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1295 - Feuerfluch

1295 - Feuerfluch

Titel: 1295 - Feuerfluch
Autoren: Jason Dark
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Hinter Patsy schloss sich die Tür. Die beiden Hälften fuhren zusammen. Keiner war mehr eingestiegen. Im Lift wurde es still. Auch Patsys Lächeln war verschwunden. Ein unangenehmes Gefühl beschlich sie. Diese Fahrt in der Kabine war anders als sonst. Jeden Tag brachte der Lift sie zu ihrem Arbeitsplatz, doch nie hatte sie sich so gefühlt wie an diesem Morgen. Sie hatte den Eindruck, eine schlechte Luft zu erleben. Der eigentlich geräumige Raum schien sich verkleinert zu haben, dafür war der andere Fahrgast irgendwie präsenter geworden.
    Er trug eine moderne Cordhose. Dazu eine dunkelgrüne Jacke. Ein gestreiftes Hemd, keine Krawatte.
    In der rechten Hand hielt er eine Businesstasche aus weichem Leder. Auch jetzt regte sich in seinem Gesicht kein Muskel.
    Der Lift fuhr an. Normal und doch nicht. Zumindest nicht für Patsy Wilde, die daran nicht glauben konnte. Etwas passierte mit der Zeit. Es kam ihr vor, als verginge sie langsamer, was natürlich Unsinn war, aber sie empfand es so und fühlte sich unwohl.
    Lag es an ihrem Mitfahrer?
    Bevor Patsy näher darüber nachdenken konnte, hörte sie das Stöhnen. Sie hatte es nicht ausgestoßen. Es war der Mann gewesen, dessen Gesichtsausdruck sich verändert hatte. Er hatte seinen Mund geöffnet. Beide Hälften zitterten. Mit dem Rücken presste er sich gegen die Kabinenwand, um dort Halt zu finden. Auf dem Gesicht malte sich ein Schweißfilm ab.
    Patsy Wilde fühlte sich in diesen Augenblicken überfordert. Sie wünschte sich sehnlich, ihr Ziel zu erreichen, denn es war ihr unheimlich, mit dieser Person zusammen sein zu müssen.
    Die ersten Schreie erreichten sie!
    Sie hatte den Mitfahrer fragen wollen, ob ihm nicht gut war. Davon nahm sie jetzt Abstand, als sie die Schreie vernahm, die nicht schrill, sondern leicht unterdrückt und auch krächzend durch die enge Kabine wehten.
    Der Mann ließ seine Tasche fallen. »Nein, nein…!«, keuchte er. Mit seinen freien Händen strich er durch sein Gesicht. So hart und fest, dass es den Anschein hatte, als wollte er seine Haut aufreißen.
    Die Finger fuhren nach unten, und sie hinterließen auf der Haut rote Streifen.
    Patsy begriff das nicht. Angst stieg in ihr auf. Sie schüttelte den Kopf. Am liebsten wäre sie geflohen, doch die Aufzugkabine war für sie wie ein Gefängnis.
    Und es ging weiter. Der Mann konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten. Er schüttelte sich und sackte zugleich in die Knie. Noch immer drangen die schrecklichen Laute aus seinem Mund. Schreien und Stöhnen mischten sich zusammen. Sie alle berichteten von der wahnsinnigen Qual, die ihn überfallen hatte. Er hockte jetzt und hob seinen Kopf, sodass er seine Mitfahrerin anschauen konnte.
    Innerhalb kürzester Zeit hatte sich sein Gesicht gerötet. Es bekam eine Farbe, die Patsy Angst einjagte. Sie presste eine Hand gegen ihren Mund, als könne sie so das Grauen stoppen.
    »Aaaahhhh…!«
    Der Schrei verwandelte sich in einen Schreckensruf. Er füllte die Kabine aus, er gellte in den Ohren nach. Er war einfach nur grauenhaft, und der sitzende Mann bewegte sich. Er ruckte hoch, ohne jedoch auf die Beine zu kommen.
    Seine Augen hatten sich verändert. Sie waren so unnatürlich groß geworden, als wollten sie die tiefe Angst des Mannes nach außen hin melden.
    Es passierte urplötzlich!
    Etwas zuckte aus den Nasenlöchern des Mannes hervor. Zunächst war es für die Zeugin nicht zu erkennen, weil es so schnell huschte. Dann sah sie das Grauenvolle und kam sich jetzt vor wie der Mittelpunkt eines Albtraums.
    Feuer schoss aus den Nasenlöchern. Flammen, die auch Dochte hätten umtanzen können, waren aus einem zu sehen. Aber nicht nur aus den Nasenlöchern huschten sie nach außen. Sie fanden ihren Weg auch aus den Ohren und umtanzten dort ebenfalls das Gesicht, das inzwischen zu einer Fratze geworden war.
    Der Mann litt ungeheuer. Es war für ihn die Hölle. Es war das nackte Grauen. Er brüllte, er bewegte sich, er schlug mit den Händen und den Füßen um sich, während weiterhin das Feuer aus seinem Kopf strömte. Es fand keine Nahrung oder wollte keine finden, und Patsy wurde trotz des Grauens allmählich klar, dass dieser Mann von innen verbrannte. Das Feuer war in seinem Körper entfacht worden. Dies zu begreifen, war für sie unfassbar.
    Auch sie war in die Knie gesackt. Sie schrie ebenfalls, während sie das Fauchen des Feuers hörte und auch andere Geräusche, die noch schlimmer klangen und nicht zu beschreiben waren.
    Dann war es aus.
    Der
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