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Verführerische Maskerade

Verführerische Maskerade

Titel: Verführerische Maskerade
Autoren: Jane Feather
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hätte. Nachdem Alex sie allein gelassen hatte, hatte sie noch eine Weile im Sessel verbracht, war dann in ihr Schlafzimmer gegangen und hatte die Tür hinter sich abgeschlossen. Im Moment konnte sie keine beflissene Dienerschaft ertragen. Sie zog sich hastig die Kleider vom Leib und ließ sie zu Boden fallen, wo sie gerade stand. Dann schlüpfte sie in ihr Nachthemd und wollte müde ins Bett sinken.
    Sie hatte sich gerade mit einem Knie auf die Matratze niedergelassen, als die Tür zu Alex’ Zimmer nebenan geöffnet wurde. Sie drehte den Kopf und schaute ihren Mann über die Schulter an. Sein Gesicht war weiß wie die Wand, aber in seinen blauen Augen glomm ein Feuer.
    Obwohl er fest entschlossen war, klang seine Stimme erstaunlich ruhig, als er das Wort ergriff. Als sie begriff, welche Absicht er verfolgte, dröhnten seine Worte wie ein Donnerschlag in ihren Ohren. »Mein Vater hat seine Liebe seinem Vaterland geopfert«, begann Alex, »es gibt keine andere Erklärung für diese Briefe und für sein verschwendetes Leben. Aber ich werde ihm nicht nacheifern. Livia, du gehörst zu mir. Du wirst mich nicht verlassen. Und ich werde dich nicht verlassen. Dich verlassen … ich kann mich nicht entsinnen, schon jemals solchen Blödsinn gedacht zu haben.«
    In drei Schritten war er bei ihr am Bett angekommen. Er ergriff sie bei den Schultern und drehte sie zu sich.
    »Schau mir in die Augen, Livia, und dann sag mir, dass ich nicht zu dir gehöre.« Er schüttelte sie ein wenig, um seiner Aufforderung Nachdruck zu verleihen. »Komm schon, Livia. Sag es.«
    Livia schaute ihn an. »Du weißt, dass ich es nicht kann.«
    »Ja, das weiß ich.« Alex hob ihr Kinn und küsste sie so leidenschaftlich, dass ihm die geschwollenen Lippen wehtun mussten. Lange hielt er sie umschlungen, hielt den Mund auf ihrem, ließ den Atem über ihre Wangen streichen. Die Finger der freien Hand zeichneten eine Spur von ihren Brüsten bis zu den Hüften.
    Alex hielt sie umschlungen, bis sie merkte, wie ihre verhärteten Muskeln und Sehnen sich langsam entspannten, schmiegte sie sich an ihn. Dann hob er sie leicht vom Boden auf, legte sie auf das Bett und sank neben sie. Den Kopf verbarg er an ihrer Schulter und fuhr mit den Fingern durch ihre dunklen Locken, die sich wie eine Kaskade über das Kissen ergossen.
    »Ich gebe mich geschlagen, meine Liebe«, flüsterte er sanft, »wenn es sein muss, gebe ich mein Vaterland auf. Ich lasse mich hier nieder und werde ein waschechter Engländer, der nichts im Kopf hat als Pferdewetten, Jagen und Kartenspielen.«
    Livia lächelte an seiner Schulter. Plötzlich strömte ein merkwürdiges Gefühl durch ihren Körper, ein Gefühl wie ein unendlicher Friede. Er sagte die Wahrheit; aber offenbar war ihm nicht klar, was dieses Opfer für ihn bedeuten würde. »Was für ein Unsinn«, widersprach sie, »das kannst du nicht tun. Du wärst dann nicht mehr du selbst. Harry Bonham bringt es auch fertig, seinem Land und seiner Frau zu dienen. Zu aller Zufriedenheit. Warum solltest du das nicht auch tun?«
    Alex lächelte wehmütig. »Ich habe mich schon gefragt, wann du mich wegen Bonham ins Vertrauen ziehen würdest.«
    »Es war nicht an mir, das Stillschweigen zu brechen«, erklärte Livia. »Hast du es die ganze Zeit über gewusst?«
    »Jedenfalls seit einer Weile«, gestand er ein, »aber für mich ist die Lage ein wenig anders, meine Liebe. Bonham arbeitet für das Land, in dem er auch lebt. Es ist sonnenklar, welchem Herrn er dient. Für Russen sieht es anders aus. So war es schon immer. Für Engländer macht es Sinn, ihrem König und ihrem Land die Treue zu halten. In Russland gilt das nicht immer. Der Zar, der jetzt auf dem Thron sitzt, tut seinem Land nicht gut.«
    »Dann müsst ihr dafür sorgen, dass er verschwindet«, meinte Livia schlicht und erinnerte sich, was ihr Vater ihr über notwendige Kompromisse erklärt hatte. » Dafür habe ich vollstes Verständnis. Aber ich habe kein Verständnis dafür, dass ich über die Vorgänge nicht aufgeklärt worden bin. Und auch nicht über diese Dinge, die den Mann aus dir machen, der du geworden bist. Der Mann, den ich liebe. Geheimnisse sind mir verhasst. Täuschungen und Betrügereien noch viel mehr.«
    »Und ich habe mich beider Vergehen schuldig gemacht«, stimmte er zu und schob einen Arm unter den Kopf. »Ich bin von Natur aus schweigsam, meine Liebe. Es liegt an der Erziehung, die ich genossen habe. Mein Vater hat mir alles verschwiegen, was ihn betraf. Über
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