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Verführerische Maskerade

Verführerische Maskerade

Titel: Verführerische Maskerade
Autoren: Jane Feather
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wirkte gesünder. Sie beugte sich hinunter und küsste ihn auf die Braue.
    »Liegt da ein Engel neben mir im Bett, oder träume ich nur?«, murmelte Alex mit geschlossenen Augen. Auf seinen geschwollenen Lippen erschien ein zaghaftes Lächeln.
    »Nein, in deinem Bett liegt ganz bestimmt kein Engel«, erwiderte Livia, »obwohl ich mir sicher bin, dass es in diesem Stroh sehr lebhaft zugeht. Es juckt mich überall.« Sie rollte sich aus dem Bett, schüttelte ihre Röcke aus und war froh, dass sie sich nicht ausgezogen hatte. »Wie geht es dir?«
    »Mir ist, als ob sämtliche Pferde beim Pferderennen in Newmarket mich mit ihren Hufen malträtiert hätten«, stöhnte er und öffnete die Augen. »Wie spät ist es?«
    »Vermutlich bald Mittag«, schätzte Livia, »aber es gibt hier keine Uhr. Ich selbst habe auch keine eingesteckt. Was ist mit deiner Uhr passiert?«
    »Einer von Arakcheyevs Henkern hat Gefallen daran gefunden«, meinte Alex und richtete sich auf. Sofort wurde ihm schwindlig, und er schloss die Augen, bis der Schwindel vorüber war.
    »Was ist los?«, fragte Livia besorgt, »ist es dein Kopf? Hast du Kopfschmerzen?«
    »Zweimal ja«, erklärte er und schlug die Augen wieder auf. »Igor, dieser Bastard, hat mir eine Gehirnerschütterung verpasst, als er mich bewusstlos geschlagen hat.«
    »Leg dich wieder hin«, drängte sie ihn, »wir werden hier bleiben, bis es dir wieder besser geht.«
    »Nein, vielen Dank«, lehnte er ab und schwang die Beine vorsichtig aus dem Bett. »Nur Gott weiß, welches Getier sich in diesem Stroh tummelt.« Er stand auf und stützte sich mit der Hand am Bettpfosten ab. »Hilf mir mit den Stiefeln, meine Liebe. Ich glaube kaum, dass ich nach unten schauen kann.«
    »Das musst du auch nicht«, versicherte sie und holte seine Stiefel. »Setz dich.« Vor lauter Sorge stupste sie ihn in die Rippen. »Ich bin mir sicher, dass wir nirgendwo hingehen sollten, bevor du dich nicht besser fühlst.« Sie kniete sich vor das Bett.
    »Wir machen uns auf den Weg nach Hause«, bemerkte er grimmig und hob einen Fuß für sie.
    Livia mühte sich mit dem engen Stiefel ab. Die Stiefel waren passgenau gearbeitet, und sie konnte sich nicht mit einem Schuhlöffel helfen. Alex beugte sich hinunter, versuchte aber, dabei den Kopf oben zu behalten, und zog die lederne Zunge des Stiefels hoch. Livia kümmerte sich inzwischen um den zweiten Stiefel.
    »Bitte schön.« Sie lehnte sich auf den Fersen zurück. »Alex, du solltest etwas essen und trinken.«
    »Nein«, lehnte er wieder ab, »ich würde mich nur übergeben. Aber du musst unbedingt frühstücken. Geh runter in die Küche und frag die Wirtin mit dem versteinerten Gesicht, was sie uns auftischen kann.«
    »Nein.« Diesmal schüttelte sie den Kopf. »Ich möchte genauso schnell von hier verschwinden wie du. Je früher wir zu Hause ankommen, desto eher kann ich den Arzt benachrichtigen. Und desto besser wird es mir gehen.« Sie stand auf und hielt ihm den Mantel. »Warte hier, bis ich den Wirt bezahlt und den Stallknecht angewiesen habe, unsere Pferde zu satteln. Bleibt es dabei, dass wir die anderen Pferde mitnehmen?«
    »Ja. Ich werde sie sicher in meinem Stall in London unterstellen, bis die Männer zurückkehren.« Er achtete nicht auf ihren Protest, dass er auf dem Bett warten solle, bis sie reisefertig waren, sondern folgte ihr sofort nach unten.
    Kaum waren sie auf der untersten Treppenstufe angekommen, stürzte die Wirtin aus dem Schankraum. Ihr Ehemann folgte ihr auf dem Fuße. Livia beschlich der Verdacht, dass die beiden auf der Lauer gelegen hatten, um zu verhindern, dass ihre merkwürdigen Gäste die Zeche prellten.
    »Was bin ich Ihnen schuldig?«, fragte Alex und öffnete den Lederbeutel.
    Beim Anblick der Goldmünzen riss der Wirt die Augen auf. Seine Frau dagegen gab sich unbeeindruckt. »Einen halben Sovereign«, verkündete sie, »die Versorgung der Pferde ist inbegriffen.«
    Alex schenkte ihr einen ganzen Sovereign. »Wenn ich Ihnen das geben darf, Madam. Als Dank für Ihre Höflichkeit und Aufmerksamkeit.«
    Die Wirtin schnappte sich die Münze. Zum ersten Mal seit Alex’ und Livias Ankunft huschte ein Schatten der Unsicherheit über ihren harten Blick. Dann schniefte sie geräuschvoll und eilte in den Schankraum zurück.
    Livia lachte kurz. »Sie hat keine Ahnung, warum du dich so überschwänglich bei ihr bedankst. Aber trotzdem hättest du nicht so verschwenderisch sein sollen, Alex.«
    »Es hat mir großen Spaß gemacht«,
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