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1648 - Geister der Vergangenheit

1648 - Geister der Vergangenheit

Titel: 1648 - Geister der Vergangenheit
Autoren: Jason Dark
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treiben wir sie in die Hölle.«
    »Okay.«
    Oft liegen zwischen der Theorie und der Praxis Welten. Das wurde auch uns in diesem Moment klargemacht, denn ohne eine Vorwarnung löste sich die Reihe der Geisterwesen plötzlich auf. Die inneren vier Gestalten zogen sich zurück, die anderen drängten wieder zusammen, und so schauten wir nur noch auf vier Feinde.
    Und doch waren die anderen wichtiger für uns. Sie dachten nicht daran, zu verschwinden, denn sie hatten ein anderes Ziel, und das befand sich innerhalb des Gestänges.
    Ein Mann und eine Frau.
    Geister brauchen nicht zu klettern. Sie können schweben, und das bewiesen sie uns in diesem Augenblick. Ich befürchtete Schlimmes für das Ehepaar. Weder Suko noch ich konnten ihnen beistehen, dazu waren sie einfach zu weit weg. Hinzu kamen noch die vier Gestalten, die uns vernichten wollten.
    Wir hörten den Kommissar fluchen. Auch er hatte den Ernst der Lage erkannt.
    Dann waren sie da!
    Völlig lautlos, blitzschnell, und wir waren froh, unsere Waffen kampfbereit zu haben.
    Zwei wollten mich.
    Die beiden anderen Gestalten kümmerten sich um Suko. Ich sah noch, dass er seinen Arm mit der Peitsche hochriss, dann waren die beiden Geister bei mir.
    Ob sie wussten, dass sie ihrer Vernichtung entgegengingen, war mir nicht klar. Was nun geschah, das hatte ich schon mal erlebt.
    Plötzlich schleuderte ihnen das Kreuz seine Gegenmagie entgegen, und wieder sprühte das Licht in Funken hoch. Es hüllte mich ein wie ein Schutz. Dicht vor mir sah ich die beiden Angreifer, die ohne Chance waren. Sie würden keinen Menschen mehr umbringen, denn die Macht meines Kreuzes zerstörte sie. Sie flogen auseinander.
    Ich hörte keine Schreie, kein Stöhnen, einfach gar nichts. Vor meinen Augen lief die lautlose Vernichtung ab, und ich brauchte mich nicht mal zu bewegen.
    Ich drehte den Kopf. Suko brauchte ebenfalls nicht mehr zu kämpfen. Die Macht seiner Peitsche hatte auch die beiden anderen Geister zerrissen, sodass wir uns als Sieger fühlen konnten, obwohl wir nicht viel getan hatten - wie in diesem ganzen seltsamen Fall, der irgendwie an uns vorbeigelaufen war.
    Aber er war noch nicht beendet. Wir sahen, dass Voltaire den Kopf schüttelte, die Augen weit geöffnet hatte und an uns vorbei auf den Kran schaute.
    Zu fragen brauchten wir nicht. Wir drehten uns um und sahen, was dort geschah.
    Die anderen vier Geister hatten die beiden Menschen erreicht. Sie besaßen nicht die Waffen, um sich zu wehren, und ich flüsterte nur: »Mein Gott…«
    »Sie kommen«, flüsterte Martine. »Ja, das sehe ich.«
    »Und jetzt?«
    Marc Duras blieb starr sitzen. Auch sein Gesicht zeigte sich versteinert. »Sie wollen mich«, sagte er, »sie wollen mich tot sehen.«
    »Nein, das ist…«
    »Doch, Martine. Lass mich allein. Du hast noch die Chance, zu entkommen. Ich habe sie nicht mehr.«
    Martine Duras war völlig durcheinander. Sie wollte nicht glauben, dass wahr sein sollte, was ihr Mann gesagt hatte. Diese Gestalten, die auf sie zukamen, sahen aus wie Nebelschemen und nicht wie gefährliche Mörder.
    Unten auf dem Boden wurde gekämpft. Das nahm Martine nur am Rande wahr, sie sah Licht aufsprühen, und dann hörte sie die Flüsterstimmen dicht vor sich.
    »Jetzt haben wir euch. Wie versprochen…«
    Martine hörte wie schon im Haus die Stimmen der Geister. Das war kaum zu begreifen. Sie sirrten durch ihren Kopf, und sie hörte die Vorwürfe, die ihrem Mann gemacht wurden.
    »Getötet hast du unsere Körper, aber nicht unsere Seelen, die wir der Hölle geweiht haben. Jetzt werden sich die Seelen rächen. Wir halten unsere Versprechen. Wir werden dich holen. Wir werden dich zerreißen und…«
    »Neiinn…«, schrie Martine Duras. »Das lasse ich nicht zu! Ihr werdet ihn nicht mitnehmen!« Sie warf sich nach rechts, um ihren Mann festzuhalten.
    Dabei vergaß sie, wo sie saß. Der Träger war stabil, aber nicht sehr breit. Er war auch feucht und deshalb leicht rutschig.
    An beide Dinge hatte Martine nicht mehr gedacht.
    Mit beiden Händen fasste sie ihren Mann an und wollte ihn halten. Der aber griff in einem Reflex an den senkrechten Träger in seiner Nähe und schaffte es, sich festzukrallen.
    Martine bekam ihn auch zu packen. Nur hatte sie vergessen, dass sie keine Lehne im Rücken hatte. Zu hektisch war sie gewesen, und das rächte sich in diesem Moment.
    Da war nichts mehr, was sie noch hielt.
    Sie kippte nach hinten weg. Die Hände rutschten über die Schulter und den Rücken ihres Mannes hinweg,
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