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Verführerische Maskerade

Verführerische Maskerade

Titel: Verführerische Maskerade
Autoren: Jane Feather
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Gebäude mit Strohdach, an das ein Schild angebracht war, »Alex, ich glaube, wir sollten langsam anhalten.«
    Er gab nicht zu erkennen, dass er ihren Vorschlag gehört hatte. Sein Gesicht war vor Schmerz wie versteinert. Aber er lenkte die Pferde an die Rückseite des Gebäudes zu einem provisorischen Stall. Ein Stallknecht striegelte ein Pony, als sie auf den Hof ritten. Der Knecht schaute die beiden zerrauften Reiter an und riss die Augen auf, als er den geprügelten Alex sah.
    »Eh, was ist mit Ihnen los, Sir?«
    »Straßenräuber«, erwiderte Alex knapp und stieg aus dem Sattel. Kaum berührten seine Füße den Boden, schwankte er so heftig, dass er dem Wallach ins Zaumzeug greifen musste, um nicht zu stürzen. »Kümmern Sie sich um die Pferde. Sie brauchen Wasser und Kleie. Ich zahle gut.«
    Der Stallknecht schien durchaus seine Zweifel zu haben. Aber Alex strahlte immer noch eine gewaltige Autorität aus, obwohl er schwach und verletzt war und grauenhaft aussah. Der Knecht legte den Striegel ab und holte ein Halfter für den Wallach.
    Livia stieg aus dem Sattel der Stute, ging zu Alex und bot ihm ihren Arm an. Er schüttelte den Kopf. »Du stehst immer noch unter Schock«, murmelte er kaum hörbar, »stütz dich auf mich und tu so, als würdest du jeden Moment zusammenbrechen. Verhalte dich ruhig. Es ist bald vorbei.«
    Sie presste die Lippen fest aufeinander, weigerte sich aber, sich mit ihrem Gewicht auf ihn zu stützen, und eilte mit geradem Rücken an seiner Seite zur Hintertür des Gasthauses.
    Der Gastwirt kam aus dem Schankraum zu ihnen, kaum dass sie den engen, dunklen Flur betreten hatten. »Was kann ich für Sie tun?«, fragte er und musterte sie misstrauisch im Dämmerlicht.
    »Ein Schlafzimmer und heißes Wasser«, befahl Alex. »Wir sind von Straßenräubern überfallen worden. Schon vor einer ganzen Weile. Sie haben meinen Burschen getötet und vier unserer Pferde gestohlen. Am Ende konnte ich sie in die Flucht schlagen. Aber meine Frau ist verletzt und steht immer noch unter Schock.«
    Der Mann ließ den Blick eindringlich über sie schweifen. »Eh, Sie sehen ziemlich schlecht aus«, meinte er, »soll ich nach einem Arzt schicken?«
    »Nein … nein.« Alex wischte den Vorschlag beiseite. »Meine Frau wird mir helfen. Sie ist nur vom Pferd gefallen, hat keine weiteren Verletzungen erlitten. Sie steht noch unter Schock.«
    Der Gastwirt war immer noch misstrauisch. »Ich werde meine Frau holen«, sagte er und verschwand durch die Tür hinter sich. Wenige Minuten später kehrte er mit einer hageren Frau zurück, die ihr graues Haar streng an den Hinterkopf gesteckt hatte. Ihr Blick war genauso scharf und hart wie der ihres Mannes, als sie die beiden Ankömmlinge musterte.
    »Was ist hier los?«, fragte sie fordernd. »Straßenräuber? Hab hier noch nie irgendwelchen Ärger gehabt.«
    »Wie dem auch sei«, meinte Alex, »meine Frau und ich sind überfallen worden. Wir wollten mit einem Pferdetreck zum Pferdemarkt nach Southwark reiten. Bei Morgengrauen haben wir unseren Stall außerhalb von Greenwich verlassen. Da lagen die Kerle schon auf der Lauer und haben auf uns gewartet.« Seine Stimme klang plötzlich härter. »Wenn Sie uns nicht bedienen können, sagen Sie es nur. Wir machen uns sofort wieder auf den Weg.«
    »Das ist ja alles schön und gut«, lenkte die Frau ein, »aber wie wollen Sie uns bezahlen? Das wüsste ich gern.«
    »In klingender Münze«, erklärte Alex knapp.
    »Hatten Sie nicht gerade erwähnt, dass Sie ausgeraubt worden sind?«, hakte die Wirtin nach.
    »Meine Pferde sind gestohlen worden«, korrigierte Alex, »nicht meine Geldbörse.« Er legte die Hand auf Livias Schulter.
    Livia schwieg und hielt den Blick starr zu Boden gerichtet. Aber als er ihr die Hand auf die Schulter legte und sich mit seinem Gewicht auf sie stützte, konnte sie deutlich spüren, wie kraftlos er war.
    »Eh, Frau, du siehst doch, wie erledigt sie sind«, stieß der Wirt hervor, »warum sollen wir ihnen kein Zimmer geben, wenn sie zahlen können?«
    »Hast Recht«, erwiderte die Frau, »dann kommen Sie nur mit.« Die Wirtin drehte sich zur Treppe. Livia und Alex folgten ihr hinauf in eine enge, schlecht möblierte Kammer unter dem Dach. »Das muss reichen«, verkündete die Wirtin.
    Alex hatte nur Augen für das Bett. Er stolperte vorwärts und ließ sich auf die Strohmatratze fallen.
    Livia beschloss, dass es höchste Zeit wurde, die Initiative zu ergreifen. »Bitte, würden Sie uns ein wenig Wasser
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