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Vergiss es Baby - Roman

Vergiss es Baby - Roman

Titel: Vergiss es Baby - Roman
Autoren: Claudia Sanders
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es sprach nichts dagegen, einer anwesenden Repräsentantin seines wahren Lebens ein paar beiläufige Fragen zu stellen, wenn sie die Möglichkeit dazu hatte, oder? Etwa: Wie lange kennt ihr euch schon? Was für ein Verhältnis habt ihr zueinander? Oder: Ist es zwischen euch aus, oder seid ihr noch zusammen?
    »Hast du sie deshalb gebeten, nach Manchester zu kommen?« Zugegeben, das entsprach nicht eben dem Vorsatz völligen Desinteresses. Aber sie war nun mal neugierig, was sollte sie machen. »Weil sie so vollkommen unwichtig ist?«
    »Hab ich doch gar nicht, sie ist einfach so aufgetaucht.«
    »Offenbar liegt ihr viel daran, in deiner Nähe zu sein.«
    »Babe, da hast du was in falschen Mund gekriegt.«
    »Hals! Es heißt Hals!« Sie war nun so wütend, dass sie schrie. Ein Mann in makellosem dunklem Anzug mit einer Frau im Arm, die als seine Tochter durchgehen konnte, sah bereits zu ihnen herüber. Die Frau flüsterte ihrem Begleiter etwas ins Ohr, was ihn zu amüsieren schien, denn er lachte aus voller Kehle.
    »Bestimmt. Dann erklär mir doch mal, was sie hier macht«, schnaubte Marlene, den Blick auf Valentin geheftet. Hilfe! Jetzt klang sie schon wie eine dieser jammernden Ehefrauen, die sie schon immer verabscheut hatte. Wie hatte sie nur so tief sinken können?

    »Das, was alle Frauen in einer Großstadt machen, wenn man sie ohne Aufsicht lässt: shoppen.«
    »Na klar, das kann sie in London ja auch nicht.«
    »Was weiß ich denn, frag sie doch selbst.«
    »Das werde ich auch.«
    Sie war nicht eifersüchtig. Natürlich nicht. Diese quälende Gefühlsmischung aus Verlustängsten, Wut, Rache und Aggressionen war ihr vollkommen fremd. Warum sollte sie sich minderwertig fühlen? Wer war die weibliche Konkurrenz denn schon? Auch nichts anderes als ein atemberaubendes, attraktives, zaundürres, glamouröses Topmodel. Aber hey, sie war Marlene! Marlene, das übergewichtige Mädchen von nebenan, das sich zufällig in die Welt der Reichen und Schönen verirrt hatte. Und sich dabei gleich noch verliebt hatte. Ausgerechnet in ihren eigenen Mann. Ging es eigentlich noch eine Spur dümmer?
    Also, wo war diese Charlize?
    Die hatte sich mittlerweile dekorativ an eine Säule gelehnt, nippte Champagner und war in ein Gespräch vertieft. Mit niemand anderem als Mick Jagger! Das Supermodel und der Rockstar. Ein wirklich tolles Team, das sich sicher gerne mit einer unscheinbaren 08/15-Person unterhalten würde, die noch nicht einmal ihrer Sprache mächtig war.
    Sollte sie einfach auf dem Absatz kehrtmachen? Nein. Das hätte zu lächerlich ausgesehen. Schnell sandte sie Stoßgebete zum Himmel, Mick möge sich in Luft auflösen. Und da sie schon mal dabei war, betete sie noch, Charlize möge sich als vollkommen harmlos entpuppen. Etwa als lang verschollene Halbschwester, die plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht war und ihrem Halbbruder, der sie jahrelang über eine internationale
Detektei gesucht und nun endlich gefunden hatte, glücklich in die Arme fiel.
    In diesem Moment drehte sich Mick mit einem Lächeln zur Seite und stapfte in Richtung Tribüne von dannen. Na bitte. Der liebe Gott hatte den ersten Teil ihrer Fürbitte erfüllt. Das ließ hoffen, was den zweiten Teil anbelangte.
    »Hi.« Marlene stand nun dicht genug vor dem gazellenartigen Wesen, um seine perfekten Silikontitten, die es unter durchsichtiger Spitze darbot, zu bewundern.
    »Hi«, gab Charlize eine Spur zu freundlich zurück. Ein unangenehmes Schweigen entstand, während Charlize sie einzuschätzen versuchte. Marlene glaubte, einen spöttischen Ausdruck in ihren Augen zu erkennen, und auch das Lächeln, zu dem sie ihre aufgespritzten Lippen verzog, schien Geringschätzung auszudrücken. In diesem Augenblick trat Valentin zu ihnen und legte wie selbstverständlich seinen Arm um Marlene. Das Model quittierte die Geste, indem es seine perfekt geschwungenen Augenbrauen nach oben zog. Das machte es fast so gut wie Valentin.
    »Your manager, Val?«, wandte sich Charlize an ihn. »Well, I guess she does not have the slightest idea what it means working for you.«
    Marlene musste sich anstrengen, um mitzubekommen, was sie sagte, verstand aber trotzdem nur die Hälfte. Mehr war auch nicht nötig, denn der Ritter an ihrer Seite sprang ihr bereits zur Seite.
    »Stop it, Charlize.«
    Charlize war ihre Überraschung deutlich anzumerken, zumindest das bekam Marlene mit. Sie warf den Kopf zurück und
ließ zwei kleine, diamantene Ohrstecker aufblitzen, bevor sie in
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