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Verbotener Kuss

Verbotener Kuss

Titel: Verbotener Kuss
Autoren: Jennifer L. Armentrout
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Daimon ausgeschaltet hast, ist bemerkenswert. Das war tapfer, aber auch töricht. «
    » Na, schönen Dank. «
    » Du bist nicht ausgebildet. Der Daimon hätte dich mit Leichtigkeit töten können. Und der, den du in der Fabrik erledigt hast? Eine weitere furchtlose, aber dumme Tat. «
    Ich runzelte die Stirn. » Hast du nicht gesagt, es sei erstaunlich und bemerkenswert gewesen? «
    » War es auch, aber du hättest dabei sterben können. « Er marschierte los, vor mir her.
    Ich musste mir Mühe geben, um mit ihm Schritt zu halten. » Was kümmert es dich schon, ob ich sterbe? Was kümmert es Marcus? Ich kenne den Mann nicht einmal, und wenn er mich nicht wieder zum Training zulässt, bin ich sowieso so gut wie tot. «
    » Das wäre ein Jammer. « Ausdruckslos sah er mich an. » Du hast alles Potenzial der Welt. «
    Hinter seinem Rücken kniff ich die Augen zusammen. Dem plötzlichen Drang, ihn zu stoßen, konnte ich nur mit Mühe widerstehen. Danach redeten wir nicht mehr. Als wir nach draußen kamen, spielte die Brise mit meinem Haar, und ich sog den Geschmack von Meersalz ein, während die Sonne meine kalte Haut wärmte.
    Aiden führte mich zum Hauptgebäude der Schule und die lächerlich hohe Treppe hinauf, die zum Büro des Dekans führte. Vor mir ragten die Respekt einflößenden Doppeltüren auf und ich schluckte heftig. Als Dekan Nasso den Covenant noch geleitet hatte, hatte ich viel Zeit in diesem Büro verbracht.
    Als die Wachposten uns die Tür öffneten, fiel mir wieder ein, wann ich zum letzten Mal in diesem Büro gewesen war und mir eine Strafpredigt abgeholt hatte. Da war ich vierzehn gewesen und hatte aus lauter Langeweile einen der Reinblüter überredet, das Wasserelement einzusetzen, um den Naturwissenschafts-Flügel zu überfluten. Natürlich hatte das Reinblut mich verpfiffen.
    Nasso war nicht erfreut gewesen.
    Auf den ersten Blick sah das Büro genauso aus wie in meiner Erinnerung– makellos und durchgestylt. Vor einem großen Schreibtisch aus Kirscheiche standen mehrere lederbezogene Stühle. In dem Aquarium an der Wand dahinter schossen knallbunte Fische hin und her.
    Mein Onkel trat in mein Blickfeld und ich stockte. Unsere letzte Begegnung war so lange her– Jahre waren seitdem vergangen–, dass ich ganz vergessen hatte, wie sehr er Mom ähnelte. Sie hatten die gleichen Augen von einem Smaragdgrün, das je nach Laune den Ton veränderte. Nur meine Mutter und mein Onkel hatten solche Augen.
    Mit dem Unterschied, dass ihre Augen nicht geleuchtet hatten, als ich sie zum letzten Mal gesehen hatte. Das miese Gefühl stieg in mir auf und drückte mir die Brust zusammen. Ich trat vor und schob das Gefühl ganz nach unten.
    » Alexandria. « Marcus’ tiefe, kultivierte Stimme holte mich jäh in den Raum zurück. » Nach all den Jahren sehe ich dich wieder. Ich finde keine Worte. «
    Mein Onkel– wenn ich ihn denn so nennen wollte– klang keineswegs wie ein enges Familienmitglied. Seine Stimme kam mir kalt und unecht vor. Als ich seinen Blick auffing, war mir gleich klar, dass ich erledigt war. Dieser starre Blick stellte keinerlei Verbindung mit mir her– er zeigte weder Freude noch Erleichterung darüber, seine einzige Nichte lebend und heil wiederzusehen. Wenn überhaupt, wirkte er reichlich gelangweilt.
    Jemand räusperte sich, und meine Aufmerksamkeit wurde in die Ecke des Büros gelenkt. Wir waren nicht allein. Dort stand der Anabolika-Mann– und neben ihm eine reinblütige Frau. Sie war groß und schlank und hatte tiefschwarzes Haar, das ihr wie ein Wasserfall über die Schultern fiel. Ich hielt sie für eine Trainerin.
    Nur die Reinblütigen, die nicht an den politischen Spielchen ihrer Welt teilnehmen wollten, unterrichteten am Covenant oder wurden Wächter– oder Reinblüter wie Aiden, die ausgesprochen persönliche Gründe dafür hatten, deren Eltern zum Beispiel vor ihren Augen von Daimonen ermordet worden waren, als sie noch Kinder gewesen waren. Das war Aiden nämlich widerfahren. Angeblich hatte er sich deshalb entschlossen, Wächter zu werden. Wahrscheinlich war das seine Form der Rache.
    Also hatten wir etwas gemeinsam.
    » Setz dich! « Marcus wies auf einen Stuhl. » Wir haben viel zu besprechen. «
    Ich riss meinen Blick von den Reinblütern los und trat vor. Ihre Anwesenheit machte mir Hoffnung. Warum sonst sollten Reinblütige anwesend sein, wenn es nicht um mein mangelndes Training und Möglichkeiten ging, etwas dagegen zu unternehmen?
    Marcus trat hinter seinen
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