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Verbotener Kuss

Verbotener Kuss

Titel: Verbotener Kuss
Autoren: Jennifer L. Armentrout
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aufgelodert waren. Sekunden später gab es nur noch Rauch und den Geruch nach verbranntem Holz und Fleisch.
    Zwei weitere Wächter eilten in den Raum. Einen von ihnen erkannte ich: Kain Poros, ein Halbblut und ungefähr ein Jahr älter als ich. Früher einmal hatten wir zusammen trainiert. Kain bewegte sich mit einer Grazie, die er früher nicht besessen hatte. Er ging auf die Frau zu und stieß ihr mit einer kurzen Bewegung einen langen, schmalen Dolch in die verbrannte Haut über der Brust. Auch sie löste sich in Staub auf.
    Der andere Wächter wirkte wie ein Reinblütiger, aber ich hatte ihn noch nie gesehen. Er war stämmig– mit Muskeln, wie man sie durch Steroide kriegt– und nahm sich den Daimon vor, der sich meines Wissens irgendwo in der Fabrik herumtrieb, den ich aber noch nicht entdeckt hatte. Als ich beobachtete, wie elegant er seinen großen Körper bewegte, fühlte ich mich grässlich unzulänglich, vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass ich immer noch der Länge nach auf dem Boden lag. Mühsam kam ich auf die Füße und spürte, wie der durch das Entsetzen ausgelöste Adrenalinrausch verebbte.
    Dann prallte meine Wange ohne Vorwarnung hart auf den Boden und mein Kopf explodierte vor Schmerz. In meiner Benommenheit und Verwirrung dauerte es eine Weile, bis ich begriff, dass der Möchtegern-Adonis mir die Beine weggezogen hatte. Ich zappelte, aber der widerliche Kerl packte mich am Haar und zerrte meinen Kopf nach hinten. Ich krallte ihm die Finger in die Haut, aber das linderte den Druck auf meinen Hals nicht. Erst glaubte ich voller Schrecken, er wolle mir den Kopf abreißen. Stattdessen schlug er mir seine rasiermesserscharfen Zähne in die Schulter, trieb sie durch Stoff und Haut ins Fleisch. Ich schrie, kreischte laut auf.
    Ich stand in Flammen, anders konnte es gar nicht sein. Sein Saugen brannte mir durch die Haut, scharfe Stiche fuhren in jede Zelle meines Körpers. Auch wenn ich nur ein Halbblut war und nicht so randvoll mit Äther wie ein Reinblütiger, trank der Daimon doch von meiner Lebenskraft, als wäre ich einer von jenen. Er war nicht hinter meinem Blut her. Das würde er literweise schlucken, nur um an den Äther zu gelangen. Sogar mein Geist kippte weg, als er ihn einsog. Ich spürte nur noch Schmerz.
    Plötzlich hörte der Daimon auf. » Was bist du? « , nuschelte er im Flüsterton.
    Ich hatte nicht einmal Zeit, über die Frage nachzudenken. Er wurde von mir heruntergerissen und ich sank nach vorn. Ich rollte mich zu einer schmutzigen, blutenden Kugel zusammen und stöhnte eher wie ein verwundetes Tier als wie ein entfernt menschliches Wesen. Noch nie zuvor war ich gebissen worden– ausgesaugt von einem Daimon.
    Durch mein leises Wimmern hindurch hörte ich ein ekelerregendes Knirschen und dann ein wildes Kreischen, aber der Schmerz hatte meine Sinne vollkommen übernommen. Allmählich zog er sich aus meinen Fingern zurück und verdichtete sich in meinem Rumpf, wo er weiterhin tobte. Ich versuchte darüber wegzuatmen, aber verdammt…
    Sanfte Hände drehten mich auf den Rücken und lösten meine Finger von der Schulter. Ich blickte zu Aiden auf.
    » Geht es dir gut? Alexandria? Bitte, sag etwas! «
    » Alex « , stieß ich erstickt hervor. » Alle nennen mich Alex. «
    Er lachte kurz und erleichtert auf. » Okay. Gut. Kannst du aufstehen, Alex? «
    Vermutlich nickte ich. Alle paar Minuten durchlief mich eine stechende Hitzewelle, aber der scharfe Schmerz hatte sich in ein dumpfes Pochen verwandelt. » Das war… richtig, richtig mies. «
    Aiden gelang es, einen Arm um mich zu legen und mich hochzuziehen. Ich schwankte, während er mein Haar zurückstrich, um sich den Schaden anzusehen. » Lass dir ein bisschen Zeit! Der Schmerz vergeht. «
    Ich hob den Kopf und sah mich um. Kain und der andere Wächter betrachteten stirnrunzelnd zwei fast gleich aussehende Häufchen aus blauem Staub. Der Reinblütige der beiden wandte sich an uns. » Das sollten alle gewesen sein. «
    Aiden nickte. » Wir müssen aufbrechen, Alex. Sofort. Zurück zum Covenant. «
    Zum Covenant?Als ich mich Aiden zuwandte, hatte ich meine Gefühle nicht ganz im Griff. Er war ganz in Schwarz gekleidet, in die Uniform der Wächter. Eine aufregende Sekunde lang stieg die mädchenhafte Schwärmerei von vor drei Jahren in mir auf. Aiden sah toll aus, aber meine Wut stampfte diesen lächerlichen Anflug in Grund und Boden.
    Der Covenant hatte etwas mit der Sache hier zu tun– und kam mir zu Hilfe? Wo zur Hölle war
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