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1700 - Hüter der Apokalypse

1700 - Hüter der Apokalypse

Titel: 1700 - Hüter der Apokalypse
Autoren: Jason Dark
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Die Zeit spielte keine Rolle für sie. Sie standen da, sie schauten nach vorn und zugleich ins Leere. Außerhalb der Pyramide wurde es allmählich dunkel, und diese Dunkelheit hätte auch durch die gläsernen Wände ins Innere des Treffpunkts dringen müssen. Das war nicht der Fall, denn die Pyramide war in der Lage, dem etwas entgegenzusetzen. In ihr gab es etwas, das sich gegen die Dunkelheit wehrte und das immer stärker zum Vorschein trat, je finsterer es im Tal wurde.
    Es war eine ungewöhnliche Helligkeit, die sich dort ausbreitete. Und es war auch nicht genau zu erkennen, wo dieser Schein seinen Ursprung hatte. Das konnte in der Pyramide sein, aber auch außerhalb. Eine gewaltige Kugel war geschaffen worden, die aussah wie ein Abbild der Welt oder eines anderen Planeten.
    Ein fahles Licht breitete sich in diesem Kreis aus. Ein fremder Mond, der aus dem All auf die Erde gestürzt war, um ihr einen Besuch abzustatten.
    Und der Mann, der plötzlich auftauchte, schien aus dem fremden Planeten gestiegen zu sein. Zuerst malte er sich in der Helligkeit wie ein Schatten ab. Aber dieser Schatten wanderte. Er verließ die Helligkeit und näherte sich denen, die bereits auf ihn warteten.
    Ohne ein Wort zu sagen, ging er auf den Kreis der Wartenden zu. Man schuf eine Lücke, durch die er gehen konnte, um das neue Ziel zu erreichen.
    Es war ein Podest. Rund wie ein Vollmond. Der Ankömmling trat dicht heran, hob das rechte Bein an und stieg auf diesen Platz, um von den Wartenden besser gesehen zu werden.
    Die Männer bewegten sich noch immer nicht. Sie hatten nur ihre Köpfe angehoben und warteten gespannt darauf, was ihnen der Ankömmling zu sagen hatte.
    Auch er trug eine Kutte. Aber sein Kopf lag frei. So war er für alle deutlich zu sehen. Ein bleicher Schädel ohne Haare, aber mit funkelnden Augen und einem breiten Mund.
    Und aus ihm klangen die Worte, die leise waren, aber doch so laut, dass sie verstanden wurden.
    »Wir haben uns hier zusammengefunden, um die Zukunft zu bestimmen. Wir sind die letzten Geheimnisträger des Blutes. Was uns damals nicht gelang, werden wir nun ändern und richtigstellen können. Wir werden die Welt aufhorchen lassen, wenn es so weit ist. Noch sind wir ein geheimer Bund, doch dies wird nicht mehr lange so bleiben. Dann wird die Welt von uns erfahren. Ja, von uns, von den Hütern der Apokalypse …«
    ***
    Vergangenheit
    Der Gefechtslärm war verstummt. Zumindest für die nächsten Stunden. Die Dunkelheit lag wie ein schwarzer Vorhang über dem Land. Es roch nach Staub, nach Schweiß – und nach Blut. Aus einem der Zelte waren die Schreie und das Stöhnen der Verletzten zu hören, denn der letzte Kampf hatte sich hingezogen und auf beiden Seiten viele Opfer gekostet.
    Aber das Heilige Land war besetzt worden. Die Kreuzritter hatten es geschafft. Nicht wenige von ihnen hatten auf dem langen Weg ihr Leben verloren, diejenigen aber, die es geschafft hatten, konnten sich als Sieger fühlen, obwohl die Kämpfe noch nicht vorbei waren. Die Truppen um Sultan Saladin waren nicht vernichtet, sondern nur in die Flucht geschlagen worden. Sie würden sich wieder sammeln und einen erneuten Angriff starten.
    Das Heilige Land war besetzt, die Heilige Stadt Jerusalem ebenfalls. Am Rande dieser Stadt hatten die Kreuzritter ihr Lager aufgeschlagen. Es war weithin sichtbar, denn gegen die tiefe Dunkelheit kämpften die Fackeln an.
    Morgen würde ein weiterer Schritt nach vorn getan werden. Dann würden sich die Ritter und ihre Verbündeten durch die Hügel von Golgatha kämpfen, um den Berg zu besetzen. Ein zweiter großer Sieg, und auch die Fahne der Templer würde dort gehisst werden, denn der Anführer dieser Gruppe war ein Templer.
    Er hieß Godwin de Salier. Ein Mann ohne Furcht. Einer, der die Ungläubigen hasste und immer davon träumte, ihrem Anführer, dem Sultan Saladin gegenüberzustehen. Der Angriff auf Golgatha sollte dafür sorgen. Die Ungläubigen mussten aus der Reserve gelockt werden, und Saladin sollte sich ebenfalls zum Kampf Mann gegen Mann stellen.
    Das hoffte de Salier, und er hoffte auch, auf dem Berg etwas Bestimmtes zu finden. Etwas Heiliges. Ein Zeugnis dafür, dass der Erlöser auf diesem Hügel gestorben war.
    Es war etwas Besonderes. Es durfte nicht in die Hände der Heiden fallen, es musste ins Abendland gebracht werden, und nur daran dachte de Salier.
    Er saß in seinem Zelt. Er schmeckte den Staub. Er sah das Flackern der Feuer, wenn er durch den Spalt schaute, der die
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