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Verführung in Manhattan

Verführung in Manhattan

Titel: Verführung in Manhattan
Autoren: Louisa Christian Nora Roberts
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Gespräch gebeten hatte, war ihr leicht gefallen. Aber dieser letzte Schritt schien beinahe unmöglich.
    Sie hatte Peter vor über drei Jahren zuletzt gesehen, und nur auf der anderen Seite eines Schreibtisches beim Rechtsanwalt. Höflich und zivilisiert hatten sie sich gegenübergestanden – wie zwei Fremde.
    Der Gedanke, dass ein Gespräch mit ihm ihr helfen könnte, war geradezu lächerlich. Nichts würde sich dadurch ändern. Trotzdem stieg Sydney die Stufen zur Veranda des hübschen alten Reihenhauses hinauf, hob den Bronzeklopfer und pochte an die Tür.
    Peter öffnete selbst. Er sah noch genauso aus wiefrüher, und Sydney hätte ihm beinahe unwillkürlich beide Hände gereicht.
    Er war groß und schlank und mit einer eleganten khakifarbenen Hose und einem Leinenhemd bekleidet. Sein blondes Haar war leicht zerzaust. Doch seine grünen Augen leuchteten nicht vor Freude, sondern blickten sie kühl und aufmerksam an.
    „Hallo, Sydney“, sagte er und ließ sie ein.
    Die Diele war kühl und hell. Das Mobiliar und die Bilder an den Wänden bewiesen, dass der Besitzer aus einer alten reichen Familie stammte.
    „Ich bin dir wirklich dankbar, dass du Zeit für mich hast“, setzte sie an.
    „Du sagtest, es sei wichtig.“
    „Für mich.“
    „Also gut.“ Da Peter nicht wusste, was er sonst noch sagen sollte, führte er sie in sein Wohnzimmer. Wie sie es von klein auf gewohnt war, machte Sydney einige höfliche Bemerkungen über sein Haus, und er gab ihr die Komplimente zurück und bot ihr einen Drink an.
    „Es gefällt dir also in Washington“, meinte sie.
    „Ja, sehr.“ Er trank einen Schluck Wein, während sie ihr Glas nur hin und her drehte.
    Sie ist nervös, stellte Peter fest. Er kannte sie viel zu gut, um die Anzeichen dafür nicht zu erkennen. Undsie sah noch genauso hübsch wie früher aus. Es tat schon weh, sie nur anzusehen. Deshalb kam er direkt zur Sache. „Was kann ich für dich tun, Sydney?“ fragte er freundlich.
    Wir benehmen uns wie Fremde, dachte sie und blickte auf ihr Glas hinab. Wir kennen uns ein Leben lang, waren beinahe drei Jahre verheiratet und sind uns dennoch fremd. „Ich weiß nicht, wie ich anfangen soll.“
    Er lehnte sich zurück und machte eine kleine Handbewegung. „Beginn irgendwo.“
    „Weshalb hast du mich geheiratet, Peter?“
    „Wie bitte?“
    „Ich möchte wissen, weshalb du mich damals geheiratet hast.“
    Diese Frage hatte er nicht erwartet, und er trank einen weiteren Schluck. „Aus den üblichen Gründen, nehme ich an.“
    „Hast du mich geliebt?“
    Er sah sie scharf an. „Das weißt du genau.“
    „Ja, ich weiß, dass wir uns geliebt haben. Du warst mein Freund.“ Sie presste die Lippen zusammen. „Mein bester Freund.“
    Peter stand auf und schenkte sich ein weiteres Glas ein. „Wir waren noch Kinder.“
    „Nicht, als wir heirateten. Wir waren jung, aber keine Kinder mehr. Und wir waren immer noch Freunde. Ich weiß beim besten Willen nicht, weshalb alles schief gelaufen ist und was ich getan habe, um unsere Freundschaft zu zerstören.“
    „Du?“ Mit der Flasche in der einen und dem Glas in der anderen Hand, starrte er sie an. „Du glaubst, du hättest alles zerstört?“
    „Ich habe dich unglücklich gemacht, sehr unglücklich sogar. Und ich habe im Bett versagt. Eines kam zum anderen, und am Ende konntest du meine Gegenwart nicht mehr ertragen.“
    „Du wolltest dich nicht von mir anfassen lassen“, fuhr er sie an. „Zum Teufel, es war, als ob man mit einem …“
    „Eisberg schlief“, beendete sie tonlos seinen Satz. „Das hast du mir oft genug gesagt.“
    Schuldbewusst stellte Peter sein Glas ab. „Ich habe damals eine Menge gesagt, und du ebenfalls. Ich dachte, ich wäre mehr oder weniger darüber hinweg, bis ich heute Nachmittag deine Stimme hörte.“
    „Tut mir Leid.“ Sie stand auf. Ihr Körper war von der Anstrengung, ihren Stolz zu bewahren, ganz steif. „Ich habe alles nur noch schlimmer gemacht, indem ich hergekommen bin. Das tut mir wirklich Leid, Peter. Ich gehe wieder.“
    „Mir war immer, als ob ich mit meiner Schwester schliefe“, stieß er hervor. „Oder mit einer guten Freundin.Meine Güte, Sydney, ich konnte nicht …“ Das demütigende Gefühl kehrte zurück. „Ich schaffte es nicht, dich als Ehefrau zu betrachten. Deshalb wurde ich impotent und gab dir die Schuld dafür.“
    „Ich dachte, du verabscheutest mich.“
    Er stellte die Flasche heftig auf den Tisch. „Es war einfacher für mich, mir
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