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Verborgene Sehnsucht

Verborgene Sehnsucht

Titel: Verborgene Sehnsucht
Autoren: Coreene Callahan
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angeboten hatte – und hätte ihr im Gegenzug noch mehr geschenkt.
    Und das war einfach falsch. Ganz gleich, wie man es betrachtete.
    Eine Windbö schoss aus der Tunnelöffnung, wirbelte Staub und den Geruch feuchter Erde auf. Eine Sekunde später blitzten grüne Schuppen in seinem Sichtfeld auf. Rikar verwandelte sich, nahm Menschengestalt an und beeilte sich, dem großen Krieger Venom Platz zu machen, als er landete. Sein Kumpel setzte auf den Hinterläufen auf, schlug mit den Flügeln und ließ Wind und Wassertropfen durch die Höhle fegen, sodass die Lichtkugeln zwanzig Meter über ihren Köpfen schwankend gegeneinanderstießen.
    Rikar rief seine Kleider herbei. Leder legte sich auf seine Haut, gab ihm das Gefühl zu Hause zu sein, als er mit einem Militärstiefel aufstampfte, bis er richtig saß, und in Richtung des Eingangs zum Hauptquartier lief. Er warf seinem Freund einen Blick über die Schulter zu. »Kommst du?«
    »Klar, Mann.« Venom schüttelte sich erneut, ließ die harten Muskeln unter dem Schuppenpanzer spielen. Verdammt, wenn der Kerl sich so bewegte, hatte er mehr von einem Hund als von einem Drachen. »Die Show verpasse ich auf keinen Fall.«
    Show. Klar. Eher ein Endspiel, auf dessen Verlierer der Tod wartete.
    Unter normalen Umständen hätte es ihm etwas ausgemacht, dass Venom wusste, was er dachte. Aber heute nicht. Es war Rikar vollkommen egal. Durchschaubarkeit war das Geringste seiner Probleme. Es ging um eine Frau. Also würde der Razorback bluten, bis er die Beute aufgab. Ende.
    Als sie sich dem Eingang näherten, ging ein Beben durch die Höhlenwand. Während das magische Portal im Dämmerlicht aufglühte, holte Rikar tief Luft, wappnete sich gegen den Elektroschock und trat dann durch das, was einen Augenblick zuvor noch fester Stein gewesen war. Die feinen Härchen in seinem Nacken stellten sich auf, eine Reaktion auf den Zauber, der den Black Diamond umgab und ihr Versteck vor Außenstehenden verbarg … ganz gleich, ob Mensch oder Drache. Seine Stiefel trafen auf den glatten Beton auf der anderen Seite des Portals. Gott sei Dank. Das Innere des Hauptquartiers roch tausendmal besser als die Höhle, nach dem Tannennadelduft des Fußbodenreinigers, frischer Luft und … Zuhause.
    Er schloss die Augen und gestattete sich einen Augenblick, um sich zu fangen. Als die Nachwirkungen des magischen Durchgangs abebbten, lief er den leicht ansteigenden, extrabreiten Flur hinauf, immer entlang der runden Lichter, die in den Steinboden eingelassen waren. Die Lichterkette, die einzige Lichtquelle weit und breit, führte ihn am medizinischen Versorgungszentrum vorbei. Im Vorbeigehen warf er einen Blick durch die Glasschiebetüren und hielt Ausschau nach seinem Kommandanten. Leer. Keine Seele zu sehen, nichts b is auf einen Untersuchungstisch, nagelneue Ausrüstung und ein e Lkw-Ladung Stille. Rikar schüttelte den Kopf. Das hätte er sich denken können. Ganz gleich, wie schlimm seine Verletzungen waren, Bas war zweifellos bei seiner Gefährtin: hielt sie im Arm, beruhigte sie, liebte sie. All diese lebensbejahenden Dinge, nach denen sich sein bester Freund nach dem Showdown im Hafen von Seattle zweifellos sehnte.
    Eine seltsame Empfindung stieg in Rikars Brust auf. Er fühlte einen Stich im Herzen, als das Gefühl immer tiefer sackte und in Dingen herumwühlte, die es nichts angingen – und dabei jede Menge Staub aufwirbelte.
    Rikar runzelte die Stirn. Was zum Teufel war das? Eifersucht?
    Nein, das konnte nicht sein. Er freute sich für seinen Freund … wirklich. Ein Mann wie Bastian verdiente das Beste. Und Myst? Himmel, sie war genau das, was sein Kommandant brauchte. Trotzdem, das Gefühl ließ nicht nach, wurde immer bohrender. Er beschleunigte seine Schritte, weigerte sich, es anzuerkennen, wollte nicht glauben, dass er seinen besten Freund beneidete.
    Als er an den beiden Aufzügen und dem Fitnessraum vorbeiging, hörte er Venom hinter sich. Der Klang ihrer Schritte verschmolz, hallte gemeinsam wider, zwei Krieger, die im Gleichschritt auf ein Ziel zuhielten. Antworten. Das war es, was Rikar wollte. Und als der ehrliche Freund, der er war, würde Venom ihn unterstützen.
    Gut so. Die nächste Stunde würde hässlich werden … in mehrfacher Hinsicht.

2
    Ein gleichmäßiges Summen lag in der stickigen Luft, der leise Klang begleitete den schnellen Abstieg des Aufzugs. Die sanft gleitende Fahrt im Lift hätte Ausdruck vollkommener Perfektion sein können. Aber diesmal nicht. Nicht heute
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