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Gaelen Foley - Knight 03

Gaelen Foley - Knight 03

Titel: Gaelen Foley - Knight 03
Autoren: Der Graf und die schöne Waise
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„Miranda mag illegitim sein, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass sie die Tochter unseres Bruders ist.“
    Ihr ältester Bruder Richard hatte den Titel des Viscount Hubert vor dem zweitgeborenen Algernon getragen. Ri- chard, ein Frauenheld und Lebemann, hatte nie geheiratet und nur das hübsche kleine Töchterlein hinterlassen, das ihm seine Geliebte, die berühmte Schauspielerin Fanny Blair, geschenkt hatte. Fanny war an jenem Sommertag mit ihm verunglückt, als ihre Yacht gesunken war. Nur ih- re damals acht Jahre alte Tochter Miranda hatte das Un- glück überlebt, von einem Fischer gerettet.
    „Sie ist deine und meine Nichte“, beharrte Jason.
    „Nicht vor dem Gesetz.“
    „Aber durch die Blutsbande.“
    „Wir schulden ihr gar nichts. Soll sie doch sehen, wie sie in der Welt zurechtkommt.“
    „Mein Gott, wenn du dich hören könntest, Algernon. Du warst schon immer ein kaltherziger, selbstgerechter Kerl.“
    „Wie kannst du wegen dieses kleinen Mädchens nur so sentimental werden? Ihre Mutter war kaum besser als eine Hure!“
    „Nun, zufällig mag ich Huren“, erwiderte Jason grin- send.
    Algernon verkniff sich eine Antwort, die er hinterher oh- nehin nur bedauern würde, und begann, im Zimmer auf und ab zu gehen, über einen zerbrochenen Schemel, leere Flaschen und Haufen schmutziger Kleider steigend. Er stieß ein Buch beiseite, das ihm im Weg lag, und blieb an der gegenüberliegenden Wand stehen, während er versuch- te, seiner Verärgerung Herr zu werden. Verdammt, wie sollte er diesen Trunkenbold nur zur Vernunft bringen? Er ballte die Fäuste. „Wenn ich ruiniert bin, trifft die Schan- de die gesamte Familie, auch dich.“
    „Immer mit der Ruhe, Algernon, du wirst schon nicht ruiniert“, entgegnete Jason beruhigend. „Du bist schlau wie ein Fuchs und hinterhältig wie eine Schlange. Ich ha- be großes Vertrauen in dich. Du wirst schon einen Ausweg finden. Aber ich will nichts Negatives mehr über Miranda hören. Ich habe das Mädchen nämlich sehr gern.“
    „Ach?“ Algernon fuhr herum. „Wann hast du sie denn zum letzten Mal in ihrer Schule besucht? Vor einem Jahr?

Vor zweien? Fünfen?“ fragte er, als er sah, dass Jason ver- wirrt blinzelte. „Vor Albuera, möchte ich wetten.“
    Jason warf ihm einen warnenden Blick zu. „Miranda wird in der Schule gut versorgt, bis sie so weit ist, in der Gesellschaft zu debütieren.“
    „Debütieren?“ rief sein Bruder. „Erstens ist sie ein Bas- tard, ein Bastard debütiert nicht ...“
    „Doch! Dafür ist das Geld ja gedacht.“
    „Nun, von mir braucht sie keine Hilfe zu erwarten“, knurrte Algernon. „Ich sorge schon dafür, dass weder mei- ne Frau noch meine Töchter sich in Gesellschaft zu ihr be- kennen. Und außerdem: Ist dir überhaupt klar, dass die Zeit für dieses großartige Debüt schon am Verstreichen ist? Miranda ist neunzehn Jahre alt. Wenn dir so an ihrem Wohlergehen gelegen wäre, wie du behauptest, hättest du gewusst, dass sie schon vor ein, zwei Jahren hätte debütie- ren müssen.“
    Entsetzt starrte Jason ihn an. „Sie ist doch noch keine neunzehn!“
    „O doch! Wach endlich auf! Stell die Flasche weg und fang an nachzudenken! Sie ist eine erwachsene Frau – eine Frau, die du nicht ernsthaft in unsere Kreise einführen willst, oder? Man wird sie nie akzeptieren. Erkennst du denn nicht, wie grausam es wäre, sie in eine Situation zu bringen, mit der sie nicht zurechtkäme?“
    „Oh, sie wird zurechtkommen, Algernon. Du kennst Mi- randa nicht. Sie kennt keine Furcht. Außerdem verspricht sie ebenso schön zu werden wie ihre Mutter. Und eine schö- ne Frau kann es in ,unseren Kreisen’ weit bringen.“
    Algernon zwang sich zur Ruhe. „Hör zu. Wenn es sich wirklich um eine gute Schule handelt, ist Miranda jetzt in der Lage, sich als Gouvernante zu verdingen oder in ir- gendeiner anderen ehrbaren Stellung, die einem Mädchen wie ihr offen steht. Ich frage dich – warum sollten wir für Richards uneheliches Kind verantwortlich sein?“
    „Wir sind das ja auch nicht, Algernon – ich bin es.“ An- geekelt schüttelte Jason den Kopf. „Richard wusste, dass du sie behandeln würdest wie den letzten Dreck, wenn er sie in deiner Obhut zurückließe.“
    „Verdammt, wo ist deine Loyalität geblieben? Ich bin dein Bruder, und ich stehe vor dem Ruin! Die letzte Ernte

war schlecht, die Börse läuft nicht, wie sie sollte, und ...“
    „Und vermutlich musstest du mal wieder die Spielschul- den deines
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