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Verbotener Kuss

Verbotener Kuss

Titel: Verbotener Kuss
Autoren: Jennifer L. Armentrout
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jubeln, wenn er mich sah. » Dann arbeitest du für den Covenant? «
    » Nein. Ich bin nur Wächter und derzeit so etwas wie eine Leihgabe. Dein Onkel hat uns geschickt, um nach dir zu suchen. « Aiden hielt inne und spähte aus dem Fenster. » Seit du fortgegangen bist, hat sich viel verändert. «
    Am liebsten hätte ich gefragt, was ein Wächter auf der gut geschützten Götterinsel ausrichten sollte, andererseits ging mich das nichts an. » Was denn? «
    » Dein Onkel ist jetzt Dekan des Covenant. «
    » Marcus? Moment mal! Wie? Und was ist aus Dekan Nasso geworden? «
    » Er ist vor etwa zwei Jahren gestorben. «
    » Oh. « Keine große Überraschung. Er war steinalt gewesen. Ich sagte nichts weiter und dachte darüber nach, dass mein Onkel jetzt Dekan Andros war. Bah. Ich verzog das Gesicht. Ich kannte den Mann kaum und erinnerte mich nur noch daran, dass er sich zuletzt in der Politik der Reinblüter nach oben gearbeitet hatte. Es wunderte mich demnach nicht, dass er eine so begehrte Stellung errungen hatte.
    » Tut mir leid, dass ich vorhin Zwang angewendet habe, Alex « , brach Aiden das Schweigen, das sich zwischen uns ausgebreitet hatte. » Ich wollte nicht, dass du dir wehtust. «
    Ich gab keine Antwort.
    » Und… es tut mir leid wegen deiner Mutter. Wir haben überall nach euch gesucht, aber ihr seid nie lange genug an einem Ort geblieben. Wir sind zu spät gekommen. «
    Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen. » Ja, ihr wart zu spät. «
    Wieder herrschte Schweigen in dem Geländewagen und dauerte einige Minuten lang an. » Warum ist deine Mutter vor drei Jahren weggezogen? «
    Ich blinzelte durch meinen Haarvorhang. Aiden beobachtete mich und wartete darauf, dass ich seine verfängliche Frage beantwortete. » Ich weiß es nicht. «
    Seit meinem siebten Lebensjahr war ich ein Halbblut in der Ausbildung gewesen– hatte zu den sogenannten privilegierten Halbblütern gehört. Uns standen im Leben zwei Möglichkeiten zur Wahl: entweder das Training beim Covenant oder der Abstieg in die arbeitende Klasse. Halbblüter, für die sich ein Reinblütiger einsetzte und die Ausbildungskosten übernahm, wurden in den Covenant aufgenommen und zu Wächtern oder Gardisten ausgebildet. Die anderen Halbblüter hatten nicht so viel Glück.
    Sie wurden von den Meistern zusammengetrieben, einer Gruppe von Reinblütern, die die Kunst des geistigen Zwangs perfekt beherrschten. Man hatte ein Elixier entwickelt, eine spezielle Mischung aus Mohnblumen und Tee. Bei einem Halbblut wirkte das Gebräu anders als bei anderen. Statt Lethargie und Schläfrigkeit hervorzurufen, machte der verarbeitete Mohn sie fügsam und leer– verpasste ihnen ein High, von dem sie nie wieder herunterkamen. Die Meister flößten den rekrutierten Halbblütern das Elixier mit sieben Jahren ein– in einem Alter, in dem sich die Vernunft ausbildet. Von da an erhielten sie täglich ihre Dosis. Keine Bildung. Keine Freiheit.
    Die Meister waren letztlich für die Ausgabe des Elixiers und die Überwachung des Verhaltens der versklavten Halbblüter zuständig. Außerdem markierten sie die Halbblüter mit einem Zeichen auf der Stirn, mit einem Kreis, der von einer Linie durchschnitten wurde– dem schmerzhaft sichtbaren Zeichen der Sklaverei.
    Alle Halbblütigen fürchteten sich vor dieser Zukunft. Selbst wenn wir beim Covenant ausgebildet wurden, genügte eine einzige falsche Bewegung, und man verpasste uns den Trank, der uns auf Dauer unterjochte. Nachdem meine Mutter mich ohne jede Erklärung aus dem Covenant geholt hatte, standen meine Chancen von vornherein schlecht.
    Außerdem käme mir der Umstand, dass sie das halbe Vermögen ihres Mannes– meines Stiefvaters– mitgenommen hatte, ebenfalls wenig zugute.
    Dann noch die vielen Gelegenheiten, bei denen ich Kontakt zum Covenant hätte aufnehmen sollen, um meine Mutter auszuliefern und die an mich gerichteten Erwartungen zu erfüllen. Ein Anruf– ein einziger dämlicher Anruf– hätte ihr das Leben gerettet.
    Auch das würde der Covenant mir anlasten.
    Die Erinnerung daran, wie ich aufgewacht und in meinen schlimmsten Albtraum hineingestolpert war, kehrte zurück. Am Tag davor hatte sie mich gebeten, den Balkongarten sauber zu machen, den ich unbedingt hatte haben wollen, aber ich hatte verschlafen. Bis ich aufgestanden und mir den kleinen Beutel mit dem Gartenwerkzeug geschnappt hatte, war es schon Mittag gewesen.
    Ich dachte, Mom arbeite bereits am Garten, und war auf den Balkon getreten, aber der
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