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Verführerische Maskerade

Verführerische Maskerade

Titel: Verführerische Maskerade
Autoren: Jane Feather
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überwältigen drohte, und es erleichterte sie keineswegs, dass nichts mehr so sein würde wie früher. Ihre Ehe, ihr Mann, das Leben, das sie geführt hatten … es war, als hätte es niemals so existiert, wie sie es sich eingebildet hatte.
    Die aufregende Jagd war vorüber, die süße Erleichterung über Alex’ Befreiung war verflogen. Livia hatte die bittere Pille der Wirklichkeit zu schlucken. Sie liebte Alex, und er liebte sie. Aber seine Liebe hatte ihn nicht daran gehindert, der Arbeit nachzugehen, wegen der er nach London gekommen war … obwohl es ihn beinahe von ihr weggerissen hatte. Hatte er auch nur eine Sekunde darüber nachgedacht? Hatte er darüber nachgedacht, wie sie sich fühlen würde, wenn er von einem Augenblick auf den anderen aus ihrem Leben verschwand und nie wieder auftauchte? Und selbst wenn er es getan hatte, es hätte keinen Unterschied gemacht. Er hätte seine Pläne weiterverfolgt. Wenn Tatarinov nicht nach ihm gesucht hätte, befände er sich bereits auf dem Weg nach Russland, in den sicheren Tod. Und sie hätte noch nicht einmal erfahren, wo er steckte, hätte noch nicht einmal erfahren, wer er eigentlich war.
    Livia fühlte sich, als hätte es keinen schlimmeren Betrug geben können. Rein körperlich hatten sie die größten Geheimnisse geteilt; aber seinen Geist, das, was ihn eigentlich ausmachte, hatte er sorgfältig vor ihr verborgen. Ja, sie liebte ihn. Aber konnte sie noch mit ihm leben, wenn er genau das vor ihr versteckte, was sein Wesen ausmachte?
    Ethel überhäufte sie mit Fragen und Ausrufen. Livia gestattete ihr den Wortschwall, während das Dienstmädchen ihr aus den schmutzigen und zerrissenen Kleidern half. »Eh, Mylady, das ist doch Teer, nicht wahr?«, stieß Ethel erstaunt hervor, als sie Livia das Hemd abnahm und die schwarzen Flecken zwischen den Brüsten bemerkte.
    »Ach, das ist eine lange Geschichte«, lenkte Livia ab und glitt in das heiße Wasser. »Reichen Sie mir doch die Seife, damit ich mich abschrubben kann, während Sie mir die Haare waschen.«
    Livia hörte das unterdrückte Gemurmel aus Alex’ Zimmer, aber nachdem Ethel ihr ein paar Sekunden lang die Kopfhaut massiert hatte, schloss sie die Augen und überließ sich der wohligen Ruhe, die sich mehr und mehr in ihr ausbreitete. Sie fühlte sich wie in Trance, als sie an Mavis’ warmer Honigmilch nippte.
    Sie bemerkte nicht, dass die Tür des angrenzenden Zimmers geöffnet wurde, bis Ethel sagte: »Guten Tag, Sir. Soll ich die Prinzessin besser allein lassen?«
    »Es dauert nur ein paar Minuten, Ethel«, meinte Alex und kam hinüber zum Bad.
    Livia öffnete die Augen und schaute ihn an. Er war schon wieder tadellos gekleidet, frisch rasiert, sein weizenblondes Haar glänzte und war bestens frisiert. Die Wunden und Prellungen waren natürlich noch immer zu sehen, schienen aber bereits zu verheilen. Er ließ die blauen Augen lächelnd über ihren Körper schweifen, sodass sie sich daran erinnert fühlte, wie es war, wenn er sie liebte. Das Lächeln begann in seinen Augen, die anerkennend funkelten, und dann zogen sich seine Lippen in einem perfekten Schwung nach oben. Obwohl sie kreuzunglücklich war, verhärteten sich ihre Knospen im warmen Wasser ihrer Badewanne.
    »Wie geht es dir?«, fragte Livia und gab sich alle Mühe, nicht auf ihre Erregung zu achten, die unter den gegebenen Umständen wohl kaum statthaft war.
    »Viel besser«, erwiderte er, »der Honigpunsch der Zwillinge hat wahre Wunder gewirkt.«
    »Ich dachte mir, dass er dir gut tun würde.«
    Alex ließ den Blick nicht von ihr ab, aber diesmal war seine Miene ernst. »Ich muss mich mit ein paar Leuten treffen, meine Liebe«, meinte er, »aber wenn das vorbei ist, müssen wir miteinander reden.«
    »Welche Leute?«, fragte sie, »befreundete Attentäter?« Sie biss sich auf die Lippe, als sie ihre ätzende Stimme hörte.
    »So könnte man es nennen«, antwortete er trocken. Der sinnliche Schimmer war längst aus seinem Blick verschwunden. »Ich nehme an, dass Tatarinov dich gründlich aufgeklärt hat.«
    »Nur unter Zwang«, erklärte sie. »Ich habe ihn mit deiner Pistole bedroht, und die Hunde hätten sich beinahe in seinem Knöchel verbissen.«
    Einen Moment lang funkelten seine Augen vor Belustigung; aber gleich wurde er wieder ernst. »Meine Verabredung wird nicht lange dauern. Wollen wir hier oben reden oder unten im Salon?«
    »Im Salon«, bestimmte sie. Irgendwie beschlich sie das Gefühl, dass es unangemessen wäre, sich in ihrem
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