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Verbotener Kuss

Verbotener Kuss

Titel: Verbotener Kuss
Autoren: Jennifer L. Armentrout
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Besten gewesen.
    Aber nach drei Jahren ohne jedes Training war ich hinter jedes beliebige Halbblut zurückgefallen. Höchstwahrscheinlich erwartete mich ein ganzes Leben in Knechtschaft– eine Aussicht, der ich mich einfach nicht stellen konnte. Dem Willen der Reinblüter unterworfen zu sein, keine Kontrolle und keine Mitsprache bei irgendetwas zu haben– diese Möglichkeit flößte mir höllische Angst ein.
    Eine Aussicht, die durch mein alles verzehrendes Bedürfnis, Jagd auf Daimonen zu machen, noch verschlimmert wurde.
    Der Kampf gegen die Daimonen steckte mir im Blut, aber nachdem ich gesehen hatte, was Mom zugestoßen war, hatte sich dieser Wunsch noch vervielfacht. Nur mithilfe des Covenants konnte ich meine Ziele erreichen, und meine Zukunft lag in den Händen meines reinblütigen Onkels, der bisher keine Rolle in meinem Leben gespielt hatte.
    Meine Schritte fühlten sich schwer an, als ich in den vertrauten Räumen umherging. Sie waren vollständig möbliert und kamen mir größer vor als in meiner Erinnerung. Das Apartment besaß einen abgetrennten Wohnbereich und ein Schlafzimmer von annehmbarer Größe. Und es hatte ein eigenes Bad. Der Covenant bot seinen Studenten nur das Beste.
    Ich duschte länger als nötig und schwelgte in dem Gefühl, wieder sauber zu sein. Duschen gilt als etwas Selbstverständliches. Ich weiß, dass ich das immer geglaubt hatte. Aber nach dem Angriff der Daimonen hatte ich mit wenig Geld auf der Straße gelebt. Wie sich herausgestellt hatte, war es wichtiger, am Leben zu bleiben, als zu duschen.
    Sobald ich mir sicher war, dass ich den ganzen Schmutz abgewaschen hatte, holte ich mir die Kleidung, die ordentlich auf dem kleinen Couchtisch gestapelt lag. Als ich sie in die Hand nahm, erkannte ich sofort, dass es die vom Covenant ausgegebene Trainingskleidung war. Die Hose war mindestens zwei Nummern zu groß, aber ich hatte nicht vor, deswegen herumzumeckern. Ich hob sie an mein Gesicht und sog den Duft ein. Sie roch so wunderbar sauber.
    Zurück im Bad, reckte ich den Hals. Der Daimon hatte mich an der Stelle markiert, wo der Hals ins Schlüsselbein überging. Das Bissmal würde noch ungefähr einen Tag lang hochrot bleiben und dann zu einer hell schimmernden Narbe verblassen. Ein Daimonenbiss ließ die Haut nie unbeschädigt zurück. Die fast identischen Reihen winziger Eindrücke bereiteten mir ein mulmiges Gefühl und erinnerten mich außerdem an eine meiner alten Trainerinnen. Sie war eine gut aussehende ältere Frau gewesen, die nach einer unangenehmen Auseinandersetzung mit einem Daimon den Dienst quittiert hatte, um Grundlagen der Verteidigungstechnik zu unterrichten. Ihre Arme waren mit halbkreisförmigen blassen Malen übersät gewesen, die eine oder zwei Nuancen heller gewesen waren als ihre Hautfarbe.
    Ein Biss war schlimm genug gewesen. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie das für sie gewesen sein musste. Die Daimonen hatten versucht, sie umzudrehen, indem sie ihren ganzen Äther ausgesaugt hatten. Beim Umdrehen eines Reinblütigen kam es zu keinem Blutaustausch.
    Der Vorgang war furchterregend einfach.
    Ein Daimon legte die Lippen auf den Mund des ausgesaugten Reinblütigen und blies etwas von seinem Äther hinein, und zack – ein nigelnagelneuer Daimon war entstanden. Der verunreinigte Äther, den sie ihm verabreichten, verwandelte einen Reinblütigen wie infiziertes Blut und diese Veränderung ließ sich durch nichts rückgängig machen. Das Reinblut war für immer verloren. Soweit wir wussten, konnte ein Daimon nur auf diese Art erzeugt werden– andererseits hingen wir allerdings auch nicht mit ihnen herum und unterhielten uns mit ihnen. Sie wurden getötet, sobald sie sich zeigten.
    Ich hatte diese Politik schon immer für blödsinnig gehalten. Niemand– nicht einmal der Rat– wusste, was die Daimonen erreichen wollten, indem sie töteten. Wenn wir einen von ihnen gefangen und tatsächlich befragt hätten, hätten wir gewiss eine Menge über sie erfahren. Was waren ihre Pläne, ihre Ziele? Oder wurden sie nur von ihrem Bedürfnis nach Äther angetrieben? Wir wussten es nicht. Den Hematoi kam es nur darauf an, sie aufzuhalten und zu verhindern, dass sie Reinblütige verwandelten.
    Jedenfalls gab es Gerüchte, dass unsere Trainerin bis zum allerletzten Augenblick gewartet und dann zugeschlagen hatte, womit die Pläne des Daimons vereitelt worden waren. Ich wusste noch, wie ich ihre Bissmale angestarrt und es schrecklich gefunden hatte, dass ihr sonst so
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