Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verfuehrt

Verfuehrt

Titel: Verfuehrt
Autoren: Kathryn Taylor
Vom Netzwerk:
Wange laufen. Weil mir bewusst ist, dass er das todernst meint. Er will unsere Beziehung nicht fortführen – es ist aus zwischen uns.
    Wie betäubt stehe ich da und versuche, meine Gefühle zu sortieren. Doch das Chaos ist zu groß, und ich begreife nur, dass ich plötzlich vor einem Scherbenhaufen stehe. Denn das gerade war endgültig, das spüre ich. Und was soll ich tun, wenn Matteo unserer Liebe keine Chance geben will?
    Ich kann ihn sogar verstehen, jetzt, wo ich weiß, was er durchgemacht hat, denke ich unglücklich. Nach den schmerzhaften, katastrophalen Erlebnissen mit Giulia hat er das Gefühl, sich schützen zu müssen, und deshalb weicht er zurück vor einer neuen Chance auf die Liebe. Will nichts mehr davon wissen und leugnet, was er empfindet.
    Und vielleicht reicht es ja auch tatsächlich nicht, denke ich und spüre den Stich in meinem Herzen, den Schmerz, der einsetzt, aber nicht mehr aufhört. Matteo kann nicht mehr lieben, nicht so, dass es für eine Beziehung zwischen uns reichen würde. Vielleicht wäre es etwas anderes, wenn wir nicht so verschiedene Leben führen würden. Wenn es mehr Schnittmengen gäbe. Er müsste große Zugeständnisse machen, und dazu ist er nicht bereit.
    Resigniert und niedergeschlagen gehe ich die paar Schritte bis zu Valentinas Wohnungstür und suche den Schlüssel heraus, den ich immer noch habe, auch wenn ich in der letzten Zeit nur noch oben bei Matteo war. Doch jetzt kann ich nicht zu ihm, deshalb bin ich froh, dass ich diese Rückzugsmöglichkeit habe.
    Mühsam schleppe ich mich ins Wohnzimmer und lasse mich auf das Sofa sinken, starre vor mich hin, bis das Klingeln meines Handys mich aus meinen Gedanken reißt.
    Es ist wieder die Nummer meiner Eltern, und ich gehe dran, weil ich davon ausgehe, dass es meine Mutter ist.
    Doch es ist Dad.
    »Sophie?« Seine Stimme nach dieser langen Zeit zu hören, lässt den Kloß, den ich im Hals habe, noch viel dicker werden, und ich kämpfe schon wieder mit den Tränen.
    »Hallo, Dad.«
    »Ich … weiß gar nicht, wie ich anfangen soll«, erklärt er mir, und ich höre die Unsicherheit in seiner Stimme. Er schweigt für einen Moment, dann seufzt er. »Sophie, es tut mir leid, und ich hoffe, du kannst mir verzeihen. Es … war ein Fehler von mir, von dir zu erwarten, dass du dein Leben ganz auf das ›Conroy’s‹ abstellst. Deine Mutter und ich, wir haben viel geredet, und mir ist klar geworden, dass ich zu viel von dir verlangt habe. Es ist dein Leben, und natürlich musst du entscheiden, wo und mit wem du es verbringen willst.« Er macht eine Pause, und als er weiterredet, zittert seine Stimme leicht. »Ich will, dass du glücklich bist, Sophie. Und ich will dich nicht verlieren.«
    Ich schließe die Augen, weil neue Tränen darin brennen.
    »Du verlierst mich nicht, Dad.«
    Dass mein Vater doch noch einlenkt, erleichtert mich zwar, freuen kann ich mich darüber aber nicht, dafür bin ich gerade zu aufgewühlt.
    »Dann könntest du dir vorstellen, weiter für das ›Conroy’s‹ zu arbeiten?« Dad klingt immer noch ein bisschen unsicher.
    »Natürlich«, sage ich und mir wird klar, dass das tatsächlich außer Frage stand. Matteo hat recht, ich hänge zu sehr daran, um es aufzugeben. Es ist nicht irgendein Job für mich. Deshalb hat mich der Streit mit meinem Vater so mitgenommen, und deshalb habe ich bisher wohl auch nicht ernsthaft versucht, mir etwas anderes zu suchen. Ich wollte es mir nur nicht eingestehen, vielleicht, weil ich mich davor gefürchtet habe, mich zwischen meinen Job und meiner Liebe zu Matteo entscheiden zu müssen. Aber er kann mich nicht lieben, denke ich und spüre, wie sich der Schmerz noch weiter in meine Brust wühlt. Deshalb hat er mir diese Entscheidung abgenommen.
    »Oh, fantastisch.« Ich kann Dad anhören, wie erleichtert er ist. »Ich hatte gehofft, dass du das sagst. Und du musst dafür auch gar nicht zurückkommen, Sophie. Mir ist nämlich die perfekte Lösung eingefallen.« Er klingt jetzt richtig begeistert, redet schnell und ein bisschen konfus. »Weißt du noch, dass du immer gesagt hast, dass wir unsere Aktivitäten ausbauen müssen, wenn wir konkurrenzfähig bleiben wollen – und wie traurig du warst, weil das wegen Mum nicht ging? Aber ihr geht es ja jetzt viel besser, und ich habe das mit ihr abgesprochen – eigentlich war es sogar ihre Idee. Sie hat manchmal wirklich tolle Ideen, und seit sie wieder die Alte ist … Na ja, und ich werde auch ganz bald bei Andrew mal vorfühlen,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher