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Verführerisches Feuer

Verführerisches Feuer

Titel: Verführerisches Feuer
Autoren: PENNY JORDAN
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hatte sie gefeuert, weil ein Hotelgast gezwungen gewesen war, sie – unfassbar! – zu berühren . Die Empfangsdame hatte den Vor fall offensichtlich der Hotelleitung gemeldet, dann war bei Annies Zeitarbeitsfirma eine Beschwerde eingegangen. Als Annie mit ihren Kollegen in der Zentrale eingetroffen war, hatte ihr Vorarbeiter sie bereits erwartet. Eine Kündigungsfrist war bei der Art ihres Beschäftigungsverhältnisses nicht vorgesehen, und so setzte man sie kurzerhand an die Luft.
    Obwohl es ein strahlender Sommermorgen gewesen war, hatte es irgendwann angefangen zu regnen. Annie fröstelte, als sie auf die Straße trat, allerdings nicht nur der Kühle wegen. Und nun? Was tun?
    Hör auf zu jammern, du bist erwachsen, rief sie sich zur Ordnung. Sie war vierundzwanzig Jahre alt, da vergoss man keine heißen Tränen mehr, nur weil man sich verletzlich und allein fühlte und nicht wusste, woher man das Geld für die nächste Miete nehmen sollte.
    Inzwischen herrschte dichter Verkehr. Sie musste sich sputen, wenn sie nicht zu spät in die Krippe kommen wollte. Dort war ihr gestern am Schwarzen Brett eine interessante Stellenanzeige ins Auge gefallen, wo für eine Grundschule ganz in der Nähe Unterrichtsassistenten gesucht wurden. Darauf hätte Annie sich gern beworben, aber sie wagte es nicht, weil sie befürchtete, man könnte ihren Hintergrund durchleuchten. Und dabei womöglich entdecken, dass Antonios gewiefte Anwälte ihr gedroht hatten, sie wegen übler Nachrede zu verklagen, falls sie ihre Behauptung, Antonio hätte sie vergewaltigt, weiterhin aufrechterhielt. Dann würde sie heute ebenso blamiert dastehen wie damals, und da war es unerheblich, ob sie sich im Recht fühlte oder nicht. Entscheidend war, dass sie die Vergewaltigung nicht beweisen konnte, und daran ließ sich nichts ändern.
    Der leuchtend gelb gestrichene Flur in der Krippe war mit fröhlich bunten Kinderzeichnungen geschmückt, über die Annie sich jeden Tag von Neuem freute. Mrs. Smith, eine der älteren Erzieherinnen, kam auf sie zu und begrüßte sie mit einem zerknirschten Lächeln.
    „Da wartet ein Mann auf Sie. Mrs. Ward wollte ihn nicht reinlassen, weil es gegen die Hausordnung verstößt, aber er hat sie überredet“, berichtete sie unglücklich.
    Annie rieselte es eiskalt über den Rücken.
    Jetzt war es also so weit. Colin hatte sie gefunden.
    Annie wusste, wie charmant Colin sein konnte, wenn er es darauf anlegte, seinen Willen durchzusetzen. Das war wahrscheinlich der Grund dafür, dass die Erzieherin am Ende nachgegeben hatte. Annie war richtig schlecht vor Angst. Sie wusste, dass er alles daransetzen würde, wieder die Kontrolle in ihrem Leben zu übernehmen. Angeblich nur, weil er ihr Bestes wollte, wobei er völlig übersah, dass sie mittlerweile längst erwachsen war. Doch das war kein Argument in seinen Augen.
    „Er ist im Besucherzimmer.“ Damit meinte Mrs. Smith den kleinen, immer etwas muffig riechenden Raum mit der gläsernen Trennwand, durch die die Eltern ihre Sprösslinge beim Spielen beobachten konnten.
    Annie nickte, dabei ging sie jedoch nicht in die angegebene Richtung, sondern in den Aufenthaltsraum. Hier herrschte bereits Aufbruchstimmung. Sobald Ollie sie entdeckte, lächelte er strahlend. Erst nachdem ihr Sohn geborgen in ihren Armen lag, fühlte Annie sich stark genug, durch die Glasscheibe nach nebenan ins Besucherzimmer zu schauen.
    Dort hielt sich nur eine Person auf, ein Mann, der mit dem Rücken zu ihr stand. Aber es war eindeutig nicht Colin. Gott sei Dank! Annie atmete auf, aber schon im nächsten Moment wur de sie blass. Was hatte das denn jetzt zu bedeuten? Das war doch der Mann aus dem Hotelfoyer, mit dem sie zusammengestoßen war und dem sie letzten Endes ihre Entlassung zu verdanken hatte. Was wollte er von ihr?
    Aus irgendeinem unerfindlichen Grund kam ihr plötzlich der Popstar in den Sinn, für den sie und ihre Freundin Claire als Teenager geschwärmt hatten. Annie hatte sich so lebendig gefühlt damals, so frei und selbstbewusst in ihrer eben erst aufblühenden Sexualität. Sie legte die Arme noch fester um Ollie, der anfing zu strampeln, während sich im selben Moment der Mann zu ihr umdrehte.
    Jetzt konnte sie seine Augen sehen, weil er keine Sonnenbrille mehr trug.
    Annie stockte der Atem. Sie brauchte keine Sekunde zu überlegen, wer oder genauer gesagt was er sein könnte. Sie wusste es auf Anhieb. Wie hätte es auch anders sein sollen, wo doch die Augen in dem atemberaubend männlich
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