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127 - Die Müll-Monster

127 - Die Müll-Monster

Titel: 127 - Die Müll-Monster
Autoren: Larry Brent
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»Eines Tages
wird noch etwas passieren. Das spür' ich!« Der Mann, der dies sagte, griff nach
seiner speckigen Mütze und erhob sich. Der kräftige Mann hinter dem
Schreibtisch grinste. »Passieren?« Er breitete theatralisch die Arme aus, als
wolle er die ganze Welt umfassen. »Was soll schon passieren, Göck ? Bisher ging alles gut, also wird's auch weiterhin
gutgehen. Keine Gedanken darüber machen, das ist alles .«
    »Und eben das ist es .« Göck verzog das Gesicht, als hätte er in eine saure
Zitrone gebissen. »Mir ist diese Lebensregel zu einfach, Herr Wolfhard .«
    »Nanu? Mit einem Mal Gewissensbisse?«
    »Irgendwann mußten die mal kommen. Man
liest soviel darüber. Sie sind eben ganz scharf hinter denen her, die die
Umwelt verpesten. Eines Tages kriegen die uns .«
    Wolfhard erhob sich. Er war einen ganzen Kopf kleiner als der Fahrer. Der Unternehmer
lachte leise. Die ulkigen Ausdrücke Göcks amüsierten ihn immer. »Wo kein Kläger
ist, ist kein Richter, Göck «, meinte der Unternehmer,
der gerade fünfunddreißig geworden war. »Und das mit der Verantwortung - das
ist meine Sache! Darüber brauchen Sie sich keine grauen Haare wachsen zu
lassen. - So, ich glaube, das war's. Und nun fahren Sie! In den Deilan -Fabriken erwartet man Sie schon. Achthundert Fässer
sind dort abzuholen. Die erste Fuhre schaffen Sie zur Eisenberg-Grube. Wir
verteilen das Zeug ein bißchen .«
    Der Fahrer verließ das Büro seines Chefs,
und wenig später startete der LKW Richtung Frankfurt.
    Karlheinz Wolfhard stand am Fenster. Er
dachte über das Problem nach, daß etwas passieren konnte.
    Er zündete sich eine Zigarette an und
starrte dem Rauch nach.
    Es konnte nicht viel passieren...
    Doch er irrte.
    Es sollte schlimmer kommen, als er es sich
in seinen ärgsten Träumen hätte vorstellen können!
     
    *
     
    Ein zweiter Faktor kam hinzu. Durch einen
Zufall. Und das sollte das Leben der Beteiligten von Grund auf verändern.
    In jener Nacht schaffte Fritz Göck hundertdreißig Fässer mit einem unbekannten chemischen
Abfallprodukt auf eine Müllkippe, was er normalerweise gar nicht hätte tun
dürfen. Niemand beobachtete ihn dabei, niemand überraschte ihn.
    Die Fässer mit dem Totenkopf kullerten
rasselnd zwischen das Gerümpel und den anderen Unrat. Ratten huschten quiekend
davon.
    Die Fässer waren verbeult. Manche wurden
durch den Fall eingedrückt, manche sogar leck. Eine dunkle, rostige Brühe
tropfte heraus und versickerte im Gerümpel und im Erdreich.
    Fritz Göck war
froh, als er alle Fässer los wurde und wieder abfahren konnte.
    Der entleerte LKW ratterte über den
holprigen, schmalen Zufahrtsweg, der zur Müllkippe führte.
    Links und rechts war dichter Baumbestand,
dann folgte die asphaltierte Straße. Hier vorn lagen die ersten Häuser.
Einfamilienhäuser und Bungalows. Alles war dunkel.
    Göck passierte die Straße, dann eine Kreuzung.
Von der Straße aus war der Flache Gebäudekomplex der Forschungsstation nicht
einsehbar. Dichter Mischwald behinderte den Blick. Nur ein weißes Schild mit
schwarzer Schrift wies auf die Radex hin.
    Hier wurden nukleare und radioaktive
Versuche durchgeführt.
    Dies alles war noch ohne Bedeutung für
Fritz Göck .
    Aber im Zusammenhang mit den Giftfässern
sollte diese Tatsache eine schauerliche Bedeutung gewinnen...
     
    *
     
    Dr. Hermann Stetter war an diesem Morgen der erste in seiner Abteilung. Das war bemerkenswert. Er
kam sonst immer zuletzt. Als Chef der Abteilung »K« konnte er sich das
erlauben. Seine beiden Mitarbeiter dagegen hatten schon um acht Uhr anzufangen. Stetter dagegen tauchte meistens erst gegen halb zehn
oder zehn auf.
    Der wohltemperierte Raum erinnerte mehr an
die Einrichtung eines Terrariums als an ein Labor. Überall an den Wänden
entlang standen rechteckige große Behälter, in denen verschiedene Insektenarten
unter extremen Umweltbedingungen lebten. Diese Umweltbedingungen hatten nichts
mit Hitze und Kälte zu tun. In vielen tausend Versuchen waren die jetzt
existierenden Stämme herangezüchtet worden, und zwar unter immer stärker werdendem radioaktiven Beschuß.
    Stetter hatte sich auf Spinnen und Schnürfüßer spezialisiert, und er hatte bewiesen, daß diese
beiden Arten besonders widerstandsfähig gegen radioaktive Stoffe und
Strahlungen waren.
    Dr. Stetter war
Ende fünfzig. Seine Haut war frisch und glatt, so daß er jünger aussah. »Was
machen unsere Lieblinge heute, Herr Berger ?«
    Berger war einer der Assistenten in
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