht, in der Hoffnung, irgendwann würde sie schon wieder hervorgekrochen kommen. Leider hatte er sich geirrt.
    Heute Morgen war er früh aufgestanden und hatte im Speisesaal Posten bezogen, um sie beim Frühstück abzufangen. Aber sie hatte ihn keines Blickes gewürdigt, sondern war mit ihrem Gepäck ins Taxi gestiegen und abgefahren. Ohne Frühstück. Es war sinnlos, ihr nachzulaufen. Wenn Eier mit Speck und Würstchen sie nicht halten konnten, dann würde er es auch nicht schaffen.
    Seitdem zerfleischte er sich mit Vorwürfen, Charlize nicht genügend in die Schranken gewiesen zu haben. Anstatt auf seine Ex einzureden und irgendwelche Erklärungen abzugeben, die sie gar nicht verdiente, hätte er sich besser um Marlene gekümmert. Ein Fehler, zugegeben. Er hatte sich auf ein paar schöne, entspannte Tage mit ihr gefreut. Und nun das! Warum musste sie auch völlig überstürzt abreisen? Das war nicht gerade das Verhalten, das er von der pflegeleichten, unkomplizierten,
souveränen Frau, die zu sein sie stets vorgab, erwartete. Nie hatte sie eine Gelegenheit ausgelassen, den Grundsatz, keine Ansprüche zu stellen, herunterzubeten. Und bei der allerersten Situation, in der sie von dieser Devise hätte Gebrauch machen können, war alles vergessen. So verhielt sich nur eine Frau, die liebte.
    Ob er noch einmal anrufen sollte? Vielleicht ging sie ja irgendwann doch ran. Aber wo war sein Handy? Er durchsuchte seine Taschen, als ihm einfiel, dass er es bei Charlize auf dem Tisch in der Lobby liegen gelassen hatte.
     
     
    Inzwischen hatte es Marlene mit Atemübungen versucht, dann mit progressiver Muskelentspannung und anschließend mit Meditation. Da sie weiterbildende Bücher nur kaufte, aber nicht las, und viel zu aufgeregt war, um ausgerechnet jetzt damit anzufangen, hatte sie zwar die Abbildungen angesehen, aber die ausführlichen Anleitungen nur kurz überflogen. Dementsprechend fielen ihre Bemühungen, sich zu entspannen, aus. Nach den Übungen war sie noch aufgeregter. Immerhin sah sie sich in der Lage, Valentins Handynummer zu wählen, wenn auch mit zitternden Händen.
    Sie würde ganz cool bleiben. Es ging ums Geschäft, nicht um ihre Gefühle. Die spielten hier keine Rolle. Also nur anrufen, eine Information an ihn weitergeben und dann auflegen. Das war doch ganz einfach, oder? Als sie das Freizeichen hörte, musste sie sich zur Ordnung rufen, um nicht völlig durchzudrehen.
    Dann wurde das Gespräch angenommen: »Hello?«, schnurrte eine Stimme am anderen Ende der Leitung. Hatte sie sich verwählt?
Sie musste sich verwählt haben! Also versuchte sie es noch einmal. »Hello?« Das war dieselbe Stimme. Hell. Eine Spur zu freundlich. Weiblich. Und wie ein Schlag in den Magen.
    Vor Schreck fiel ihr das Handy aus der Hand, während ihr das Blut aus den Adern zu entweichen drohte.

Kapitel fünfundzwanzig
    Einen unpassenderen Zeitpunkt, in der Wohnung eine Party steigen zu lassen, konnte sich Marlene nicht vorstellen. Es gab nichts zu feiern. Alles, was sie wollte, war, sich mit ihrem Kuschelkissen in ihrer Höhle zu verkriechen und sich hemmungslos ihrem Schmerz zu ergeben. Doch jetzt, da die Renovierungsaktionen
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