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Verführerisches Feuer

Verführerisches Feuer

Titel: Verführerisches Feuer
Autoren: PENNY JORDAN
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Antonios Mutter. An dieser Obsession, die unsere ganze Kindheit überschattet hat, ist unsere Mutter zerbrochen. So etwas wird Ihrem Sohn nicht passieren. In Sizilien wird Oliver nicht nur Sie haben, sondern er wird im Kreis seiner Onkels, Tanten und Cousins aufwachsen, lauter Menschen, die ihn lieben und nur das Beste für ihn wollen. Er wird ein echter Leopardi sein.“
    Aus seinem Mund klang das alles so einfach und so … so vernünftig. Aber Annie wusste von ihm oder von seiner Familie nur, dass er keinen Aufwand gescheut hatte, um sie ausfindig zu machen – weil er Ollie wollte.
    Wie konnte sie einem wildfremden Menschen trauen?
    Falcon, der ihre Angst zu spüren schien, fragte: „Sie lieben Ihren Sohn sehr, nicht wahr?“
    „Selbstverständlich liebe ich ihn.“
    „Dann wollen Sie natürlich auch nur das Beste für ihn.“
    „Ja, sicher“, stimmte Annie hilflos zu.
    „Und deshalb darf ich ja wohl annehmen, Sie stimmen mir grundsätzlich zu, dass es wesentlich vorteilhafter für ihn ist, im Kreise der Familie Leopardi in Sizilien aufzuwachsen als hier?“
    „Sie meinen vorteilhafter als mit einer Mutter, die ihren Lebensunterhalt als Putzfrau verdient?“, präzisierte Annie.
    „Ich bin nicht für die gesellschaftlichen Spielregeln verantwortlich, die dazu führen, dass es ein finanziell unterprivilegiertes Kind in seinem späteren Leben meistens wesentlich schwerer hat als ein privilegiertes. Im Übrigen ist es nicht nur eine Frage des Geldes, obwohl Geld natürlich eine wichtige Rolle spielt. Sie haben keine Angehörigen mehr, sogar der Kontakt zu Ihrem Stiefbruder ist abgerissen; Ihr einziger Verwandter ist Oliver. So zu leben ist ungesund für ein Kind. Ein Junge braucht männliche Vorbilder, es ist nicht gut, wenn er sich nur an seiner Mutter orientiert. In Sizilien hätte Oliver eine richtige Familie. Wenn Ihnen sein Wohlergehen wirklich am Herzen liegt, haben Sie eigentlich gar keine andere Wahl, als mich in meine Heimat zu begleiten. Außerdem frage ich mich, was Sie hier eigentlich noch hält?“
    Annie musste zugeben, dass seine letzte Frage zwar sehr direkt und persönlich war, gleichwohl hatte er damit ins Schwarze getroffen. Es gab tatsächlich nichts, was sie hier hielt – außer natürlich, dass eine Frau nicht einfach mit einem wildfremden Mann ins Ausland ging. Und erst recht nicht, wenn sie die Verantwortung für ein sechs Monate altes Kind hatte, das für sie das Wichtigste auf der Welt war.
    Für Falcons Vor schlag sprach, dass sie sich in Sizilien nicht mehr vor Colin zu fürchten brauchte. Sie würde nie mehr aus dem Schlaf aufschrecken, in der Erwartung, ihren Stiefbruder über Olivers Bettchen gebeugt vorzufinden, mit diesem angespannten Gesichtsausdruck, der ihr zum ersten Mal aufgefallen war, als er sie kurz nach der Entbindung besucht hatte.
    Irgendetwas – was genau konnte sie nicht sagen – brachte sie zu der Überzeugung, dass ihr über alles geliebter Sohn bei Falcon Leopardi sicher sein würde.
    Aber was war mit ihr? Was war mit dieser beunruhigenden, mehr als unerwünschten und gefährlichen Reaktion auf ihn, die sie in sich spürte? Panik flackerte auf, aber sie ermahnte sich, vernünftig zu sein. Sie musste zuerst an Oliver denken, ihre eigenen Bedürfnisse waren zweitrangig. Aller Wahrscheinlichkeit nach erwartete Ollie im Schoß der Familie Leopardi in Sizilien tatsächlich ein wesentlich besseres Leben, als sie selbst es ihm hier in London jemals bieten könnte. Und wenn sie an die potenzielle Bedrohung durch ihren Stiefbruder dachte, blieb ihr doch gar nichts anderes übrig, als auf Falcons Vor schlag einzugehen, oder?
    Noch während sie mit sich rang, kam ihr die gute Fee in den Sinn, die sie heute Morgen herbeigesehnt hatte.
    Ein kindlicher Wunschtraum, der jetzt aber entgegen aller Wahrscheinlichkeit vielleicht doch in Erfüllung gegangen war. In Gestalt von Falcon Leopardi war die gute Fee in ihr Leben getreten, und Annie durfte nicht zögern, die Gelegenheit beim Schopf zu ergreifen – Ollie zuliebe. Nichts war wichtiger als das Wohlergehen ihres Sohnes.
    „Und was passiert, wenn ich mich weigere mitzukommen?“, fragte Annie nun.
    Mit dieser Frage hatte Falcon schon gerechnet.
    „Darüber möchte ich jetzt lieber nicht nachdenken. Im Moment vertraue ich immer noch fest auf Ihren gesunden Menschenverstand und Ihre Kooperationsbereitschaft.“ Er machte eine Pause, bevor er in dringlichem Ton hinzufügte: „ Bitte. Ich möchte, dass wir uns einigen, und
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