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1648 - Geister der Vergangenheit

1648 - Geister der Vergangenheit

Titel: 1648 - Geister der Vergangenheit
Autoren: Jason Dark
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Der dunkle Wagen hielt dort, wo keine Laterne ihr Licht hinstreute. Als die Scheinwerfer erloschen, glänzte auch das regennasse Pflaster nicht mehr. Die an der Beifahrerseite hoch wachsende Mauer sorgte für noch mehr Dunkelheit, was dem Fahrer entgegenkam, der zunächst nicht ausstieg und bewegungslos hinter seinem Lenkrad hocken blieb.
    Sekundenlang rührte er sich nicht. Wer in das Auto schaute, hätte ihn für einen Dummy halten können. Es war nicht mal zu sehen, dass er atmete.
    Und doch lebte er. Er atmete auch und holte tief Luft, bevor er seine Hand auf den Beifahrersitz legte und die Finger nach etwas Dunklem griffen, das dort lag.
    Es war eine Wollmütze, die an drei Stellen eingeschnitten war. So waren Löcher für Augen und Mund entstanden. Wenn die Mütze richtig saß, hatte der Mann keine Probleme, völlig normal zu sehen. Die Augenlöcher waren so groß, dass er seine Blicke auch zur Seite werfen konnte.
    Er rückte die Maske noch mal zurecht und strich über seine Brust, die von einer schusssicheren Weste geschützt wurde. Sie bestand aus einem besonderen Kunststoff, war im Vergleich zu den früheren Westen sehr leicht und stellte für ihn keine Behinderung dar.
    Es war nicht unbedingt wichtig, dass er die Weste trug, aber ein Mann wie er ging auf Nummer sicher. Er wollte bei seiner Aktion keine Überraschungen erleben. Wenn jemand Überraschungen brachte, dann war nur er es.
    Auch seine Waffen hielt er parat. Zwei automatische Schnellfeuerpistolen, die aus US-Armeebeständen stammten und einige verschlungene Wege hinter sich hatten, bevor sie in seinen Besitz gelangt waren.
    Duras stieg aus. Nicht einmal das Innenlicht verbreitete seinen Schein. Er hatte es aus Sicherheitsgründen abgestellt. Nichts wollte er dem Zufall überlassen.
    Er schloss die Türen durch das Funksignal, richtete sich zu seiner vollen Größe neben dem Fahrzeug auf und schaute sich um. Er tat es nicht mal bewusst, das war reine Routine, und dass er zufrieden war, zeigte sein Nicken.
    Sein Blick glitt nach vorn. Es war eine Gasse, in der er sich befand. Ein dunkler Schlauch, der sich erst am Ende erhellte, denn dort verbreitete eine einsame Laterne ihr Licht. Irgendwie wirkte sie fehl am Platze.
    Es verstand sich von selbst, dass Duras dunkle Kleidung trug. Er musste sich der Umgebung anpassen. Er wollte nicht gesehen werden, nur so konnte er seine Aufgabe erfüllen. Den Tod sah man auch nicht. Der war plötzlich da und schlug zu.
    Genau das hatte Marc Duras vor, als er sich von seinem Auto entfernte. Er ging zügig voran. In der dunklen Kleidung fiel er kaum auf, und die weichen Sohlen seiner Schuhe verursachten nicht den geringsten Laut.
    Er war recht groß. Auch kräftig. Jeder Schritt, jede Bewegung zeigte, wie durchtrainiert er war.
    Er ging auch nicht in der Gassenmitte, sondern hielt sich dicht an der Mauer. Sie zog sich bis zum Ende der Gasse hin. Ihr gegenüber reihten sich dicht an dicht die Rückseiten alter Häuser. Wenn sie Fenster aufwiesen, dann gingen diese nach vorn hinaus. An dieser Seite gab es keine Öffnungen.
    Es war wirklich die ideale Zeit für ihn, und auch das Wetter spielte mit. Der Regen war in ein Nieseln übergegangen, aber jetzt gab es auch diese winzigen Tropfen nicht mehr. Er spürte nur noch den kalten Wind, der durch die Gasse wehte und in die Schlitze seiner Wollmaske drang.
    Die Luft war mit einer starken Feuchtigkeit gefüllt, und so wehten Dunstschwaden über das alte Pflaster. Es gab hier keinen Menschen. Man schien die Gasse vergessen zu haben. Auch weiter vorn, wo das Licht schwach zu erkennen war, gab es keine Bewegung. Es blieb alles still, wie für ihn gemacht.
    Und er hatte ein Ziel. Bis zum Ende der Gasse musste er nicht gehen.
    Auf der linken Seite wurde die Reihe der Fassaden unterbrochen. Es war eine schmale Gasse, mehr eine Einfahrt. Das wussten nur Menschen, die sich auskannten, und Duras gehörte zu ihnen.
    Er wechselte die Seite, und als er in die schmale Öffnung hineinhuschte, sah es aus, als wäre ein Gespenst verschwunden. Jetzt sah ihn niemand mehr, und er lächelte hinter seiner Maske.
    Er ging langsamer und schaute zudem zu Boden. Gassen wie diese luden Umweltverschmutzer dazu ein, ihren Abfall wegzuwerfen. Dosen, Verpackungen und so weiter, und das war auch hier der Fall, denn er konnte nicht mehr so normal laufen.
    Immer wieder musste er seine Füße anheben, um nicht gegen ein Hindernis zu stoßen, denn in der Stille war auch das leiseste Geräusch zu
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