Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verführung in Manhattan

Verführung in Manhattan

Titel: Verführung in Manhattan
Autoren: Louisa Christian Nora Roberts
Vom Netzwerk:
meinetwegen hegte.“
    „Erzähl mir mehr.“
    „Ja, gern.“ Sie ging zu der Couch mit den ausgeleier ten Sprungfedern und wollte sich darauf fallen lassen. Da entdeckte sie die Büste. Langsam trat sie näher und betrachtete aufmerksam die Figur. „Du hast ein einmaliges Talent“, sagte sie leise mit belegter Stimme.
    „Ich habe nur geschnitzt, was ich sehe und was ich empfinde.“
    „So siehst du mich?“
    „So bist du.“ Locker legte er die Hand auf ihre Schulter. „Für mich.“
    Dann bin ich wunderschön für ihn, dachte sie und zitterte innerlich vor Liebe. „Dabei habe ich nicht einmal für dich posiert.“
    „Das kommt noch.“ Mit den Lippen streifte er ihr Haar. „Und jetzt erzähle.“
    „Channing war bei meiner Mutter, als ich im Restaurant eintraf.“
    Mikhails Augen wurden gefährlich dunkel. „Der Bankier mit den Seidenanzügen? Er hat dich geküsst, bevor ich es durfte.“
    „Schließlich kannte ich ihn schon länger.“ Sie drehte sich zu ihm und merkte, wie eifersüchtig er war. „Außerdem gab ich dir nicht die Erlaubnis, mich zu küssen, du hast es einfach getan.“
    Er tat es erneut. „Er wird dich nie mehr küssen.“
    „Nein.“
    „In Ordnung.“ Zufrieden zog er sie auf die Couch. „Dann kann er meinetwegen am Leben bleiben.“
    Lachend warf sie die Arme um ihn und legte den Kopf an seine Schulter. „Eigentlich war es nicht Channings Schuld. Meine Mutter hatte ihm eingeredet, es wäre an der Zeit, mir einen Heiratsantrag zu machen. Und er glaubte, so etwas gehöre sich nach so langer Bekanntschaft in unseren Kreisen.“
    „Der Kerl will dich heiraten?“ fuhr er auf.
    „Jetzt bestimmt nicht mehr.“
    Er schob sie beiseite, sprang auf und lief erregt hin und her.
    „Du hast keinen Grund, böse zu sein“, erklärte sie und strich ihren Overall glatt. „Für mich war es eine peinliche Situation. Ich fürchte, Channing wird kein Wort mehr mit mir reden.“
    „Wenn er es tut, schneide ich ihm die Zunge heraus.“ Langsam, langsam, ermahnte Mikhail sich, sonst wird alles noch schlimmer. „Außer mir heiratet dich niemand.“
    „Ich habe doch schon gesagt …“, begann Sydney, doch auf einmal war ihre Kehle wie zugeschnürt. „Ach, lassen wir das“, stieß sie hervor und stand ebenfalls auf. „Außerdem ist es schon spät.“
    „Warte hier“, forderte er sie auf. Er eilte ins Schlafzimmer und kehrte kurz darauf mit einer kleinen Schachtel zurück. „Setz dich wieder.“
    „Nein, Mikhail, bitte …“ Alles Blut wich aus Sydneys Gesicht.
    „Dann bleib stehen.“ Er öffnete den Deckel und nahm einen gehämmerten Goldring mit einem leuchtend roten Stein in der Mitte heraus. „Der Großvater meines Vaters hat diesen Ring für seine Frau angefertigt. Er war Goldschmied. Deshalb handelt es sich umeine besonders schöne Arbeit, auch wenn der Stein nur klein ist. Als ältester Sohn habe ich den Ring geerbt. Aber wenn er dir nicht gefällt, kaufe ich dir einen anderen.“
    „Nein, er ist wunderschön, Mikhail. Aber ich kann nicht.“ Sie ballte die Fäuste hinter den Rücken. „Bitte, frag mich nicht.“
    „Doch, ich werde dich fragen“, antwortete er ungeduldig. „Gib mir deine Hand.“
    Sydney trat einen Schritt zurück. „Ich kann den Ring nicht tragen.“
    Kopfschüttelnd zog Mikhail ihre Hand nach vorn und schob ihr den Ring auf den Finger. „Siehst du, du kannst ihn tragen. Er ist zu groß, doch das lässt sich ändern.“
    „Nein, das ist es nicht.“ Sie wollte den Ring wieder abziehen, aber er legte seine Hand darüber. „Ich will dich nicht heiraten.“
    Sein Griff wurde fester, und seine Augen funkelten. „Weshalb nicht?“
    „Ich will überhaupt nicht heiraten“, antwortete Sydney so deutlich wie möglich. „Das, was sich zwischen uns entwickelt hat, darf nicht wieder zerstört werden.“
    „Eine Ehe zerstört die Liebe nicht, sondern fördert sie.“
    „Du hast ja keine Ahnung!“ fuhr sie ihn an. „Du warst nie verheiratet. Aber ich. Und ich will das nicht noch einmal durchmachen.“
    „Dein Exmann muss dich sehr verletzt haben“, stellte er fest und unterdrückte mühsam seine Wut. „Und du glaubst, ich werde es ebenfalls tun.“
    „Ich habe ihn geliebt.“ Ihre Stimme erstarb, und sie schlug die Hände vors Gesicht, weil ihre Tränen zu fließen begannen.
    Hin und her gerissen zwischen Eifersucht und Bedauern, zog Mikhail sie an sich, flüsterte ihr liebevolle Worte ins Ohr und streichelte ihr Haar. „Entschuldige bitte. Es tut mir
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher