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Verführerische Maskerade

Verführerische Maskerade

Titel: Verführerische Maskerade
Autoren: Jane Feather
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tränten. »Tatarinov, die Kerle sind doch überzeugt, dass Sie zurückkehren und die Passage nach Calais buchen, oder?«
    Er nickte und beobachtete sie genau im dämmrigen Licht der Lampen, das von draußen durch die löchrigen Holzlatten des Schuppens ins Innere drang. »Was geht Ihnen durch den Kopf?«
    »Nun, wenn wir das Schiff zu zweit betreten würden … Arm in Arm … ich könnte eine Hure spielen, die Sie in einer Kneipe aufgegabelt haben. Wir sind beide betrunken, und ich bin einverstanden, sie zu beglücken … dann beginnt das Spiel. Ihre … äh … Ihre Kumpanen werden uns im Auge behalten und auf ihre Gelegenheit warten, auch ein bisschen Spaß zu haben.«
    »Gar kein schlechter Plan. Leider bin ich Arakcheyevs Leuten bekannt«, informierte er sie.
    »Dann gehe ich allein«, beschloss Livia, obwohl ihr Magen sich vor Angst zusammenkrampfte. Es war eine ganz andere Sache, sich ohne Tatarinovs Unterstützung in die Höhle des Löwen wagen zu müssen.
    Tatarinov erklärte den drei Männern, die Livia die ganze Zeit über mit blankem Unverständnis angeschaut hatten, rasch auf Russisch, was sie besprochen hatten. Die vier Männer diskutierten kurz, aber heftig, bevor Tatarinov nickte und sich wieder an Livia wandte. »Einverstanden. Machen wir uns an die Arbeit.«
    Er begleitete sie zur Hintertür des Bootsschuppens. »Sie müssen alles daran setzen, die Kerle auf das Achterdeck zu drängen«, sagte er, »Sie würden uns einen riesigen Vorteil verschaffen, wenn Sie es arrangieren können, dass die Männer wenigstens einen kleinen Augenblick mit dem Rücken zum Kai stehen.«
    Livia nickte. »Ich denke, das wird mir gelingen.«
    »Prinzessin …« Tatarinov wollte etwas sagen, brach aber ab. Erstaunt nahm sie zur Kenntnis, dass ein weiches Lächeln über die verhärteten Züge um seinen Mund huschte. Aber dann war es auch schon wieder verschwunden.
    »Monsieur Tatarinov«, erwiderte Livia streng, verließ den Schuppen und trat hinaus auf den Kai. Sie hob die Kruke, stieß ein hohes, heiseres und ausgesprochen vulgäres Lachen aus und schwankte zum Landungssteg der Caspar.
    » Wer da?«, rief einer der Seeleute zum Kai hinunter, als er die schwankende Frau auf dem Kai bemerkte.
    »Gut Freund«, erwiderte sie lallend und schwenkte die Kruke. »Ich schenk dir den Himmel auf Erden, wenn du eine Silbermünze für ein Mädchen übrig hast.«
    Livia erntete deftiges Gelächter, und die vier Männer versammelten sich am Steg, der auf den Kai führte. »Komm rauf, Mädel. Wir haben noch eine Stunde, bis die Flut anrollt. Und genügend Geld, wenn du uns willig bedienst.«
    Kichernd schwenkte Livia die Kruke durch die Luft und trippelte über den Steg, bis sie oben angekommen war. Sofort schlossen sich riesige Arme um sie, und ein Mund, aus dem es stark nach Bier roch, drückte ihr einen feuchten Kuss auf die Lippen. Sie dachte an Alex, der hilflos unter Deck gefesselt war, und spielte konzentriert ihre Rolle. Sie schlang einen Arm um den Mann, bevor sie sich wegdrehte und sich an den nächsten heranmachte. Die Männer reichten sie weiter, von einer Hand in die andere, fummelten an ihren Brüsten unter dem Hemd herum, tätschelten ihr den Hintern und kniffen sie, tranken aus der Kruke.
    Livia streckte die Arme weit aus und schmetterte lallend: »Wenn einer kommt, kommen alle!« Die Männer warfen sich auf sie, als sie gegen die Achterreling torkelte, lachten deftig und übersäten sie mit schmierigen Küssen.
    Während die Kerle sich um sie kümmerten, schlichen Tatarinov und seine Männer mit ihren Messern in der Hand lautlos den Steg hinauf. Plötzlich schien einer von Livias Freiern etwas gespürt oder gehört zu haben. Der Kerl schrie warnend auf und wirbelte herum.
    Livia rollte sich von der Reling fort. Tatarinov und seine Männer konnten zwar den Überraschungseffekt für sich nutzen. Aber die anderen vier waren ebenfalls gut bewaffnet, und obwohl sie betrunken waren, hatten sie das Prügeln nicht verlernt. Weder die eine noch die andere Seite würde einen schnellen Sieg davontragen. Livia zögerte keine Sekunde. Sie duckte sich tiefer als die Reling und versuchte, sich außerhalb des Blickfeldes der Männer zu halten, flehte innerlich, dass sie alle zu beschäftigt waren, um sich an sie zu erinnern. In der Hocke überquerte sie jenen kleinen Teil des Decks, den die Männer freigelassen hatten, und tauchte in den Schatten der Ladeluke ab. Ihr Herz raste, und der üble Geschmack des Alkohols stieg ihr in den
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