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Verfuehrt

Verfuehrt

Titel: Verfuehrt
Autoren: Kathryn Taylor
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deshalb nicht so quälen«, sage ich leise. »Du hast nichts falsch gemacht. Deshalb musst du das endlich hinter dir lassen und neu anfangen.«
    Der Ausdruck in seinen Augen wechselt, ich kann richtig sehen, wie er sich zurückzieht und den Vorhang wieder zuzieht, um mich nicht mehr das sehen zu lassen, was er nicht mehr in seinem Innern begraben konnte.
    »Ich habe alles falsch gemacht«, beharrt er, und seine Stimme klingt jetzt zornig. Kalt. »Liebe ist zerstörerisch, Sophie. Sie vergeht – oder sie schlägt in Hass um. Sie ist nicht beständig. Deshalb mache ich keine Pläne mehr. Weil ich das begriffen habe. Und deshalb ist es auch besser, wenn wir das zwischen uns beenden, bevor wir beide anfangen, darunter zu leiden.«
    Entsetzt blicke ich in seine goldenen Augen, die so unnachgiebig sein können.
    »Aber ich liebe dich, Matteo. Und ich bin nicht Giulia. Nur weil du mit ihr unglücklich warst, heißt das doch nicht, dass wir das automatisch auch sein müssen.«
    »Doch, Sophie, siehst du das denn nicht? Vielleicht noch nicht jetzt, aber es dauert nicht mehr lange, dann werden wir endgültig einsehen müssen, dass es nicht geht. Es wird genauso enden wie bei meinen Eltern.« Resigniert verzieht er den Mund. »Ich hätte es wissen müssen, Sophie. Du bist die allerletzte Frau, auf die ich überhaupt einen zweiten Blick hätte werfen dürfen. Wir haben nichts gemeinsam, unsere Leben sind total verschieden. Du kannst hier genauso wenig leben, wie Mum es damals konnte.«
    Erschrocken sehe ich ihn an. »Das ist Unsinn. Natürlich kann ich hier leben.«
    »Aber du kannst hier nicht glücklich sein«, erwidert er. »Du hast dein Leben lang für euer Auktionshaus gearbeitet, und du liebst es, du bist damit verwurzelt. Andrew hat es gesagt: Ohne dich ist das »Conroy’s« nicht vorstellbar. Du kannst das nicht aufgeben, und du willst es in Wirklichkeit auch gar nicht. Deshalb musst du zurück nach England. Du gehörst hier nicht her.«
    Tränen schießen mir in die Augen, weil es wehtut, das zu hören. Denn ein bisschen stimmt es. Das »Conroy’s« fehlt mir, und die Vorstellung für ein anderes Auktionshaus zu arbeiten, ist komisch. Vielleicht weil es immer mehr war als ein Job. Es ist unser Familienerbe, ich bin damit aufgewachsen, es eines Tages zu übernehmen. Und ich habe schon so viel Energie und Liebe hineingesteckt.
    Doch mein Beruf kann mir nicht geben, was ich in Matteos Armen finde, deshalb balle ich die Hände zu Fäusten und halte seinem Blick stand, der jetzt wieder so furchtbar hart und ablehnend ist.
    »Ich gehöre aber zu dir, Matteo«, beharre ich. »Ich bin auch nicht glücklich, wenn ich nicht bei dir bin.« Ich mache noch einen Schritt auf ihn zu, stehe jetzt ganz dicht vor ihm. »Wir finden einen Kompromiss. Es wird gehen, wenn wir es beide versuchen. Dann können wir …«
    Vehement schüttelt Matteo den Kopf. »Nein, wir machen nur alles kaputt. Lass uns das, was wir hatten, in guter Erinnerung behalten. Es war schön, solange es gedauert hat, aber es war eine Illusion zu glauben, dass es halten kann. Das wird es nicht. Und wir können uns viel Leid und Streit ersparen, wenn wir es jetzt und hier beenden.«
    »Nein.« Die Tränen brennen jetzt in meinen Augen, verschleiern meine Sicht.
    »Doch, Sophie«, widerspricht mir Matteo. »Du hast jemanden verdient, der dich wirklich lieben kann. Mit dem du Pläne machen kannst, der sich auf dich einlässt. Ich kann es nicht und ich will es nicht.«
    »Wie kannst du das sagen? Wie kannst du das leugnen, was zwischen uns ist?«
    Ich will auf ihn zugehen und ihn umarmen, ihn küssen, um mich zu vergewissern, dass ich mir die vielen Stunden in seinen Armen nicht eingebildet habe. Doch er weicht vor mir zurück, geht zum Treppenabsatz. Auf der ersten Stufe bleibt er stehen, die Hand am Geländer.
    »Ich begehre dich, Sophie. Das war von Anfang an so, daran hat sich nichts geändert. Und wenn ich dich jetzt küsse, dann wissen wir beide, wo es endet. Aber Sex alleine reicht nicht. Es wird dann nur noch mehr wehtun, wenn du anschließend merkst, dass es nicht geht.« Er lächelt, aber auf diese distanzierte, kühle Art, die ich hassen gelernt habe. »Ich bin nicht der Richtige für dich. Vergiss mich einfach, Sophie. Endgültig. Ich kann dir nicht geben, was du brauchst.«
    Damit drehte er sich um und läuft schnell die Treppe hoch, und als kurz darauf oben die Wohnungstür zuschlägt, schließe ich die Augen und spüre, wie mir Tränen heiß über die
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