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Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition)

Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition)

Titel: Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition)
Autoren: Jeremy Robinson
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PROLOG
Annamitische Kordilleren – Vietnam, 1995
    Vor drei Monaten hatte Dr. Anthony Weston mit seiner Suche nach den geheimnisvollen Kreaturen begonnen. Und nun, da er sie gefunden hatte, würden sie ihn töten.
    Der Schweiß rann ihm in Strömen über die gefurchte Stirn und brachte seine schreckgeweiteten Augen zum Tränen, so dass er nur verschwommen sah. Er konnte weder die Kreaturen klar erkennen noch das Terrain, über das er rannte, aber er hörte, wie sie sich überall um ihn herum durch Zurufe verständigten.
    Die Urgewalt ihres Gekreisches und Gebrülls erfüllte ihn mit einer Art animalischer Furcht und ließ ihm das Herz wie wild schlagen. Einen Augenblick lang befürchtete er, einen Herzinfarkt zu erleiden, doch das war sein geringstes Problem, wie ihm das Rascheln trockener Blätter unter zahllosen Füßen sagte.
    Weston rannte um eine Biegung des halb zugewucherten Pfads, der sich durch den gebirgigen Dschungel schlängelte, und sprang in großen Sätzen bergab, als der Weg wieder geradeaus verlief. In der Ebene hätten ihn die Bestien garantiert längst eingeholt. So oder so kostete es seinen Körper die letzten Reserven, vor der wilden Horde davonzulaufen. Mit jedem keuchenden Atemzug sogen sich sein rötlich brauner Bart und Schnurrbart, während der Monate im Urwald lang und buschig gewachsen, tief in den weit aufgerissenen Mund hinein und blähten sichbeim Ausatmen wieder auf. Seine wasserblauen Augen glänzten feucht, und die Hände, die er zum Schutz vor Ästen und Zweigen vor sich ausgestreckt hielt, zitterten unkontrolliert, verschmiert vom Blut aus frischen Wunden.
    Das Dickicht rechts von ihm schien zu explodieren, als eine der Kreaturen hindurchgekugelt kam. Sie waren tollpatschig und übereifrig bei der rasenden Verfolgungsjagd, derart auf ihre Beute fixiert, dass sie nicht auf den Weg achteten. Aber Weston hatte erlebt, wie sie wild lebende Schweine und sogar die antilopenähnlichen Saolas erlegten – nicht einmal von deren spitzen Hörnern ließ sich die wilde Horde abschrecken, wenn sie Hunger hatte.
    Und jetzt war sie hungrig.
    Das erste Anzeichen dafür, dass etwas nicht stimmte, hatte Weston am frühen Morgen bemerkt, als die Kreaturen heftig in der Luft zu schnüffeln begannen. Schon seit einer ganzen Woche hatte er sie aus der Ferne beobachtet, von weiter oben am Hang. Bei der Jagd, beim Lausen, beim Schlafen und beim Spielen. Doch das reichte ihm nicht. Ein Blick durch den Feldstecher und entfernte Lautäußerungen konnten seinen Forscherdrang nicht befriedigen. Darum hatte er sich in der Nacht zuvor still und leise den Berg hinabgeschlichen, bis er aus nur fünfzig Meter Entfernung von oben freien Blick auf die Lichtung und die Höhle hatte, in der sie hausten. Sorgfältig getarnt mit Gestrüpp und toten Ästen wartete er gespannt auf den Tagesanbruch.
    Als die aufgehende Sonne den morgendlichen Dunst weggesengt hatte, kam die Gruppe nach und nach aus der Höhle, gähnte und streckte sich. Gewöhnlich folgte anschließend das Lausen, doch das war der Moment, als ihnen ein neuer Geruch in die Nase stieg – Weston. Eine kühle Brise kitzelte ihn im Nacken, und da begriff er, dassder Wind gedreht hatte und jetzt von den Bergen herab blies. Und auf diese Entfernung konnte ihnen der Geruch seines ungewaschenen Körpers schwerlich entgehen.
    Er war noch am Überlegen, was er tun sollte, als die Kreaturen anfingen, auf der Stelle auf und ab zu hüpfen und heftig auf den Boden zu schlagen. Dann kamen sie allesamt, es waren dreiundvierzig, den Hang herauf auf ihn zugejagt. Das braune, langhaarige Fell stand ihnen zu Berge und wippte im Lauf. Erst war er zu verblüfft, um sich zu rühren, doch dann wurden die Kreaturen seiner ansichtig und stimmten ein wildes Geheul an. In Windeseile begann er, den Berg zu erklimmen. Auf dem Kamm verschwendete er keine Zeit damit, sich umzusehen. Er wusste, dass seine Verfolger ausgezeichnet klettern konnten. Bestimmt waren sie ihm schon dicht auf den Fersen.
    Und jetzt, keine zwei Minuten nachdem er den Berggrat überschritten und seine rasende Flucht bergab begonnen hatte, saßen sie ihm im Nacken.
    Für Sekundenbruchteile kam Weston ins Straucheln und schrie auf. Er war überrascht, wie gellend und schrill seine Stimme klang. Fast so unmenschlich wie die Laute, welche die noch nicht klassifizierten Kreaturen von sich gaben, die hinter ihm her waren. Die ersten hatten ihn eingeholt, und er suchte verzweifelt nach einer Möglichkeit, zu entkommen.
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