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Verführung in weißer Seide

Verführung in weißer Seide

Titel: Verführung in weißer Seide
Autoren: Donna Sterling
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Stimmung.
    “Cole Westcott hat sie nach draußen gezerrt”, verkündete Tante Sophie lauthals. “Und ich habe genau gesehen, dass Tess nicht mit ihm gehen wollte. Sie war kurz davor zu weinen. Er hat sie gezwungen. Dieser Mann hat keine Manieren, das sage ich euch.”
    Eine Reihe von Männerstimmen antworteten ihr.
    “Au weia.” Tess flüsterte Cole ins Ohr. “Die McCrarys wollen dich lynchen.”
    Das schien ihn nicht sonderlich zu ängstigen, doch als er etwas sagen wollte, legte Tess ihm den Finger auf die Lippen.
    “Ihr hört jetzt alle auf der Stelle mit diesem Unsinn auf und kommt auf der Stelle wieder rein.”
    Noch nie hatte Tess ihre stets liebenswürdige Mutter in so energischem Ton sprechen hören.
    “Ob es euch gefällt oder nicht, die beiden sind verheiratet. Also lasst sie in Ruhe!”, erklärte Margaret.
    Anscheinend war niemand davon begeistert, aber den leiser werdenden Stimmen nach zu urteilen, kehrten alle in den Saal zurück.
    “Freu dich nicht zu früh”, warnte Tess Cole. “Mein Vater war sicher nicht dabei. Wenn er davon erfährt, wird er sich nicht so leicht besänftigen lassen.”
    “Da wäre ich mir nicht so sicher.” Cole zog die Einladung hervor und ließ Tess die handgeschriebene Notiz lesen.
    Verblüfft erkannte Tess die Handschrift. “’Die Westcotts sind hinterhältig, unberechenbar und skrupellos’“, las sie vor. “’Aber ich habe noch keinen dieser Sippe kennengelernt, der etwas aufgibt, was er haben will.’“ Strahlend lächelnd sah sie Cole an. “Wie bist du darauf gekommen, dass mein Vater das geschrieben hat?”
    Er erwiderte ihr Lächeln, doch dann wurde er wieder ernst. “Weil ich weiß, dass er dich liebt. Und wenn er sieht, dass du unglücklich bist, und meint, ich könnte etwas dagegen tun, dann versucht er, uns wieder zusammenzubringen.”
    Glücklich schmiegte Tess sich an ihn. “Ich glaube nicht, dass meine Ururgroßmutter sich rächen wollte, als sie diesen Fluch schrieb”, überlegte sie laut. “Sie wollte nur den ewigen Streit zwischen den Familien beenden.”
    “Das könnte sein.”
    Misstrauisch sah sie ihm in die Augen. “Das könnte also sein, ja? Dann weißt du also auch, dass der Fluch von meiner Ururgroßmutter stammt und nicht von zwei Teenagern, die viel später gelebt haben?”
    Er wirkte schuldbewusst.
    “Ich habe den Fluch zu einem anderen Übersetzer gebracht”, erklärte sie. “Und er konnte sich nicht erklären, welche Formulierungen Kathleen gestört haben. Außerdem ist Kathleen mir seitdem aus dem Weg gegangen, als habe sie ein schlechtes Gewissen.”
    Einen Moment zögerte Cole, dann lächelte er verlegen. “Das mit den Teenagern habe ich mir ausgedacht”, gestand er. “Weil durch diesen Fluch alles noch komplizierter wurde. Du solltest dich deswegen nicht mehr unter Druck gesetzt fühlen. Ich wollte, dass du bei mir bleibst, weil du unsterblich in mich verliebt bist.”
    Sie hielt seine Hand, und ihr Blick verriet, wie sehr sie ihn liebte. “Sehr clever, Mr Westcott. Ihr Plan hat funktioniert.” Er wollte sie küssen, aber Tess hielt ihn zurück. “Dann ist dir doch wohl klar, dass der Fluch seine Gültigkeit hat.”
    Todernst nickte er und zog Tess enger zu sich. “Je mehr ich darüber nachdenke, desto überzeugter bin ich davon. Wir müssen uns bis ans Ende unserer Tage den Bedingungen zur Aufhebung des Fluches fügen. Ich muss Erfüllung finden, allen anderen Frauen entsagen, und dann sind da noch meine männlichen Bedürfnisse …”
    Tess seufzte theatralisch. “Tja dann …” Sie presste sich an ihn. “Dann müssen wir uns wohl fügen.”
    Das war eine Pflicht, die sie beide gern auf sich nahmen.
    – ENDE –
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