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Verführung in Manhattan

Verführung in Manhattan

Titel: Verführung in Manhattan
Autoren: Louisa Christian Nora Roberts
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stimmt. Ich habe ein schreckliches Wochenende hinter mir und litt entsetzlich unter dem Gedanken, dich vertrieben zu haben. Du bist meine Tochter, und ich habe dich gern. Ich möchte nur das Beste für dich.“
    „Das glaube ich dir ja“, murmelte Sydney erschöpft. „Aber du bildest dir ein zu wissen, was dieses Beste für mich ist. Auf diese Weise habe ich Channing heute stärker gekränkt, als ich es je zuvor getan habe.“
    Eine Träne rann Margerites Wange hinab. „Ich dachte doch nur …“
    „Denk bitte nicht mehr für mich.“ Sydney war ebenfalls den Tränen nahe. „Tu das nie wieder. Ich habe einmal auf dich gehört und dadurch das Leben eines Menschen zerstört.“
    „Ich möchte nicht, dass du allein bleibst“, schluchzte Margerite. „Es ist entsetzlich.“
    „Mutter.“ Sydney nahm Margerites Hand. „Bitte, hör mir gut zu. Ich liebe dich, aber ich bin anders als du. Wir können ein schönes, aufrichtiges Verhältnis zueinander haben. Es wird einige Zeit dauern, aber es wird gelingen, wenn du versuchst, mich zu verstehen, wenn du mich so nimmst, wie ich bin, und mich nicht so siehst, wie du mich haben möchtest. Ich kann Channing nicht heiraten, nur um dir einen Gefallen zu tun. Ich will überhaupt nicht heiraten.“
    „Oh Sydney …“
    „Bitte, vertrau mir. Ich bin noch nie so glücklich gewesen wie während der letzten Wochen.“
    „Stanislaski“, sagte Margerite seufzend.
    „Ja, Mikhail. Und Hayward Enterprises“, fügte sie hinzu. „Im Gegensatz zu früher versuche ich nun endlich etwas aus meinem Leben zu machen, Mutter. Und jetzt sollten wir beide unser Make-up auffrischen.“
    Mikhail saß an seinem Arbeitstisch und polierte die Rosenholzbüste. Er hatte nicht so lange arbeiten wollen, aber Sydneys Gesicht war wie von allein in seinen Händen entstanden. Es war ein unaussprechliches Gefühl, sie derart zum Leben zu erwecken. Er hatte kaum zu überlegen brauchen. Obwohl seine Finger verkrampft waren und er daran erkannte, wie lange er geschnitzt, geschmirgelt und poliert hatte, erinnerte er sich kaum, welche Technik er verwendet hatte.
    Nun war die Figur fertig, und sie wirkte ebenso schön, warmherzig und lebendig wie Sydney. Er würde sich nie wieder von ihr trennen.
    Mikhail lehnte sich zurück und kreiste mit den Schultern, um die Verspannung zu vertreiben. Es war ein langer Tag gewesen. Zunächst hatte er dafür gesorgt, dass die verwüsteten Wohnungen gereinigt und die schlimmsten Schäden beseitigt wurden. Und jetzt,nachdem auch die Büste geschafft war, war er todmüde. Aber er wollte nicht ins Bett. Nicht in das leere Bett.
    Wie war es möglich, dass ihm Sydney schon nach wenigen Stunden wieder fehlte? Weshalb hatte er den Eindruck, sie wäre meilenweit entfernt, obwohl sie nur am anderen Ende der Stadt wohnte?
    Ich werde keine Nacht mehr ohne sie verbringen, schwor er sich und stand auf.
    Er fuhr sich mit den Fingern durch das Haar und überlegte, was er tun sollte. Er konnte ins Bett gehen und sich zwingen, trotz allem einzuschlafen. Besser war, er rief Sydney an und hörte zumindest den Klang ihrer Stimme. Oder er fuhr direkt zu ihr und trommelte an ihre Tür, bis sie ihn einließ.
    Die dritte Möglichkeit gefiel ihm am besten. Deshalb zog er ein Hemd über, steckte es in die Hose und eilte in Richtung Tür. Er riss sie genau in dem Augenblick auf, als Sydney anklopfen wollte.
    „Oh, du hast wohl einen siebten Sinn!“ Erschrocken legte Sydney die Hand aufs Herz. „Tut mir Leid, dass ich so spät noch komme. Aber ich sah Licht bei dir und dachte …“
    Er ließ sie nicht ausreden, sondern zog sie in die Wohnung und hielt sie so fest, dass sie fürchtete, er würde ihr die Rippen brechen. „Ich wollte gerade zu dir“, murmelte er.
    „Zu mir? Ich komme direkt vom Restaurant.“
    „Ich begehre dich, und ich möchte …“ Seine Augen wurden dunkel, und er betrachtete sie eindringlich. Als Künstler und Liebender ließ er sich von dem Make-up nicht täuschen. „Du hast geweint.“
    Es klang so vorwurfsvoll, dass Sydney lachen musste. „Nein, das habe ich nicht. Meine Mutter wurde ein bisschen sentimental, das steckt an.“
    „Du sagtest doch, du hättest dich wieder mit ihr vertragen?“
    „Das stimmt auch. Zumindest verstehen wir uns jetzt besser.“
    Lächelnd strich er mit dem Finger über ihre Lippen. „Ich bin nicht gut genug für ihre Tochter.“
    „Das ist nicht das eigentliche Problem. Heute Abend sind endgültig all ihre Träume geplatzt, die sie
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