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Ein Hauch von Schmerz: Erotischer Roman (German Edition)

Ein Hauch von Schmerz: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Ein Hauch von Schmerz: Erotischer Roman (German Edition)
Autoren: Nina Jansen
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sie stimmte nicht. »Der berühmte Funke muss überspringen«, sagte sie. »Auf den ersten Blick.«
    »Das stimmt, aber ich brauche eine Vorstellung davon, worauf es Ihnen besonders ankommt. Sonst verschwenden wir beide nur unsere Zeit.«
    »Okay, meine Vorlieben«, begann sie, wusste aber schon im nächsten Moment nicht mehr, was sie sagen sollte. Er nahm einen Schluck Tee. April beobachtete seinen Mund und stellte sich vor, wie ihre Lippen seine berührten.
    Ich küsse gern. Zählt das als Vorliebe?
    Als sie dem Club beigetreten war, hatte sie ein Formular ausgefüllt, auf dem sie ankreuzen konnte, was sie mitmachte und was nicht. Küssen war kein Thema gewesen, dafür verschiedene orale, anale und sonstige Spielarten. »Manchmal wäre ein Fragebogen praktisch, nicht wahr?«
    »Das stimmt«, sagte er. »Aber ich werde mir auch so alles merken können. Fangen wir mit der Größe an. Blain hat in dieser Hinsicht einiges zu bieten.«
    April verschluckte sich fast und stellte die Tasse wieder ab. Männer taten es also wirklich – sie verglichen ihre Penisse. »Ja, Blain ist sehr gut ausgestattet. Aber das ist mir nicht wichtig. Weniger kann mehr sein.« Wieso verhielt sich Ray wie bei einem Vorstellungsgespräch? Wenn er sie begehrenswert fand, warum berührte er sie nicht? Warum befahl er ihr nicht, sich auszuziehen und sich ihm zu zeigen? Sie wurde immer befangener. »Ich meine, ich bin ja eine eher, hm, zierliche Person.«
    Er hob eine Augenbraue.
    »Aber sehr anpassungsfähig«, ergänzte sie. »Vor allem, wenn ich in Fahrt bin.«
    »In Fahrt?«
    »Nun, Sie wissen schon … es gibt Momente, da kann es mir gar nicht groß genug sein.«
    »Schön«, sagte er, wirkte aber nicht besonders zufrieden. Wenn er es genauer wissen wollte, musste er präziser fragen. Er sollte nicht das Gefühl bekommen, dass sie sich ihm anbot. Noch war sie in der stärkeren Position, aber je länger sie mit ihm hier zusammensaß, desto mehr würde sich das Kräftegleichgewicht verschieben, denn er war verdammt sexy, und sie war scharf auf ihn.
    Ihr Blick wanderte zu der schwarzen Aktentasche, die er auf den Couchtisch gelegt hatte.
    »Oh«, sagte er, als er ihren Blick bemerkte, »Sie sind natürlich neugierig. Ich habe ein paar sehr gute Objekte dabei. Die Auswahl wird Ihnen nicht leichtfallen.«
    Auswahl? Würde das so ablaufen, dass er ihr eine Reihe von Peitschen vorlegte und sie sich entscheiden durfte, mit welcher er sie schlagen sollte? Ihr wurde heiß.
    »Was machen Sie beruflich?«, wollte er als Nächstes wissen, und sie war froh, über etwas Unverfängliches sprechen zu können.
    »Ich arbeite mit zwei anderen Psychotherapeuten in einer Gemeinschaftspraxis.«
    »Verdienen Sie gut dabei?«
    Wollte er sichergehen, nicht ausgenutzt zu werden?
    »Ich habe mich auf die Behandlung des Burn-out-Syndroms spezialisiert und verdiene recht gut.«
    »Wo befindet sich Ihre Praxis?«
    Sie nannte ihm die Adresse.
    »Eine sehr schöne Gegend mit ausgezeichneter Bausubstanz, auch wenn einige Fassaden etwas heruntergekommen sind.« Ray aß einen Keks. »Welche Stilrichtung bevorzugen Sie?«
    Damit war sie überfragt. Sie wusste, dass es Varianten und Untervarianten und Spezialfetische und Was-nicht-alles im BDSM gab, aber damit hatte sie sich nicht befasst. Um was für Details ging es ihm dabei? Ob sie lieber mit Ketten, Seilen oder Ledermanschetten gefesselt wurde? Hatte er tatsächlich vor, darauf Rücksicht zu nehmen?
    Zur Not half immer eine Gegenfrage. »Was haben Sie denn im Angebot?«
    »Alles. Von altmodisch bis ultramodern.«
    April hätte fast gegrinst, beherrschte sich aber. Bei »altmodisch« dachte sie an Rollenspiele, in denen sie ein Zofenkostüm trug und er den Gutsherrn gab, in Samtweste und mit Reitgerte. »Eher modern. Sonst wird es mir zu verspielt.«
    »Klassisch oder außergewöhnlich?«
    Sie rutschte unruhig auf ihrem Stuhl hin und her. Was, wenn sie die Fragen falsch beantwortete? Wenn er fand, dass ihre Vorlieben sich nicht mit seinen deckten?
    »Ich mag beides«, sagte sie. »Am wichtigsten ist mir, dass ich mich geborgen fühle.«
    Vor allem danach. Dann wollte sie in den Arm genommen und getröstet werden. Wollte eine kühlende Lotion auf die Striemen getupft bekommen. Wollte hören, dass sie eine wunderbare Sklavin war, dass sie ihren Gebieter glücklich gemacht hatte. Genau das hatte sie bei Blain oft nicht in ausreichendem Maße bekommen.
    Er nickte. »Versteht sich von selbst. Geborgenheit suchen wir alle. Und in
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