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Ein Hauch von Schmerz: Erotischer Roman (German Edition)

Ein Hauch von Schmerz: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Ein Hauch von Schmerz: Erotischer Roman (German Edition)
Autoren: Nina Jansen
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Kapitel 1
    April Taylor fühlte sich vollkommen erschlagen, als sie am Freitagabend nach sieben Arbeitsstunden und anschließend gefühlten tausend Wohnungsbesichtigungen aus dem Bus stieg. Sie ging ein kurzes Stück am Hyde Park entlang und bog in die Straße mit den aufwändig sanierten Altbauten ein. Hier erwartete sie vollendeter Luxus. Sogar der Lift war nach dem vielen Treppensteigen heute für sie ein Highlight.
    Fast bereute sie es, ihre Beziehung mit Blain beendet zu haben – sonst wäre sie jetzt nicht im kalten, nebligen März auf Wohnungssuche.
    Nein, sie hätte nicht mehr seine Sklavin bleiben können. Es war der richtige Schritt gewesen, einen Schlussstrich zu ziehen. Sie ärgerte sich nur, dass sie vor zwei Jahren, als sie bei Blain eingezogen war, ihre eigene Wohnung aufgegeben hatte.
    Aber bin ich nicht längst viel zu verwöhnt von dem Leben, das Blain mir geboten hat, um wieder in einem winzigen, zugigen Apartment zu hausen? Wenn es mir nur auf meine Privatsphäre ankäme, hätte ich doch heute eine der Wohnungen nehmen können, die ich besichtigt habe. Keine davon war auch nur annähernd so schäbig wie die von damals.
    Was für ein schönes Gefühl, Blains gediegenes Penthouse zu betreten, die Schuhe abzustreifen und es sich auf der Ledercouch mit hochgelegten Füßen und einem Glas Weißwein aus seinem schier unerschöpflichen Vorrat gemütlich zu machen. Als seine Sklavin wäre ein solches Verhalten undenkbar gewesen. Damals hatte Heimkommen nach einem oft anstrengenden, langen Arbeitstag für sie bedeutet, zu duschen, ihre honigblonden Haare zu bürsten, bis sie glänzten, eine Corsage anzuziehen, in High Heels zu schlüpfen und die Haltung einzunehmen, in der er sie vorzufinden erwartete: auf der Couch kniend, den Bauch an die Lehne geschmiegt. Wenn sie ihn kommen hörte, musste sie die Hände hinter dem Nacken verschränken, zum Zeichen, dass sie für alles bereit war, was er von ihr verlangte. So wartete sie bang und voll süßer Vorfreude, bis er von der Arbeit kam. Da sie mit dem Rücken zur Tür kniete, hatte sie keine Gelegenheit, in sein Gesicht zu sehen und darin seine Stimmung zu lesen. Sie hatte jedoch ein feines Gehör entwickelt, bemerkte das leiseste Räuspern, die Festigkeit seiner Schritte. Jedes Innehalten von ihm ließ ihre Anspannung wachsen. Welche Erleichterung, wenn er hinter sie trat, sie berührte, ihr gestattete, sich umzudrehen und auf seine Befehle zu warten.
    April fand ihren ehemaligen Gebieter immer noch begehrenswert, aber er war nicht ihre große Liebe gewesen. Sie hatte sich durch ihn als Frau erst richtig kennengelernt – aber ihr war klar geworden, dass sie Blains Ansprüchen nie genügen würde. Darum hatte sie die Konsequenzen gezogen, ein offizieller Akt, bei dem sie die Master-Slave-Vereinbarung verbrennen musste.
    April nahm einen Schluck Wein und empfand ihre Freiheit als wonniglich, wohlig und … auch ein wenig traurig. Nach zwei Wochen ohne Sex fühlte sie eine schmerzliche Leere. Gefesselt werden, stillhalten, aushalten, den Atem anhalten. April drückte seufzend das kühle Weinglas an ihre Stirn. Es gab kein Zurück, das hatte Blain ihr unmissverständlich klargemacht. Es würde keine unverbindlichen Sessions geben, nur weil es praktisch wäre, da sie seit der Trennung im Gästezimmer wohnte.
    April streckte sich und versuchte, ihr Leben als Ex-Sklavin positiv zu sehen. Sie konnte jetzt ein Bad nehmen, ohne um Erlaubnis bitten zu müssen.
    Sie ging ins Badezimmer, das ihr mit dem anthrazitfarbenen Granitboden und den strahlend weißen Becken wie ein Tempel erschien nach all den Nasszellen, die sie besichtigt hatte. Die freistehende Wanne mit den Massagedüsen wirkte so einladend, dass April ihr zärtlich über den Rand strich. »Heute bist du noch mein.«
    Sie drehte das Wasser auf und ließ nach Lavendel duftenden Badezusatz in den Strahl laufen. Als sie sich ausgezogen hatte, klingelte ihr Handy. Sie sah auf dem Display, dass es Blain war. Zwar meldete sie sich nicht mehr mit: »Ja, Master«, sondern mit einem entspannten: »Hallo, Blain«, doch senkte sie dabei automatisch den Blick, wie sie es so lange Zeit getan hatte.
    »Fündig geworden?«
    »Leider nicht. Ich bin zu wählerisch.«
    »Bleib es«, sagte er. »Ich bin damit immer gut gefahren. Ich wollte dir Bescheid sagen, dass ich heute spät heimkomme.«
    »Kein Problem«, meinte sie schulterzuckend.
    »Ein kleines Problem ist es schon. Ich erwarte Besuch, den ich nun nicht empfangen
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