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Verborgene Sehnsucht

Verborgene Sehnsucht

Titel: Verborgene Sehnsucht
Autoren: Coreene Callahan
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Gefangennahme zahllose Male an ihren Partner gedacht. Gefleht und gebetet … Bitte, lieber Gott, mach dass alles mit ihm in Ordnung ist. Ob Er sie erhörte oder nicht, wusste sie nicht. Sie konnte nur hoffen.
    Hoffen und Beten.
    Sie unterdrückte ein Schluchzen, während sie unter den nackten Glühbirnen an den Wänden aus Betonquadern vorbeilief. Lothair summte hinter ihr – als wüsste und liebte er, was sie fühlte. Sie beachtete ihn nicht, all ihre Gedanken waren bei Mac.
    Bitte, lass ihn nicht tot sein.
    Sie ertrug eine ganze Menge: die Folter und den Schmerz, die Erniedrigung und die Gefangenschaft. Aber eine Welt ohne Mac? Schon der Gedanke daran brachte sie fast um. Er war der große Bruder, den sie nie gehabt hatte, die einzige Familie, die sie anerkannte. Der Einzige, dem sie so viel bedeutete, dass er nach ihr suchen würde.
    Si e gingen um eine Ecke, und der leere Flur mündete in zwei getrennte Gänge. Angela wollte nach rechts. Den Korridor hinunter hatte sie verschiedene Werkzeuge erspäht. Sie lagen verstreut auf dem Betonboden und lehnten an den feuchten Wänden, stapelten sich auf halb geöffneten Kisten. Zwei Männer mit leerem Blick hoben erschöpft den Kopf, sahen aber schnell wieder weg, als hätten sie Angst davor, von ihrer Anwesenheit Notiz zu nehmen. Verzweiflung lag in der Luft. Ihre eigene? Die der Männer? Sie wusste es nicht. Vielleicht war es beides, aber der Körper reagierte auf ihre geschärften Sinne und jagte einen Stoß Adrenalin durch ihre Adern.
    Die Übelkeit legte sich. Dafür schlug jetzt ihr Herz wieder schneller, klopfte heftig gegen ihren Brustkorb, während sie den heruntergekommenen Flur musterte und nach dem schnellsten Weg Ausschau hielt, nach der geeignetsten Waffe mit dem tödlichsten Potential. Lothair war stark, viel stärker als sie. Aber vielleicht, nur vielleicht, könnte sie ihn überrumpeln. Eine Blitzattacke, mit der so viele Mörder ihre Opfer erwischten. Ein kurzer Schlag gegen den Kopf. Ein schneller Schnitt durch die Kehle, und sie wäre frei. Sie würde zurück zu diesem Nummernblock sprinten und schnell den Zugangscode eingeben, den sie sich gerade eingeprägt hatte.
    Lothair stieß sie nach links.
    Angela warf sich nach rechts, schleuderte die Schlappen von den Füßen, zwang ihre Beine zur höchsten Anstrengung, den Blick fest auf das Teppichmesser gerichtet, das keine vier Meter entfernt lag.
    Hinter ihr ertönte ein Knurren. Dann folgten schwere Schritte, stampften im furchterregenden Takt.
    Panik erfasste sie, und sie lief noch schneller. Etwas Weißes blitzte in ihrem Blickfeld auf. Durchsichtige Plastikfolie. Und darin? Irgendein Puder. Im Vorbeilaufen griff sie sich eine Handvoll.
    Knapp einen Meter vor der Waffe ihrer Wahl packte Lothair sie von hinten am Krankenhauskittel. Angela drehte sich, ihre gefesselten Hände fuhren herum und öffneten sich. Der feine Staub traf Lothair mitten ins Gesicht.
    Mit einem Brüllen wich er zurück, rutschte in seinen schweren Stiefeln aus und ließ sie los. Sie taumelte gegen einen Stapel Kisten. Pappkartons fielen durcheinander, aber sie lief weiter. Alles, was sie sah, war die Waffe, die sie brauchte, um am Leben zu bleiben. Die Zeit verlangsamte sich. Als sie die Hand ausstreckte, drangen die Geräusche wie aus weiter Ferne an ihre Ohren, als wäre sie tief unter Wasser. Der Metallgriff des Teppichschneiders berührte ihre Fingerspitzen, dann glitt er in ihre Handfläche. Mit gebleckten Zähnen fuhr sie herum, das Werkzeug erhoben wie einen Dolch. Sie schlug zu, ihre Hände beschrieben einen weiten Bogen. Die Klinge traf auf Widerstand, schnitt bis auf den Knochen durch nacktes Fleisch. Lothair heulte auf, als sie ihm die Wange aufschlitzte.
    Blut schoss aus der Wunde, spritzte über die Wand und die Vorderseite ihres Hemdes. Angela kümmerte sich nicht darum. Der Sieg war zum Greifen nahe.
    Erneut hob sie das Teppichmesser. Richtete die ganze Aufmerksamkeit auf die Kehle ihres Peinigers und sprang nach vorne. Er fing ihren Schlag mit dem Unterarm ab. Die Wucht warf Angela nach hinten, sie wirbelte herum und duckte sich unter seinem Arm durch. Sie zielte auf seine Rippen.
    Ein Schrei entfuhr ihm, als sie ihm einen weiteren Schnitt verpasste.
    »Scheiße!«
    In seinen schwarzen Augen brannte die Wut. Angela wurde nicht langsamer. Stattdessen setzte sie ihr Training ein, trat fest zu. Treffer. Sie rammte ihm den Fuß in die Hoden. Er keuchte auf, hielt sich den Schritt und ging in die Knie. Sie riss ihres
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