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Verfuehrt

Verfuehrt

Titel: Verfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Taylor
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dass er die Maschine abstürzen lässt, wenn sie nicht will. Er war völlig verrückt! Ich sollte wissen, dass es kein Unfall gewesen ist; er wollte mir beweisen, wie weit er zu gehen bereit war und dass er Giulia viel mehr verdient hätte als ich. Er wollte lieber mit ihr zusammen sterben, als sie zu verlieren.«
    »Oh Gott.« Entsetzt sehe ich ihn an und fange an zu begreifen. »Er hat sie umgebracht.«
    Matteo schüttelt den Kopf. »Und ich habe es nicht verhindert.«
    »Weil du zu spät gekommen bist«, wiederhole ich das, was er damals zu mir gesagt hat, nachdem er aus seinem Albtraum aufgewacht ist, denn das ergibt jetzt plötzlich einen Sinn. »Als du zum Flughafen kamst, waren sie schon losgeflogen.«
    Er sieht mich an. »Aber ich hätte es geschafft, wenn ich früher hingefahren wäre.« Um seinen Mund liegt jetzt ein bitterer Zug. »Weißt du, was ich gedacht habe, als ich die SMS bekam? Ich dachte, dass Giulia es verdient hat, so zu sterben. Meine Wunde war damals gerade so weit verheilt, dass ich nach Hause durfte, aber ich hatte immer noch Schmerzen. Jeden Tag hat es mich daran erinnert, dass sie alles kaputt gemacht hat. Dass wegen ihr nichts mehr so war wie vorher. Und sie hat nichts gelernt, sie hat einfach weiter mit Menschen gespielt und auf ihren Gefühlen herumgetrampelt. Ich war so wütend, auf sie und auf mich, auf alles. Deshalb habe ich minutenlang nur auf diese SMS gestarrt und gedacht, dass es ihr recht geschieht, wenn sie dafür bezahlen muss. Erst dann wurde mir klar, was ich da tue. Und dass ich es verhindern muss, wenn ich kann. Ich bin sofort zum Flughafen gefahren, aber sie waren schon weg, als ich ankam.« Er schüttelt den Kopf. »Verstehst du? Ich habe Giulia in ihr Unglück fliegen lassen. Ich hätte ihren Tod verhindern können, ich hätte alle Hebel in Bewegung setzen müssen, aber ich habe es nicht getan.« In seinen Augen steht jetzt pure Verzweiflung und ein Schmerz, der mir den Atem nimmt. »Ich habe sie auf dem Gewissen, Sophie. Sie ist meinetwegen tot.«

22
    Matteo macht sich von mir los und geht ein paar Schritte auf die Treppe zu, wendet sich von mir ab. Die Linie seiner Schultern ist angespannt, und er scheint darauf zu warten, dass ich ihn verurteile. Dass ich ihm auch noch einmal sage, was für eine schreckliche Schuld er auf sich geladen hat.
    Jetzt wird mir auch klar, wieso er nicht mehr fliegt. Zu erleben, wie jemand ein Flugzeug als Waffe benutzt, um einen anderen umzubringen, muss ungeheuer traumatisch für ihn gewesen sein. Kein Wunder, dass er sein Leben keinem Piloten mehr anvertrauen will.
    Ich atme tief durch. »Wer weiß von dieser SMS?«
    Er dreht sich wieder zu mir um. »Niemand. Nur ich.« Er seufzt schwer. »Ich konnte es keinem sagen, weil ich mich so geschämt habe. Außerdem wollte ich nicht, dass das alles herauskommt – Giulias Betrug, ihre Affären. Die Leute hätten über sie geredet, wären über sie hergezogen. Das hätte ihr etwas ausgemacht, glaub mir. Und ich wollte, dass sie wenigstens in dieser Hinsicht ihren Frieden hat, wenn ich sie schon nicht retten konnte.«
    »Dann hast du das all die Jahre mit dir allein ausgemacht?« Ich bin wirklich entsetzt und gehe einen Schritt auf ihn zu, doch er weicht zurück. »Matteo, es war dieser Aldo, der sie umgebracht hat, nicht du. Wer weiß schon, was passiert wäre, wenn du rechtzeitig dagewesen wärst – vielleicht hätte sie dir nicht geglaubt und wäre trotzdem geflogen. Oder Aldo hätte irgendetwas anderes Wahnsinniges getan und noch mehr Menschen damit in Gefahr gebracht. Das weißt du alles nicht.«
    Er schüttelt den Kopf, glaubt mir nicht. »Aber ich weiß, was ich gedacht habe. Ich weiß, was ich nicht getan habe.«
    »Das war nur ein Moment der Schwäche«, widerspreche ich ihm. »Du warst aufgewühlt nach dem, was mit Fabio passiert ist. Du warst noch gar nicht wieder voll auf der Höhe.« Ich mache noch einen Schritt auf ihn zu. »Und im Übrigen stimmt es, was du gedacht hast – Giulia hatte es sich selbst zuzuschreiben. Sie hat ohne jede Rücksicht mit den Gefühlen anderer Leute gespielt. Ich kannte sie nicht, vielleicht konnte sie nicht anders. Aber ganz sicher war es vor allem ihre Schuld, dass es so gekommen ist – nicht deine.«
    Matteo hebt den Kopf und sieht mich mit einem Ausdruck in den Augen an, bei dem sich mein Herz zusammenzieht. Weil ich den Schmerz mitfühlen kann, den er seit Jahren mit sich herumträgt und den ich ihm so gerne abnehmen würde.
    »Du darfst dich

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