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Verführung in weißer Seide

Verführung in weißer Seide

Titel: Verführung in weißer Seide
Autoren: Donna Sterling
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Ablauf eines halben Jahres.”
    “Ihr Vater wollte, dass Sie eine McCrary heiraten?” Tess wandte sich zu Cole.
    Er wich ihrem Blick aus.
    “Wenn Cole keine McCrary heiratet, verliert er Westcott Hall”, versicherte Kristen Tess.
    Tess blickte abwechselnd von Kristen zu Cole. “Ist das wahr?”
    “Ja, das ist es”, bestätigte Cole.
    Nach kurzem Zögern schüttelte sie den Kopf. Das kaufte sie ihm nicht ab. Er führte irgendetwas im Schilde.
    Die Westcotts waren Meister im Ränkeschmieden. Sie hatten es geschafft, Tess’ Vater seine Firma abzunehmen und ihn aus dem Exportgeschäft zu drängen. Am schlimmsten war, dass die Westcotts das alte Haus in Beaufort aufgekauft hatten, das seit Generationen den McCrarys gehört hatte.
    Tess’ Vater hasste die Westcotts über alle Maßen. Natürlich hatte er ihnen auch zu schaden versucht. Ihre Mutter war mit Coles Vater verlobt gewesen, als Ian McCrary sie kennenlernte. Der alte Westcott hatte es Tess’ Vater nie verziehen, dass er ihm die Braut abspenstig gemacht hatte.
    “Eine ganze Million, Tess”, betonte Kristen. “Damit können wir Daddys Steuerschulden bezahlen und die Arztrechnungen und die Hypothek.”
    Tess seufzte gequält. Wie konnte ihre Schwester in so einer heiklen Lage bloß so offen sein! “Mr Westcott”, sagte sie kühl. “Bevor wir noch mehr Zeit vergeuden, sollten Sie sich darüber im Klaren sein, dass ich morgen zum Gericht gehe und mir das Testament Ihres Vaters ansehen werde. Wenn es also irgendetwas gibt, was Sie Kristen noch nicht gesagt haben, dann sollten Sie das jetzt nachholen.”
    Sein Blick zeigte so etwas wie Respekt. “Glauben Sie mir etwa nicht, dass mein Vater seine Taten auf dem Totenbett bereut hat? Es schmerzt mich, dass Sie meine Worte anzweifeln.”
    “Tess ist lediglich überrascht, das ist alles”, warf Kristen mit ihrer leisen, fast kindlichen Stimme ein.
    Cole wirkte etwas verlegen. “Vielen Dank, Miss McCrary.” Er räusperte sich und blickte Tess unsicher an. “Vielleicht hatte mein Vater tatsächlich außer Reue noch einen anderen Grund, um diese Klausel in sein Testament aufzunehmen.”
    Abwartend hob Tess die Augenbrauen.
    “Kurz vor seinem Tod entdeckte er einen Fluch in einer alten Familienbibel.” Man sah Cole an, dass ihm diese Geschichte peinlich war. “Um die Familie von dem Fluch zu befreien, muss der Westcott of Westcott Hall eine Tochter seines Nachbarn McCrary heiraten. Aus irgendeinem verrückten Grund glaubte mein Vater daran. Mit der Heiratsklausel in seinem Testament wollte er seinen Erben – also mich – dazu bringen, die Familie von dem Fluch zu erlösen.”
    Vollkommen fassungslos blickte Tess ihn an.
    “Das muss derselbe Fluch sein, den wir in einer alten Bibel gefunden haben”, überlegte Kristen laut. “Weißt du noch, Tess? Es hieß, die McCrarys und Westcotts würden nur Einsamkeit und Liebesleid erfahren, bis eine McCrary einen Westcott heiratet.”
    Tess bekam eine Gänsehaut. Natürlich erinnerte sie sich an den Fluch. Seit dem Tag, als sie ihn in der Bibel ihrer Großmutter gelesen hatte, versuchte sie vergeblich, ihn zu vergessen. Doch immer, wenn wieder ein Angehöriger ihrer Familie Liebeskummer hatte oder eine weitere Tragödie die Familie traf, musste sie daran denken. “Weshalb hat Ihr Vater daran geglaubt?”
    Cole zuckte mit den Schultern. “Vielleicht war er am Ende nicht mehr ganz richtig im Kopf?”
    Sie biss sich auf die Lippe. Es klang tatsächlich verrückt, an so einen Fluch zu glauben. “Gab es denn in Ihrer Familie Tragödien?”
    “Ein paar.”
    Auch jeder McCrary hatte einen schweren Verlust erlitten. Kristens erster Freund war bei einem Autounfall ums Leben gekommen, und ihre Eltern hatten ein Kind verloren. Tess’ Verlobter war nie von seiner Forschungsreise zurückgekehrt.
    Phillip. Sofort überkam Tess tiefe Trauer. War er ein Opfer des Fluchs geworden?
    “Aus welchem Grund auch immer mein Vater diese Klausel eingefügt hat”, stellte Cole klar, “ich werde mich seinem Willen fügen.” Er wirkte jetzt sehr ernst. “Wie ich bereits Kristen sagte, werde ich für sie einen Vertrag aufsetzen lassen. Mein Anwalt sagt, wir sollten fünf Monate verheiratet bleiben und während dieser Zeit an meinem ersten Wohnsitz zusammenleben. Ganz platonisch natürlich.”
    Obwohl er das ganz sachlich aussprach, entging Tess nicht sein spöttischer Blick. Er wusste nur zu gut, was in ihr vorging. Kristen war zu schön und damit eine Herausforderung für einen
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