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Verführung in Manhattan

Verführung in Manhattan

Titel: Verführung in Manhattan
Autoren: Louisa Christian Nora Roberts
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seinen Bruder. „Nur ein bisschen.“
    Ihr scharfer Blick glitt von Kopf bis Fuß über ihre beiden Söhne, und sie stufte den Schaden als gering ein. „Habt ihr euch untereinander geprügelt?“
    „Nein, Mama.“ Alex sah hoffnungsvoll auf. „Will Braunstein hat gesagt …“
    „Ich will nicht wissen, was Will Braunstein gesagt hat. Bin ich Will Braunsteins Mutter?“
    Der Ton ihrer Stimme reichte, dass die beiden schuldbewusst ihre Köpfe senkten, bis das Kinn die Brust berührte. „Nein, Mama.“
    „Wessen Mutter bin ich?“
    Beide seufzten schwer. „Unsere Mutter.“
    „Stimmt. Und das ist, was ich mit meinen Söhnen mache, wenn sie mir Sorgen bereiten und zu spät von der Schule heimkommen und sich wie Hooligans benehmen.“ „Hooligans“, das war ein Wort, das sie von ihrer Nachbarin gehört hatte – und das leider nur allzu gut auf ihre beiden Jungs passte. Und diese beiden quiekten jetzt gepeinigt auf, als sie ihnen die Ohren lang zog.
    Doch bevor sie sie am Ohrläppchen ins Haus ziehen konnte, kündigte lautes Rattern die Ankunft ihres Mannes Yuri in seinem gebrauchten Pick-up an.
    Er fuhr an den Straßenrand und hob die Augenbrauen, als er seine Frau bemerkte, die seine Söhne am Wickel hatte. „Was haben sie schon wieder angestellt?“
    „Sich mit den Braunsteins geprügelt. Sie werden jetzt Mrs. Braunstein anrufen und sich entschuldigen.“
    „Au! Au!“ Mikhails Protest ging in ein leises Wimmern über, als Nadia geübt das Ohrläppchen drehte.
    „Das hat noch Zeit. Ich habe nämlich etwas mitgebracht.“ Yuri kletterte aus dem Truck und hielt einen kleinen grauen Welpen hoch. „Das ist Sasha, unser neues Familienmitglied.“
    Beide Jungen brachen in freudiges Jubelgeschrei aus – sie waren freigelassen worden –, rannten auf ihren Vater zu und wurden von Sasha begeistert begrüßt. Yuri drückte Mikhail den Welpen in die Arme.
    „Er ist für dich und Alexej und Tash und Rachel. Und ihr werdet euch auch um ihn kümmern, nicht eure Mama. Ist das klar?“ Dass Nadia die Augen zum Himmel aufschlug, entging ihm nicht.
    „Wir werden gut auf ihn aufpassen, Papa. Ich will ihn halten, Mik!“ Alex versuchte seinen Bruder mit dem Ellbogen zur Seite zu schieben.
    „Ich bin der Älteste. Ich halte ihn zuerst.“
    „Jeder wird ihn halten. Jetzt geht und zeigt ihn eu ren Schwestern.“ Yuri scheuchte sie mit beiden Händen fort. Doch bevor sie davonstürmten, drückten sie ihren Vater fest.
    „Danke, Papa.“ Mikhail küsste seine Mutter auf die Wange. „Wir werden Mrs. Braunstein anrufen, Mama.“
    „Oh ja, das werdet ihr.“ Nadia sah ihnen kopfschüttelnd nach, wie sie ins Haus rannten. „Hooligans“, wiederholte sie voller Inbrunst.
    „Jungs bleiben eben immer Jungs.“ Yuri lachte volltönend und hob seine Frau hoch. „Wir sind eine amerikanischeFamilie.“ Er setzte sie wieder ab, ließ aber seinen Arm um ihre Hüfte liegen und führte sie ins Haus. „Was gibt’s zum Abendessen?“

1. KAPITEL
    S ydney Hayward war keine geduldige Frau. Verspätungen und Ausreden ließ sie selten gelten und nahm sie niemals bereitwillig hin. Musste sie doch einmal warten – und das war im Moment der Fall –, sank ihre Laune stufenweise auf den Nullpunkt. Und bei Sydney war eiskalte Verärgerung erheblich gefährlicher als kochende Wut. Ein kühler Blick oder eine eisige Bemerkung konnte ihr Gegenüber das Fürchten lehren.
    Ungeduldig lief sie in ihrem neuen Büro im zehnten Stock von Midtown Manhattan auf und ab. Alles lag an seinem Platz: die Papiere, die Akten, der Terminkalender und das Adressbuch. Selbst ihre Schreibtischgarnitur aus Bronze war sorgfältig ausgerichtet. Die Kugelschreiber und Bleistifte lagen parallel zueinander auf dem polierten Mahagoni, der Notizblock befand sich an der richtigen Stelle neben dem Telefon.
    Sydneys eigene Erscheinung zeigte die gleiche penible Sorgfalt und geschmackvolle Eleganz wie die des Büros. Ihr helles Kostüm saß makellos, und der kniekurze Rock brachte ihre wohl geformten Beine gut zur Geltung. Als Schmuck trug sie eine schlichte Perlenkette mit passenden Ohrringen sowie eine schmale goldeneArmbanduhr, die ebenfalls äußerst dezent und exklusiv wirkte.
    Das dunkelrote Haar hatte sie zusammengebunden und mit einem Goldclip festgesteckt. Die blassen Sommersprossen waren unter dem zarten Puder kaum zu erkennen. Sydney fand, dass sie sie zu jung und zu verletzlich wirken ließen. Sie war achtundzwanzig, und ihre Züge verrieten ihre Herkunft: hohe
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