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0436 - Sie müssen sterben, Mr. High!

0436 - Sie müssen sterben, Mr. High!

Titel: 0436 - Sie müssen sterben, Mr. High!
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Als der junge farbige Cop den schweren Dienstrevolver aus der Gürtelhalfter zog, wurde der G-man aufmerksam. Er sah sich rasch in der Straße um, konnte aber nichts Außergewöhnliches entdecken. Mit ein paar schnellen Schritten näherte er sich dem uniformierten Polizisten, zog den FBI-Stern und sagte:
    »Bundespolizei. Ich sah im Vorbeigehen, daß Sie Ihren Revolver zogen. Kann ich Ihnen helfen?«
    Der junge Neger in der Uniform eines Patrolman der Stadtpolizei blickte respektvoll auf den blaugolden glänzenden Stern des Federal Bureau of Investigation. . Unwillkürlich straffte sich seine sehnige Gestalt.
    »Na«, erwiderte der Cop mit einem leichten Grinsen, »wenn ich heute nicht meinen Glückstag habe! Jack Fountain hat sich gerade da durch das Tor auf den Hof der stillgelegten Konservenfabrik verdrückt. Und jetzt kommt auch noch zufällig ein G-man dazu. Ich würde sagen, wir holen uns den Burschen, was?«
    Der G-man warf einen kurzen Blick auf das zweiflügelige Metalltor in der langen, über mannshohen Mauer, die sich am Rande des Gehsteigs erstreckte. Er zog eine Fotografie aus der inneren Rocktasche.
    »Fountain?« wiederholte er. »Vom FBI gesucht wegen Anstiftung und Beteiligung an mehreren bewaffneten Raubüberfällen? Dieser hier?«
    Der Polizist sah sich das Bild an und nickte.
    »Stimmt, Sir, das ist er.«
    Der G-man warf einen Blick hinauf zu dem grauen, wolkenverhangenen Himmel.
    »Wir sollten Verstärkung rufen«, meinte er nachdenklich. »Mit Fountain ist nicht zu spaßen. Er ist bewaffnet und wird rücksichtslos um sich schießen, wenn er nur die Nase eines Polizisten sieht. Aber bevor Verstärkung eintreffen kann, wird es dunkel sein, und Fountain könnte wieder entwischen.«
    »Wir werden's schon schaffen«, meinte der Patrolman fest.
    Der G-man lächelte. »Na, dann wollen wir mal.«
    Sie drückten einen Flügel des Tores auf, bis der Spalt breit genug war, sie beide hindurchzulassen. Der G-man rümpfte die Nase. Ein penetranter Gestank hing in der Luft, wie er eigentlich nur Schuttabladeplätzen eigen ist. Aber der geräumige Hof erinnerte in mancherlei Hinsicht an eine solche Endstation zivilisatorischer Gegenstände. Während sich links schier endlose Reihen von mannshohen Kistenstapeln hinzogen, wimmelte es rechts von Abfall jeder Art. Zwei ausgeschlachtete Autowracks standen herum, zwei Elektrokarren auf nackten Felgen, dazwischen lagen Stapel von verrosteten Weißblechen, zerbrochenen Flaschen, ausgediente Kinderwagen, zerbeulte Eimer, durchlöcherte Töpfe und sogar eine verbeulte Zinkbadewanne.
    »Suchen Sie links«, schlug der G-man vor, »ich bleibe rechts. Und seien Sie vorsichtig!« fügte er hinzu. »Keine tollkühnen Einzelaktionen! Wenn Sie auch nur eine Spur von ihm entdecken, rufen Sie mich mit einem Warnschuß hinzu! Klar?«
    »Okay, Sir.«
    Die beiden Männer trennten sich.
    Die Dämmerung schritt voran, und die Sicht wurde immer mehr von der zunehmenden Dunkelheit beeinträchtigt.
    Der G-man hatte schon beinahe die auf der anderen Seite des Hofes liegenden Fabrikhallen erreicht, als jäh der dumpfe, bellende Krach vom Schuß aus einem schweren Colt laut wurde.
    Einen Sekundenbruchteil lauschte der G-man, dann machte er auf dem Absatz kehrt und sprang über Abfall hinweg, lief an den Autowracks vorbei und jagte hinüber, auf die linke Hofseite, wo die Kistenberge in den trüben Himmel ragten.
    Ein wenig atemlos bog der G-man um die nächste Ecke. Er stürzte über den Patrolman hinweg, der quer im Gang lag. Gleichzeitig aber krachte wieder ein Schuß aus allernächster Nähe. Der G-man schlidderte auf dem regennassen Boden des geteerten Hofes vorwärts, stieß gegen eine Kistenwand und fiel endgültig. Er rappelte sich sofort wieder hoch, drehte sich um und preßte sich eng an die Kisten. Keuchend musterte er den Stapel, zu dessen Füßen er hockte.
    Während alle anderen Stapel aus fugenlos aneinandergereihten Kisten bestanden, gab es in diesem hier einige Unregelmäßigkeiten. Zwischen manchen Kisten waren fast handbreite Lücken ausgespart. Fenster, dachte der G-man, Fenster und zugleich Schießscharten. Der raffinierte Bursche hat sich einen Kistenstapel ausgehöhlt und dadurch ein Kistenhaus geschaffen.
    Der Cop bewegte sich. Ein leises Stöhnen kam von seinen Lippen. Der G-man schob mit dem Daumennagel den Sicherungsflügel an seiner Waffe hoch, damit sich kein Schuß lösen konnte, sprang vor und packte den verwundeten Kameraden in den Achselhöhlen, ohne seine
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