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Verführerisches Feuer

Verführerisches Feuer

Titel: Verführerisches Feuer
Autoren: PENNY JORDAN
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wirkenden Gesicht unübersehbar die Augen ihres Sohnes Oliver waren? Die Blutsverwandtschaft zwischen ihm und Ollie war unverkennbar – obwohl er kaum Ähnlichkeit mit Ollies Erzeuger hatte. Antonio Leopardi war nur mittelgroß gewesen und leicht untersetzt. Dieser Mann hier war hoch gewachsen und breitschultrig, mit einem harten muskulösen Körper, wie Annie von ihrem unfreiwilligen Zusammenstoß heute Morgen aus eigener Anschauung wusste. Er hatte nach Seife gerochen, überlagert von einem Hauch Eau de Toilette, von dem sie nicht wusste, was es war. Nur dass es kein normales Aftershave war konnte sie mit Bestimmtheit sagen.
    Er war glatt rasiert, mit dichten dunklen gepflegten Haaren, während sie Antonio nur mit viel Gel im Haar und Dreitagebart kennengelernt hatte.
    Alles an dem Mann verriet, dass er die moralische Messlatte an sich selbst noch höher legte als an seine Mitmenschen. Er wirkte verlässlich und stark wie ein Fels in der Brandung.
    Antonio war das absolute Gegenteil gewesen, und doch musste es eine familiäre Beziehung zwischen diesem Mann und ihrem Vergewaltiger geben.
    Annies erste Regung war es davonzulaufen. Angst stieg in ihr auf. Allerdings wusste sie instinktiv, dass dieser Mann für sie selbst keine Bedrohung darstellte, dass ihr von ihm keine Gefahr drohte. Sie war für ihn nicht von Interesse. Das Einzige, wofür er sich interessierte, war ihr Sohn – Ollie.
    Ihr Mund war trocken, und ihr Herz hämmerte so heftig, dass ihr die Knie weich wurden. Flucht war keine Alternative, so viel war klar. Trotzdem versuchte sie das Unvermeidliche hinauszuzögern, indem sie Ollie mit zitternden Händen in seinem Buggy festschnallte, bevor sie den Kinderwagen widerstrebend zur Tür schob.
    Er wartete im Flur auf sie. Eine kräftige braun gebrannte Hand legte sich auf einen Griff des Buggys, wodurch sie gezwungen war, ihre Hand entweder wegzunehmen oder die Nähe zu seiner zu akzeptieren.
    Falcon versuchte ihre Reaktion einzuordnen. Warum hatte sie Angst vor ihm? War sie traumatisiert? Die Verletzlichkeit, die sich vorhin auf ihrem Gesicht gespiegelt hatte, war schockierend gewesen. Augenblicklich hatte er den Drang verspürt, sie zu beschützen. Und jetzt war dieses Gefühl wieder da.
    Für Falcon war es mehr als ungewohnt, einem Menschen, der nicht zu seiner unmittelbaren Familie gehörte, derart starke Empfindungen entgegenzubringen – Empfindungen, die er bisher für seine beiden jüngeren Brüder reserviert hatte. Er liebte seine Brüder, die er früher hatte beschützen müssen, einfach weil niemand anders da gewesen war.
    Doch bei einem anderen Menschen hatte sich dieser Beschützerinstinkt noch nie gezeigt.
    Was im vorliegenden Fall natürlich an dem Kind lag. Einen anderen Grund konnte es dafür nicht geben.
    Es hatte ihn mehrere Stunden seiner wertvollen Zeit und einige energische Anrufe bei ihrem Arbeitgeber gekostet, um die gewünschten Auskünfte zu erhalten.
    Bei ihrem Zusammenstoß heute Morgen in der Hotellobby hatte er Mitleid mit ihr verspürt. Jetzt fühlte er sich verpflichtet, sie für das, was Antonio ihr angetan hatte, zu entschädigen. Zumindest versuchte er sich das einzureden. Und natürlich musste er Sorge dafür tragen, dass Antonios Sohn von seinen familiären Wurzeln erfuhr. Das Kind zu finden war schwieriger gewesen als erwartet, doch nun konnte es keinen Zweifel mehr geben, dass es sich tatsächlich um einen Leopardi handelte. Das hatte Falcon in dem Moment gewusst, in dem er den Jungen zum ersten Mal gesehen hatte. Die Familienähnlichkeit war unverkennbar, und der Frau hatte er ansehen können, dass sie dasselbe dachte.
    Sie waren jetzt draußen, wo niemand sie hören konnte. „Wer sind Sie?“, fragte Annie unsicher. „Und was wollen Sie von mir?“ „Ich bin Falcon Leopardi, der älteste von Antonios Halbbrüdern.“
    Colin hatte ihr von Antonios Familie erzählt … oder es zumindest versucht, aber Annie hatte nichts davon hören wollen. Warum auch, nachdem Antonio sich geweigert hatte, für die Folgen seines Tuns einzustehen?
    „Sie sind Antonios Bruder ?“
    Neben Ungläubigkeit schwang in ihrer Stimme noch etwas anderes mit. Falcon brauchte einen Moment, um es einordnen zu können. Es war Abscheu. Was er ihr angesichts der Umstände nicht vorwerfen konnte, wahrlich nicht.
    „Halbbruder“, stellte er grimmig klar. „Wir haben nur denselben Vater.“
    Dass er das Bedürfnis verspürte, sich von Antonio zu distanzieren, konnte sie gut nachfühlen. Trotzdem
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