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Verborgene Sehnsucht

Verborgene Sehnsucht

Titel: Verborgene Sehnsucht
Autoren: Coreene Callahan
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nach oben, erwischte ihn erneut. Sein Kinn fuhr hoch, sein Kopf wurde in den Nacken geschleudert. Ein ekelerregendes Knacken hallte durch den Flur, als sein Hinterkopf gegen die Betonwand knallte.
    Sie atmete schwer, das Messer erhoben, während er in sich zusammenfiel. Eine Sekunde verstrich … zwei … drei. Er bewegte sich nicht. Und sie wartete nicht länger.
    Wachgerüttelt setzte sie zum Sprung über seinen Körper an. In dem Moment, als ihre nackten Füße auf der anderen Seite aufkamen, begann sie zu rennen. Ihre Muskeln brannten, ihr Herz klopfte wild, und die Hoffnung entzündete ein Feuer in ihrer Brust. Das war ihre Chance. Für einen kurzen Moment bot sich ihr die Gelegenheit zur Flucht, bevor die anderen Razorback merkten, dass Lothair nicht zurückkam.
    Sie musste noch schneller laufen. Schneller denken. Jede Sekunde zählte.
    Ihr Leben hing davon ab.

3
    Rikar verlangsamte seine Schritte und blieb vor einer verstärkten Stahltür stehen, um den Zugangscode einzugeben. Während seine Finger wie von selbst über die Tastatur glitten, erhob sich seine innere Bestie, als ob der Bastard wüsste, was ihn auf der anderen Seite der Tür erwartete. Eine Stunde mit einem Razorback. Allein mit einem Razorback.
    Oh danke, Gott.
    Er ballte kurz die Fäuste. Ließ den Kopf kreisen, um den Nacken zu entspannen – rollte das Kinn über die Brust, dehnte die verspannten Muskeln, die sein Rückgrat umklammert hielten –, dann war er bereit. Bereit, Schmerzen zuzufügen. Leid zu verursachen. Eins mit seiner eisigen Seite.
    Er war eine Rarität seiner Art, ein Frostdrache, dem kaltes Blut durch die Adern floss – und seine Magie verließ ihn nie. Die Macht folgte seinem Ruf stets auf der Stelle. Ganz gleich, ob bei Tag oder bei Nacht – in Drachengestalt oder als Mensch –, sie schlummerte in seinen Adern, wollte benutzt werden, sehnte sich nach dem Einsatz.
    Die meisten Krieger hatten nicht so viel Glück. In Menschengestalt verließen sie ihre magischen Fähigkeiten nahezu vollständig. Aber er war anders. Bastian auch. Sein bester Freund war der einzige andere Krieger, den er kannte, der sein e Magie ebenfalls in beiden Gestalten kontrollieren konnte. Vielleicht war das der Grund, warum sie sich so nahestanden, sich auf eine Art und Weise verbunden fühlten, die er nur schwer beschreiben, geschweige denn begreifen konnte.
    Im Moment beschäftigte ihn dieses Rätsel allerdings nicht besonders. Er hatte etwas zu erledigen. Und – wer hätte das gedacht – seine eisige Seite war einverstanden mit dem Plan, versorgte ihn mit Energie, mit kühlem Blut.
    Er lächelte, als die Kälte in ihm aufstieg. Die Temperatur fiel, und Rikar stieß den Atem aus, dankbar für die eisigen Verhältnisse. Die Kühle verlieh ihm Ruhe, ließ ihn gelassener werden, half ihm, den Zweck seines Vorhabens im Auge zu behalten.
    Angela. Warum zum Teufel konnte er sie nicht finden?
    Er sollte es können … hatte sich mit ihr verbunden, als er von der Energie getrunken hatte, die sie direkt aus dem Meridian bezog. Zwischen ihnen bestand ein Band, er war so genau auf ihren energetischen Fingerabdruck eingestimmt, dass er sie innerhalb von Minuten aufspüren sollte. Aber da war nichts. Nicht der leiseste Wink.
    Rikar wrang die Hände und betete um ein Wunder. Dass die Bastarde es versauten und den Schutzzauber, den sie um Angela gelegt hatten, fallen ließen. Er brauchte höchstens dreißig Sekunden, um ihr Signal zu empfangen. Aber das würde nicht passieren. Nicht jetzt, da die Morgendämmerung heraufzog und die tödliche UV -Strahlung sich langsam über Seattle ausbreitete.
    Zwölf Stunden. Zwölf verdammte Stunden, bevor er hier wieder herauskam. Bevor er wieder jagen konnte, kämpfen, die Razorback-Krieger ausquetschen. Und in der Zwischenzeit? Wartete sein persönliches Spielzeug tief unten im Black Diamond.
    »Verdammt, Rikar.« Venom trat einen Schritt zurück und wandte das Gesicht ab, wie jemand, der zu dicht an eine Feuerwand herangetreten war. »Könntest du dich zusammenreißen, bis wir drin sind? Ich krieg hier drüben Frostbeulen.«
    »Sei ein Mann, Ven … oder such dir ’ne Jacke.« Und einen Luftschutzbunker. Seine kalte Seite legte gerade erst los, und während um sie herum eisiger Nebel aufstieg, verwandelten Eiskristalle Wand und Türrahmen in ein arktisch weißes Wunderland. »Es wird nur noch schlimmer.«
    »Na toll.« Das Knurren in seiner Stimme war unverkennbar, während sein Kumpel sich ein Sweatshirt über den Kopf
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