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Jerry Cotton - 0512 - 40 Cent fuer Garrys Leiche

Jerry Cotton - 0512 - 40 Cent fuer Garrys Leiche

Titel: Jerry Cotton - 0512 - 40 Cent fuer Garrys Leiche
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Wir waren ohne Rotlicht gekommen. Auch die Polizeisirene hatte geschwiegen. Es gab nichts an der Limousine, was hätte verraten können, daß sie dem FBI gehörte. Wir waren zu zweit, wie immer, wenn eine Festnahme auszuführen war. Auf meinen Jaguar hatten wir verzichten müssen. Er hat nur zwei Sitze. und wenn alles klappte, würden wir auf der Rückfahrt zu dritt sein.
    Das Haus lag im Südosten Manhattans. Im Treppenhaus war es dunkel, weil die Fenster millimeterdick mit Schmutz bedeckt waren, In der ersten Etage hörte man die schrille Stimme einer schimpfenden Frau und dazwischen das dumpfe Gebrumm eines Mannes. Im zweiten Stock schrie ein Kind um die Wette mit einem brüllenden Radio. In der dritten Etage klingelte ohne Unterbrechung ein alter Blechwecker — morgens um halb elf. Eine sonore Männerstimme verlangte Kaffee und Kaffee und Kaffee. Das Kaffeegebrüll hörten wir noch, als wir schon die fünfte Etage erreicht hatten.
    In dem schmalen, hohen; muffigen Korridor stank es nach abgestandenen Küchengerüchen. Es gab keine Tapete an den Wänden, und sie sahen so aus, als hätten sie vor siebzig oder achtzig Jahren das letzte Mal Bekanntschaft mit dem Pinsel eines Malers gemacht. Zeit, Staub und Spinnweben hatten Wände und Decke mit einem altersgraubraunen Grundton überzogen, auf dem man hier und da das schiefe Gekritzel einer Kinderhand erkennen konnte.
    Mein Freund Phil blieb stehen und zeigte auf eine Tür, deren Lack Blasen warf und allmählich abblätterte. Die Zahl 517 war mit Metallziffern auf die Tür geschlagen, aber von der Eins war die obere Spitze abgebrochen. Das Schloß in der Tür befand sich auf der linken Seite, wo mein Freund stand. Er sah mich wortlos an.
    Wir griffen gleichzeitig in die Achselhöhlen und zogen unsere Smith and Wesson 38 Special aus der Schulterhalfter. Ein letzter Blick von Phil wurde von mir mit einem knappen Nicken erwidert.
    Phil hob das rechte Bein und trat mit voller Wucht gegen den Türknauf. Das Schloß krachte, Holz splitterte, und die Tür flog nach innen auf. Wie ein Hurrikan fegte ich in geduckter Haltung an Phils noch erhobenem Bein vorbei und nach links in das Zimmer hinein.
    »Keine Bewegung, MacGarry!« rief ich laut, noch bevor ich ihn zu Gesicht bekommen hatte. »Wir sind G-men vom FBI!«
    Natürlich war Phil blitzschnell hinter mir hergekommen, nur lief er nach rechts in das Zimmer hinein. Es war ein verhältnismäßig großer Raum von ungefähr acht mal sechs Yard Grundfläche. Zur Hofseite hin gab es drei Schiebefenster. MacGarry stand vor dem mittleren.
    Entweder hatte er uns kommen sehen und den Braten gerochen, oder er besaß den untrüglichen Gefahreninstinkt eines in freier Wildbahn lebenden Tieres. Sein linker Fuß stand schon auf dem Fensterbrett. Er wollte gerade auf die Feuerleiter hinausklettern. Im Augenblick befand sich freilich erst sein Kopf draußen. Mit den Händen stützte er sich noch rechts und links gegen den Fensterrahmen.
    »Kommen Sie wieder ’rein, MacGarry!« befahl ich ihm. »Sie haben keine Chance, uns noch zu entwischen.«
    »Drehen Sie sich langsam um und recken Sie die Arme zur Decke!« fügte Phil hinzu. »Und versuchen Sie ja keinen Trick, MacGarry.«
    Er zog den Kopf zurück und sah über die Schulter hinweg auf uns. In seinem jungen Gesicht gab es einige Messerstichnarben. Aber auch ohne diese Male eines wilden Lebens hätte er nicht sonderlich sympathisch ausgesehen. Die rötlichen borstigen Brauen stießen über der Nasenwurzel zusammen. Kleine, tückisch blickende, fast schwarze Augen glitten unruhig zwischen Phil und mir hin und her.
    »Was ist denn los?« fragte er, ohne seine Haltung zu verändern.
    Der Dienstvorschrift folgend, gab ich Phil meinen Revolver, bevor ich nach den Handschellen griff. Dabei sagte ich den üblichen Spruch auf:
    »Wir sind Special Agents des FBI. Wir beschuldigen Sie, mehrfach gegen die Drogen- und Rauschgiftgesetze der USA verstoßen zu haben. Deshalb nehmen wir Sie fest. Ich mache Sie darauf aufmerksam, daß alles, was Sie von jetzt ab tun oder sagen, gegen Sie verwendet werden kann.«
    Er stand noch immer mit gespreizten Armen vor dem Fenster und stützte die Hände in den Fensterrahmen, während er über die Schulter zurück auf uns blickte. Jetzt nahm er ganz langsam den linken Fuß von der Fensterbank und setzte ihn auf den Boden. Ich wollte auf ihn zutreten, um ihm die Handschellen anzulegen. Aber auf einmal ging bei ihm alles sehr schnell.
    Auf dem Absatz wirbelte er
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