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161 - Fabrik der Zombies

161 - Fabrik der Zombies

Titel: 161 - Fabrik der Zombies
Autoren: Dämonenkiller
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Hoch am strahlend blauen Himmel steht eine gleißende Sonne. Die Luft flimmert vor Hitze. Ein schwacher Wind weht vom Meer her durch die Pinienwälder, trägt die Gerüche des Meeres ins Landesinnere. Vom Strand her klingt das stete Geräusch der Brandung, dazu Lachen und Rufen, fröhliches Kindergeschrei.
    Zu Tausenden sind sie auch in diesem Jahr wieder gekommen. Urlauber, denen der Sinn nur nach einem steht - Erholung. Hier können sie finden, worauf sie ein Jahr lang hatten verzichten müssen - Wärme und klare Luft, Entspannung für die Gestreßten, Sport für die, die die Bewegung lieben. Das Wasser ist sauber und klar, die Gastronomie berühmt für ihre Spezialitäten und die weißen und roten Weine des Medoc und Bordelais.
    Nichts, so scheint es, könnte das Idyll trüben. Und doch…
    Gut versteckt lauert in dem sonnendurchfluteten Paradies der Tod. Unsichtbar geht er umher, wählt seine Opfer unter Ahnungslosen aus, die sich unbeschwert im heißen Sand aalen und ihre Alltagssorgen vergessen haben. Kein Platz scheint ungeeigneter, um an den Tod zu denken.
    Und doch ist er allgegenwärtig. Niemand ist vor ihm sicher, zu keiner Zeit. Gut getarnt hat sich das Böse in diesem Paradies. Nirgendwo sonst findet die Macht der Finsternis ihre Opfer leichter. An jedem Tag, zu jeder Stunde… Und nur der Zufall bestimmt, wer dem Grauen zum Opfer fällt, für wen sich das Paradies aus Sonne und Meer von einem Augenblick zum anderen in eine Hölle verwandelt…

    „Meinetwegen fahr zur Hölle", stieß Lothar Bibrich heftig hervor. „Ich bin es leid, ständig mit dir herumzustreiten. Nicht einmal im Urlaub habe ich Ruhe, vor deinem Schandmaul."
    Helga Bibrich preßte die Lippen zusammen. Daß ihr Mann zum Jähzorn neigte, hatte sie schon vor zehn Jahren gewußt, als sie ihn geheiratet hatte. In letzter Zeit aber war es immer schlimmer geworden, beim kleinsten Anlaß ging er hoch und begann zu schimpfen und zu fluchen.
    „Pah", machte Helga Bibrich und verließ den Wohnwagen. Draußen schien die Sonne; am Himmel, der sich blau und strahlend über Südwestfrankreich spannte, war nicht das kleinste Wölkchen zu sehen. Vom Atlantik her strich ein kühler Wind über das Feriengelände und milderte die Hitze der Augustsonne.
    Helga Bibrich stieß einen tiefen Seufzer aus. Einmal mehr tat es ihr leid, diesen Mann vor zehn Jahren geheiratet zu haben. Damals war sie noch seine Sekretärin gewesen - die einzige in seiner winzigen Computerfirma. Schon damals hatte sie geahnt, daß Lothar Bibrich es schaffen würde - er war ehrgeizig, intelligent und fleißig. Und er besaß die notwendige Gerissenheit und die kräftigen Ellenbogen, um das Geschäft in die Höhe zu bringen.
    Damals hatte Lothar nächtelang vor seinem Homecomputer gehockt und über Software-Problemen gebrütet. Die Geschäfte hatte er im Wohnzimmer abgewickelt, die Ware hatte sich in der Garage gestapelt und seine Kunden hatte Lothar Bibrich mit einem klapprigen Citroen 2 CV besucht. Inzwischen gehörten ihm sieben Filialbetriebe in ganz Deutschland, die Umsätze kletterten von Jahr zu Jahr mit zweistelligen Prozentraten, und die 80 000,- DM für das Luxuswohnmobil hatte er gleichsam aus der Westentasche bezahlen können. So betrachtet, hatte sich die Ehe gelohnt. Der andere Mann, der für Helga in Frage gekommen wäre, hatte sich zwar in seinem Kaufhauskonzern ebenfalls nach oben arbeiten können, aber bei der bevorstehenden Schließung der Filiale würde er seinen Job verlieren.
    „Miesepeter", murmelte Helga Bibrich.
    Nicht daß Lothar Bibrich kleinlich gewesen wäre - an Pelzen, Schmuck, großen Blumensträußen und anderen Liebesbeweisen hatte er es nie fehlen lassen, und von den Liebhabern, die sich Helga zwischendurch geleistet hatte, hatte keiner ihm das Wasser reichen können - aber er hatte ein paar Ansichten und Einstellungen, die Helga beim besten Willen nicht verstehen konnte.
    Diesmal war es ums Essen gegangen. Helga hatte sich in den Kopf gesetzt, das Restaurant
„Mar
    aux Grenouilles"zu
besuchen, das sich auf Froschschenkelgerichte spezialisiert hatte, wie der Name schon besagte. Lothar hatte das kategorisch abgelehnt, ebenso wie den Jaguarmantel und die Krokodilledertasche, nach denen Helga früher schon der Sinn gestanden hatte.
    Selbstverständlich wußte Helga Bibrich, wie es in Bangladesh zuging, wo die Froschschenkel „geerntet" wurden; sie wußte auch, daß Jaguare und Krokodile vor dem Aussterben standen, ebenso wie die
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