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Verbotener Kuss

Verbotener Kuss

Titel: Verbotener Kuss
Autoren: Jennifer L. Armentrout
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er gewesen, als einer der Daimonen sich in unsere Wohnung geschlichen hatte?
    Aiden näherte sich mir, aber ich sah nicht ihn– ich sah wieder den leblosen Körper meiner Mutter vor mir. Als Letztes auf dieser Welt hatte sie in das Gesicht eines gottverdammten Daimons geblickt. Und als Letztes in ihrem Leben hatte sie gefühlt… Ich erschauerte und dachte an den scharfen Schmerz, der den ganzen Körper zerriss, als mich der Daimon gebissen hatte.
    Aiden kam einen weiteren Schritt auf mich zu, und meine Reaktion war eine Mischung aus Wut und Schmerz. Ich stürzte mich auf ihn und wendete Techniken an, die ich seit Jahren nicht mehr trainiert hatte. Einfache Tritte und Schläge waren schön und gut, aber richtige Angriffsmanöver hatte ich kaum gelernt.
    Er packte meine Hand und schwang mich herum, bis ich in die andere Richtung sah. Innerhalb von Sekunden hielt er meine Arme fest umklammert. Aber der ganze Schmerz und der Kummer stiegen in mir auf und schalteten jede Vernunft aus. Ich beugte mich vor und wollte so viel Abstand zwischen uns schaffen, dass ich einen heftigen Tritt nach hinten anbringen konnte.
    » Nicht « , warnte mich Aiden mit täuschend sanfter Stimme. » Ich möchte dir nicht wehtun. «
    Mein Atem ging in scharfen Stößen. Ich spürte, wie mir das warme Blut am Hals hinablief und sich mit Schweiß vermischte. Obwohl sich in meinem Kopf alles drehte, wehrte ich mich weiter, und dass Aiden mich so leicht in Schach hielt, führte nur dazu, dass ich buchstäblich rot sah.
    » Hey, stopp! « , schrie Kain, der abseits stand. » Du kennst uns doch, Alex! Erinnerst du dich nicht an mich? Wir wollen dir nichts tun. «
    » Halt den Mund! « Ich befreite mich aus Aidens Griff und wich Kain und dem Muskelprotz aus. Keiner von ihnen rechnete damit, dass ich ihnen davonlief, aber genau das tat ich.
    Ich schaffte es bis zur Tür, die aus der Fabrik hinausführte, schlängelte mich um das zerbrochene Holz herum und stürzte nach draußen. Meine Füße trugen mich zu dem freien Feld auf der anderen Straßenseite. Meine Gedanken waren ein einziges Chaos. Warum lief ich davon? Hatte ich seit dem Daimonenangriff in Miami nicht versucht, zum Covenant zurückzukehren?
    Mein Körper wollte nicht, aber ich rannte weiter durch die hohen Gräser und an den stacheligen Büschen vorbei. Hinter mir hörte ich schwere Schritte. Mein Blickfeld verschwamm ein wenig und mein Herz polterte in der Brust. Ich fühlte mich so verwirrt, so…
    Etwas Hartes knallte gegen mich und trieb mir die Luft aus den Lungen. Wild um mich schlagend ging ich zu Boden. Irgendwie drehte sich Aiden und bekam die größte Wucht des Aufpralls ab. Ich landete auf ihm und blieb kurz liegen, doch dann wälzte ich mich herum und hielt mich an dem kratzigen Gras fest.
    Ich barst schier vor Panik und Wut. » Jetzt kommt ihr? Wo wart ihr vor einer Woche? Wo war der Covenant, als meine Mutter umgebracht wurde? Wo warst du? «
    Mit weit aufgerissenen Augen fuhr Aiden zurück. » Es tut mir leid. Wir… «
    Seine Entschuldigung brachte mich nur noch weiter in Rage. Ich wollte ihm wehtun. Ihn zwingen, mich loszulassen. Ich wollte… ich wollte… Keine Ahnung, was zur Hölle ich wollte, aber ich konnte nicht aufhören zu schreien, zu kratzen und zu treten. Ich gab erst auf, als Aiden seinen langen, schlanken Körper gegen mich presste. Sein Gewicht, seine Nähe hielten mich unbezwingbar fest.
    Zwischen uns blieb kein Zentimeter Abstand. Ich fühlte, wie sich sein harter Waschbrettbauch gegen meinen Magen drückte, spürte, dass seine Lippen nur Zentimeter von meinem Mund entfernt waren. Mit einem Mal kam mir ein abgefahrener Gedanke. Ich fragte mich, ob seine Lippen sich wohl genauso gut anfühlten, wie sie aussahen… und sie sahen fantastisch aus.
    Dieser Gedanke war falsch. Ich musste verrückt sein– das war die einzig mögliche Erklärung für mein Verhalten. Die Art, wie ich seine Lippen anstarrte, oder der Umstand, dass ich unbedingt geküsst werden wollte– all das war aus verschiedensten Gründen verkehrt. Abgesehen von der Tatsache, dass ich ihm gerade den Kopf hatte abreißen wollen, sah ich auch noch furchtbar aus. Mein Gesicht war so schmutzverkrustet, dass es sicher nicht mehr zu erkennen war. Ich hatte seit einer Woche nicht geduscht und stank vermutlich. Ekelhaft.
    Aber so, wie er den Kopf senkte, schien er mich tatsächlich küssen zu wollen. Mein ganzer Körper spannte sich an, so als wartete ich auf meinen ersten Kuss. Natürlich war das
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