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Verführung in Manhattan

Verführung in Manhattan

Titel: Verführung in Manhattan
Autoren: Louisa Christian Nora Roberts
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brauchen keine fünf Stockwerke nach oben zu steigen, weil der Fahrstuhl nicht funktioniert. Es kümmert Sie nicht, ob das Wasser heiß wird oder die elektrischen Leitungen zu alt sind, um noch als sicher zu gelten.“
    Niemand hatte bisher je so zu ihr gesprochen. Ihr Herz begann vor Entrüstung zu rasen. „Sie irren sich. Ich kümmere mich sehr um diese Dinge, und ich habe die Absicht, sie so bald wie möglich zu verbessern.“
    Seine Augen blitzten. „Diese Zusage hatten wir schon einmal.“
    „Die heutige Zusage stammt von mir, und meine hatten Sie bisher noch nicht.“
    „Und wir sollen Ihnen vertrauen? Ausgerechnet Ihnen, die zu träge oder zu ängstlich ist, sich ihren Besitz auch nur anzusehen?“
    Sie wurde kreidebleich, das einzige äußere Anzeichen für ihre Verärgerung. „Für heute reichen mir Ihre Beleidigungen, Mr. Stanislaski. Entweder gehen Sie freiwillig, oder ich rufe den Sicherheitsdienst, damit er nachhilft.“
    „Ich bin schon auf dem Weg“, antwortete Mikhail ruhig. „Eines sage ich Ihnen ganz deutlich, Miss Sydney Hayward. Entweder lösen Sie Ihre Zusage innerhalb der nächsten beiden Tage ein, oder wir wenden uns an die Baubehörde und die Presse.“
    Sie wartete, bis der Mann gegangen war, dann setzte sie sich wieder. Langsam zog sie einen Firmenbogen aus der Schublade und zerriss ihn mechanisch. Sie betrachtete die großen Abdrücke, die Stanislaskis Handflächen auf ihrer glänzenden Schreibtischplatte hinterlassen hatten, und zerriss ein weiteres Blatt. Endlich beruhigte sie sich und drückte wieder auf die Sprechtaste. „Janine, bringen Sie mir bitte alles, was wir über das Soho-Gebäude besitzen.“
    Eine Stunde später schob Sydney die Akten wieder beiseite und führte zwei Telefongespräche. Mit dem ersten sagte sie eine Verabredung zum Abendessen ab. Mit dem zweiten rief sie Lloyd Bingham zu sich, den ehemaligen Direktionsassistenten ihres Großvaters, der jetzt für sie arbeitete.
    „Sie haben mich gerade noch erwischt“, erklärte Lloyd und betrat Sydneys Büro. „Ich wollte eben gehen. Was kann ich für Sie tun?“
    Sydney warf ihm einen kurzen Blick zu. Lloyd war ein gut aussehender, ehrgeiziger Mann und bevorzugte italienische Anzüge und französisches Essen. Er war noch keine Vierzig, stand kurz vor seiner zweiten Scheidung und zeigte sich gern in Begleitung von Frauen aus der Gesellschaft, denen seine blonden Locken und seine ausgezeichneten Manieren gefielen. Er hatte schwer gearbeitet, um seine jetzige Position bei Hayward zu bekommen, und hatte die Firma während der Krankheit ihres Großvaters praktisch allein geführt.
    Sydney wusste, dass er sie nicht leiden konnte, weil sie seiner Ansicht nach hinter einem Schreibtisch saß, der eigentlich ihm zustand.
    „Als Erstes erklären Sie mir bitte, weshalb wir wegen der Wohnungen in Soho noch nichts unternommen haben.“
    „Das Apartmenthaus in Soho?“ Lloyd nahm eineZigarette aus einem schmalen Goldkästchen. „Es steht auf unserer Planungsliste.“
    „Dort befindet es sich seit über anderthalb Jahren. Der erste Brief eines Mieters, der sich in unserer Akte befindet, ist fast zwei Jahre alt und enthält siebenundzwanzig Beschwerden.“
    „Vermutlich werden Sie der Akte ebenfalls entnommen haben, dass wir einigen dieser Klagen nachgegangen sind.“ Lloyd stieß eine dünne Rauchfahne aus und machte es sich auf einem Stuhl bequem.
    „Ja, einigen“, wiederholte Sydney. „Zum Beispiel wurde der Heizungskessel repariert. Die Mieter glauben jedoch, dass er ersetzt werden muss.“
    Lloyd machte eine abwehrende Bewegung. „Sie sind noch neu im Geschäft, Sydney, und werden bald selbst feststellen, dass Mieter grundsätzlich alles neu und besser haben möchten.“
    „Mag sein. Es scheint mir jedoch nicht unbedingt wirtschaftlich zu sein, einen dreißigjährigen Heizkessel zu reparieren und ihn zwei Monate später auszutauschen.“ Sie hob die Hand, bevor er etwas erwidern konnte. „Zerbrochene Treppengeländer, abblätternde Farbe, nicht funktionierende Heißwasserboiler, ein defekter Fahrstuhl, gesprungene Waschbecken …“ Sie sah auf. „Ich könnte weitere Dinge aufzählen, aber das dürfte kaum nötig sein. Hier ist eine Aktennotiz meinesGroßvaters an Sie, in der er Sie bittet, sich um die Instandsetzung des Gebäudes zu kümmern.“
    „Was ich getan habe“, erklärte Lloyd steif. „Sie wissen sehr wohl, dass in der Firma wegen der Erkrankung Ihres Großvaters alles drunter und drüber ging. Das
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