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DS014 - Oase der Verlorenen

DS014 - Oase der Verlorenen

Titel: DS014 - Oase der Verlorenen
Autoren: Kenneth Robeson
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1.
     
    An der New Yorker Waterfront herrschte fieberhafte Aufregung. Überall drängten sich die Menschen, am dichtesten auf den Piers, von denen man den besten Blick auf den Hafen hinaus hatte. Völlig Fremde diskutierten dort hitzig miteinander, als ob sie sich schon ein Leben lang kannten, und alle Diskussionen endeten damit, daß die Beteiligten angestrengt auf das schwarze Hafenwasser hinausstarrten.
    Da kein Mond schien, war es trotz der frühen Stunde schon ziemlich dunkel. Viele Zuschauer hatten sich Ferngläser beschafft, die von berufsmäßigen Verleihern angeboten wurden. Zeitungsjungen schrien sich heiser. Erdnüsse, Brezeln, Hot Dogs und Cola fanden reißenden Absatz. Aber selbst die eifrigsten Verkäufer nahmen sich zwischendurch immer wieder Zeit, in das Nachtdunkel der Hafenbucht hinauszugaffen.
    Taxis kamen in dichter Folge und mit plärrenden Hupen die Zufahrtsstraße zur Waterfront herauf gefahren, entluden ihre Passagiere, und nicht selten ließen die Taxifahrer ihre Wagen einfach stehen und rannten ebenfalls zu den Piers hinüber. Viele Passagiere waren Fotoreporter. An den umgehängten Kameras und Elektronenblitzgeräten waren sie unschwer zu erkennen.
    In dem allgemeinen Durcheinander war es zweifelhaft, ob jemand das einzelne Taxi bemerkte, das sich anders als die übrigen verhielt. Es fuhr nicht mitten in den Trubel hinein, sondern hielt auf eine Stelle zu, an der die Lagerhallen tiefe Schatten warfen.
    Zum Zeichen, daß er von der Zufahrtsstraße abbiegen wollte, streckte der Fahrer die Hand heraus. Es war eine geradezu unglaublich große Hand. Ein hinterherfahrender
cabbie
, von Natur aus ein scharfer Beobachter, blinzelte verwundert.
    Das Taxi hielt verstohlen im Schatten einer Lagerhausmauer.
    Ein Polizist hatte es dennoch bemerkt und kam herbeigerannt. »He, was fällt Ihnen ein? Hier dürfen Sie nicht parken! Können Sie nicht lesen?«
    Die erstaunlich große Hand des Fahrers streckte sich aus dem Wagenfenster und wies bedeutungsvoll nach hinten in den dunklen Fond des Taxis.
    Der Cop stutzte, folgte dann aber der Aufforderung, sich den Passagier anzusehen. Er zog den hinteren Wagenschlag auf und ließ seine Stablampe aufblitzen. Als er sah, wer den Rücksitz einnahm, riß er die Augen auf. Er trat zurück und salutierte. »Verzeihung, Sir. Ich wußte nicht, daß Sie es waren. Sie können natürlich parken, wo Sie wollen.«
    Der geheimnisvolle Passagier im Fond des Taxis gab keine Antwort.
    Verlegen wechselte der Cop seine Stablampe von der einen in die andere Hand.
    »Ich dachte – in den Zeitungen hat es doch geheißen, Sie seien nicht in New York, Sir«, erklärte er unsicher. »Jedenfalls hat Sie niemand auf finden können.«
    »Ich bin auch erst vor einer knappen Stunde zurückgekommen.« Der geheimnisvolle Mann auf dem Rücksitz hatte eine bemerkenswerte Stimme, tief, wohlklingend und zugleich seltsam zwingend.
    Der Polizist salutierte erneut. »Kann ich Ihnen mit Auskünften über den Stand der Dinge hier dienen, Sir?«
    »Wissen Sie denn mehr, als in den Zeitungen steht?«
    »Nein, Sir. Die verflixten Reporter wissen genauso viel wie wir, und weil sie es in balkendicken Schlagzeilen auf die Titelseiten geklatscht haben, ist jetzt dieser Menschenauflauf hier.«
    »Die Zeitungen habe ich gelesen«, sagte der Mann auf dem Rücksitz.
    Der Polizist wechselte verlegen sein Standbein, »Wenn Sie aber mehr über die verrückte Sache wissen, Sir, wäre Ihnen die Polizei für Informationen natürlich sehr dankbar.«
    Ein warmes, sonores Lachen kam von dem Mann auf dem Rücksitz. »Mir ist die Sache ebenso ein Rätsel wie Ihnen, Officer.«
    »Ich dachte, Ihre fünf Freunde hätten vielleicht ...« Der Fahrer unterbrach ihn mit einer Stimme, die fast dem Grollen eines Löwen glich: »Wir wissen auch nicht mehr als die Zeitungen«, erklärte er. »Von dem Steamer
Yankee Beauty
, mitten auf dem Atlantik, kam ein Funkspruch, wir sollten sofort eine Verbindung mit Doc Savage herstellen. Unterzeichnet war der Funkspruch einfach nur mit ›Notruf‹. Wir funkten zurück, Doc Savage sei nicht in New York und wir wüßten auch nicht, wo er sich zur Zeit auf halte. Als nächstes erfuhren wir dann, daß diese ›Notruf-Person‹ sich an die Zeitungen gewandt und eine Belohnung ausgesetzt hatte.«
    Der Cop starrte den Fahrer mit den großen Händen an. »Sie sind Renny – Colonel John Renwick, nicht wahr? Ich hätte Sie gleich erkennen müssen.«
    »Genau«, sagte Renny.
    Noch einmal wandte sich
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