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Verführung in Manhattan

Verführung in Manhattan

Titel: Verführung in Manhattan
Autoren: Louisa Christian Nora Roberts
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stützte.
    Sydney sah nur das Blut. Es stammte aus Platzwunden auf Mikhails Lippe und oberhalb des Auges und war auf das Hemd getropft.
    „Meine Güte …“
    Beim Klang ihrer Stimme fuhr Mikhail auf. Sein Gesicht erstarrte zu einer Maske, und er blieb wie angewurzeltstehen. „Was willst du hier?“ fragte er lallend und nicht gerade einladend.
    „Was ist passiert?“ Sydney eilte auf die beiden Männer zu.
    „Hallo, schöne Frau.“ Alex lächelte charmant, obwohl sein linkes Auge stark geschwollen und beinahe geschlossen war. „Wir haben eine tolle Party gefeiert. Sie hätten dabei sein sollen. Nicht wahr, Bruderherz?“
    Mikhail gab ihm als Antwort einen trägen Schlag in die Magengrube. Es war wohl herzlich gemeint, denn er umarmte seinen Bruder anschließend heftig und küsste ihn auf beide Wangen.
    Während er in seinen Taschen nach dem Wohnungsschlüssel suchte, wandte Sydney sich an Alex. „Was war los? Wer hat Sie beide so zugerichtet?“
    „Wieso?“ Alex versuchte Keely zuzuzwinkern, zuckte aber vor Schmerz zusammen. „Ach, das …“ Mit dem Zeigefinger berührte er sein Auge und lachte. „Mein Bruder hatte schon immer eine tolle Linke.“ Er sah Mikhail voller Bewunderung an, der vergeblich versuchte, den kleinen Schlüssel in das noch kleinere Schlüsselloch zu schieben. „Ich konnte ebenfalls ein paar gute Schläge bei ihm landen. Hätte ihn garantiert nicht erwischt, wenn er nicht betrunken gewesen wäre. Natürlich hab ich auch getrunken.“ Er zeigte auf Keelys Tür. „He, Keely, goldblonder Traum meinerschlaflosen Nächte, hast du ein rohes Steak im Haus?“
    „Nein.“ Keely tat Mikhails jüngerer Bruder Leid, und sie nahm seinen Arm. „Komm, ich stecke dich in ein Taxi.“
    „Tanzen wir lieber“, schlug Alex vor, während sie ihn zum Fahrstuhl führte. „Magst du tanzen?“
    „Für mein Leben gern.“ Sie schob ihn in die Kabine und blickte über die Schulter zurück. „Viel Glück“, rief sie Sydney zu.
    Das brauche ich jetzt wirklich, dachte Sydney und ging Mikhail nach, der endlich seine Wohnungstür aufbekommen hatte. Beinahe hätte er sie ihr vor der Nase zugeschlagen, doch diesmal war sie schneller als er.
    „Du hast dich mit deinem Bruder geprügelt“, sagte sie vorwurfsvoll.
    „Ja.“ Es war ein wahrer Jammer, dass er bei Sydneys Anblick sofort nüchtern wurde. „Hätte ich mich lieber mit einem Fremden schlagen sollen?“
    „Oh, setz dich erst mal.“ Sie nutzte ihren momentanen Vorteil. Sie drückte Mikhail in einen Sessel und ging ins Badezimmer. Als sie mit einem nassen Waschlappen und Jod zurückkehrte, war er wieder aufgestanden, lehnte aus dem Fenster und versuchte einen klaren Kopf zu bekommen.
    „Ist dir schlecht?“
    Er drehte sich verächtlich zu ihr. „Einem Stanislaski wird von Wodka nicht schlecht.“ Höchstens ein bisschen übel, wenn dem Wodka ein paar gezielte Rechte in die Magengrube folgen, fügte er stumm hinzu und lächelte.
    „Also bist du nur betrunken“, stellte sie fest und deutete auf den Sessel. „Setz dich, damit ich dein Gesicht säubern kann.“
    „Ich brauche kein Kindermädchen.“ Trotzdem setzte er sich, denn er merkte, dass es besser für ihn war.
    „Nein, du brauchst einen Wärter.“ Sie beugte sich über ihn und betupfte vorsichtig die Platzwunde über seinem Auge, während Mikhail mühsam dem Bedürfnis widerstand, seine Wange an ihre weichen Brüste zu schmiegen. „Wie kann man sich nur betrinken und anschließend seinen Bruder verprügeln! Weshalb habt ihr so etwas Dummes getan?“
    Stirnrunzelnd sah er sie an. „Es hat Spaß gemacht.“
    „Ich bin sicher, es macht gewaltigen Spaß, eine Faust aufs Auge zu bekommen.“ Sie legte den Kopf auf die Seite und machte weiter. „Ich möchte wissen, was deine Mutter jetzt sagen würde.“
    „Sie würde überhaupt nichts sagen, sondern uns beiden eine runterhauen.“ Zischend zog er die Luft ein, denn Sydney hatte etwas Jod auf die Wunde gestrichen. „Selbst wenn Alex angefangen hat, bekommen wir beideunsere Strafe.“ Er sah sie verärgert an. „Kannst du mir erklären, weshalb?“
    „Bestimmt, weil ihr sie beide verdient habt“, murmelte sie und betrachtete seine Hände. „Du bist vielleicht ein Dummkopf!“ Die Haut auf seinen Knöcheln war abgeschürft. „Meine Güte, du bist Künstler! Du darfst deine Hände nicht verletzen.“
    Es ist ein unglaublich schönes Gefühl, von ihr umsorgt und gescholten zu werden, überlegte er. Noch ein bisschen länger, und er
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