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1648 - Geister der Vergangenheit

1648 - Geister der Vergangenheit

Titel: 1648 - Geister der Vergangenheit
Autoren: Jason Dark
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links. Nur so sah er seine Frau, die immer wieder zugriff, Halt fand, ihre Beine nachzog und bei ihrer Kletterei stets geduckt blieb.
    Auch wenn sie ihren Mann noch nicht erreicht hatte, war schon ihr Keuchen zu hören und zwischendurch die hastig ausgestoßenen Worte, die kaum zu verstehen waren.
    Als sie den nächsten Querträger unter Marc Duras erreicht hatte, hielt sie an, und sie schien dabei zusammenzusacken, sodass Marc schon befürchtete, dass sie jeden Augenblick vom Träger rutschen würde, was aber nicht geschah. Sie klammerte sich mit beiden Händen fest. Ihr Körper zitterte so stark, als wäre er von Stromstößen erfasst worden.
    »Bitte, Marc…«, flüsterte sie.
    »Nein, nein, es hat keinen Sinn. Du musst dort bleiben!«
    Das wollte sie nicht akzeptieren. Sie streckte ihm die Hand entgegen. Auf dem schmalen Balken hielt sie sich jetzt nur noch mit einer Hand fest, was gefährlich war, da sie leicht kippen konnte.
    »Halt mich!«
    »Nein, das ist meine Sache. Geh, ich…«
    »Bitte, Marc!«
    Er schüttelte den Kopf.
    Der Arm blieb ausgestreckt, und Martine flüsterte: »Soll ich mich fallen lassen? Willst du das? Willst du mich unten tot auf der Erde liegen sehen?«
    »Wie kommst du nur darauf? Das will ich nicht! Ich will, dass du am Leben bleibst.«
    »Und du?«
    »Ich - ich - habe getan, was ich tun musste. Ich habe unsere Tochter gerächt. Ich habe mir ihre Mörder geholt. Dafür muss ich jetzt die Folgen tragen.«
    »Wenn, dann tragen wir sie zusammen. Ich bin auch dabei gewesen und…«
    »Das stimmt doch nicht!«
    Sie lachte schaurig auf. »Ich werde es der Polizei erzählen. Ich schwöre darauf sogar einen Eid.«
    Marc Duras kannte seine Frau. Sie hatte ihren eigenen Kopf. Sie wollte mit ihrem Mann den Weg bis zum bitteren Ende gehen.
    Noch mal atmete sie keuchend und flüsterte dann: »Wenn du mich nicht hochziehst, dann - dann….«
    »Ja, schon gut!« Marc konnte es nicht mehr länger aushalten. Im Gegensatz zu seiner Frau saß er auf einem Querbalken. Mit einer Hand hielt er sich an einem Längsstreben fest und hoffte, dass dieser Halt reichte, um sich zu bewegen.
    Auch er streckte seinen Arm aus. Es war der rechte, dann beugte er sich leicht vor und drehte seine Finger um das Gelenk seiner Frau, die sich jetzt sicher fühlte und ihren Körper dem Ziel entgegendrückte.
    Es ging alles glatt. Sie hätte es selbst nicht für möglich gehalten, aber plötzlich konnte sie den Querbalken umfassen.
    Sie schaffte es sogar, sich zu setzen. Keuchend und leicht schwankend blieb sie neben ihrem Mann hocken.
    »Jetzt sind wir wieder zusammen!«, flüsterte sie. »Nur das habe ich gewollt!«
    »Ja, das sind wir.« Er musste schlucken. »Und wie geht es jetzt weiter? Hast du dir darüber auch schon Gedanken gemacht?«
    »Klar.« Auf einmal konnte sie lachen. »Ich bin ja nicht allein gekommen. Zwei Männer aus London und ein Kommissar haben mich mitgenommen.«
    »Die habe ich gesehen.«
    »Und ich weiß, dass sie uns retten werden.« Mit einer Hand streichelte sie ihren Mann.
    »Wir können wieder hoffen und…«
    »Nein, nur du. Ich nicht.«
    »Wieso denn?«
    »Hast du vergessen«, flüsterte er scharf, »dass ich ein zehnfacher Mörder bin?«
    »Ja, aber das zählt doch nicht. Diese - diese - Gestalten waren schlimmer. Sie haben nur ihre gerechte Strafe erhalten.«
    »Das sag mal den Bullen.«
    »Ich rede mit ihnen.«
    »Bitte, Martine, du kannst alles versuchen, aber unser Leben wird nicht mehr so verlaufen wie sonst. Wir stehen auf, der Liste. Oder vielmehr ich. Auf der einen und auf der anderen Liste. Ich weiß nicht, wie ich gegen diese Geister kämpfen soll.«
    »Das werden die drei Männer übernehmen.«
    »Bist du sicher?«
    »Klar. Schau doch mal nach unten!«
    Marc Duras ließ sich nicht ein zweites Mal bitten, und was er sah, ließ auch seine Augen groß werden.
    Drei Männer waren zu sehen. Zwei standen nebeneinander. Der dritte hielt sich im Hintergrund auf.
    Vor ihnen aber hatte sich die Gruppe der Geister aufgebaut. Wie in einem Westernfilm standen sie sich gegenüber, und jede Gruppe wartete wohl auf ein Zeichen der anderen.
    Die Geister fingen an.
    Plötzlich löste sich ihre Phalanx auf. Acht waren sie. Vier blieben zurück. Die anderen vier drehten sich um, denn sie nahmen sich ein anderes Ziel vor.
    Und das waren die beiden Menschen im Gerüst!
    Acht dieser Geister erwarteten uns, und ich fragte Suko: »Schaffen wir das?«
    »Locker. Du hast das Kreuz, ich habe die Peitsche. Damit
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