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Verborgene Sehnsucht

Verborgene Sehnsucht

Titel: Verborgene Sehnsucht
Autoren: Coreene Callahan
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beten, aber das hieß nicht, dass sie sich zurücklehnen und darauf warten würde. Sie wusste, was sie tat, hatte eine ganze Kiste voller Kampftechniken und strategischem Wissen im Kopf. Sie musste es nur einsetzen – konzentriert bleiben, aufpassen, einen Weg hier heraus finden.
    Ein toller Plan … theoretisch. Das einzige Problem? Die Schläge und die medizinischen Prozeduren zehrten an ihren Kräften, und mittlerweile fraß die Übelkeit sie von innen heraus auf. Welle um Welle brandete über sie hinweg, untergrub ihr Selbstvertrauen, unterspülte den Sitz ihres Know-hows. Galle stieg ihr die Kehle hinauf, und der Geschmack des widerwärtigen Proteinshakes lag ihr wieder auf der Zunge. Angela schnaubte. Proteinshake, na klar. Sie war hier nicht im Spa-Tempel, und die grünliche Flüssigkeit, die sie ihr in den Rachen gegossen hatten, war nicht voller Antioxidantien gewesen. Ein Chemie-Cocktail. Der medizinische Nachgeschmack lag ihr auf der Zunge, während das Zeug in ihrem Magen rumorte.
    Die Aufzugtüren öffneten sich mit einem leisen Ping.
    Lothair bedeutete ihr mit der Hand, durch sie hindurch zu treten. Hinein in …
    Wohin eigentlich? Die Abfahrt mit dem Lift verriet, dass sie unter der Erde waren, in einer Art Bunkeranlage. Aber das Gebäude war alles andere als neu. Farbe blätterte von den Wänden und entblößte an manchen Stellen den nackten Zement, an anderen die Latexreste, die vom Mauerwerk herabhingen. Und der Betonfußboden? Ausgetreten, als wäre der Gang zwar viel genutzt, aber nie gepflegt worden.
    Angela trat aus dem Lift in den Flur. Ihre Füße rutschten in den Papierschlappen nach vorn, als sie am unebenen Boden hängen blieb. Die Neonröhren summten und verursachten Kopfschmerzen, aber wenigstens war die Luft hier unten ein wenig kühler. Ein beständiges Klick-Klick-Whrrr hallte durch den Korridor. Angela warf einen Blick nach oben zu den …
    Gott sei Dank. Ein Stahlgitter. Das Gebäude hatte ein Ventilationssystem. Vielleicht könnte sie …
    Eine große Hand schloss sich um ihren Bizeps.
    Sie zuckte zusammen und riss ihren Arm los. Lothair grinste, drückte ihr eine Hand zwischen die Schulterblätter und schob. Während sie vorwärtsstolperte und ihm wortlos fluchend ausnahmslos alle Beleidigungen an den Kopf warf, die ihr einfielen, schob er sie weiter, trieb sie wie ein Schaf vor sich her, bis sie an ein stählernes Gitter kamen. Das Ding sah aus wie einem alten Gefängnis entsprungen – rostig, aber effektiv, und es versperrte den Flur in beide Richtungen.
    Lothair schubste sie zur Seite, weg von der elektronischen Tastatur. Angela schlug mit der Schulter gegen die Wand. Sie bemerkte es kaum. Sie war zu beschäftigt, um sich um den Schmerz zu kümmern. Ihr Blick war konzentriert auf den digitalen Nummernblock gerichtet und …
    Bingo.
    Dieser Idiot.
    Er hatte ihr nicht die Sicht verstellt. Und während Lothairs Finger den Zugangscode eingaben, passte sie auf, prägte sich Zahl um Zahl ein und …
    Jackpot.
    Verdammt, der Kerl war echt bescheuert. Sie kannte den Zugangscode. Jetzt musste sie nur noch sicherstellen, dass sie den Weg hier heraus finden würde, wenn die Zeit gekommen war. Für die meisten Menschen ein Problem, aber nicht für sie. Sie hatte einen entscheidenden Vorteil, ihr persönliches Ass im Ärmel, sozusagen: ein fotografisches Gedächtnis, das sie mit fehlerfreien Erinnerungen versorgte.
    Gott sei Dank wussten die Razorback das nicht. Eine Augenbinde wäre ihr Todesurteil gewesen.
    Ein metallisches Klappern hallte durch den menschenleeren Flur, als das Stahlgitter in der Wand verschwand. Nun ja, »menschenleer«. Das kam wohl auf den Blickwinkel an. Schließlich war sie hier. Zusammen mit Mr. Arschloch.
    Lothair schubste sie erneut. »Beweg dich.«
    »Halt’s Maul«, keuchte sie, der ekelhafte Drink hatte ihre Kehle rau werden lassen.
    »Na also«, sagte er selbstgefällig. »Die Kleine mit dem Kampfgeist ist wieder da … ich hatte dich schon vermisst.«
    Wenn er wüsste. Rache war kein Spaß, und nach dem, was sie die letzten Stunden durchgemacht hatte, stand Lothair ganz oben auf ihrer Abschussliste. Denn sobald sich auch nur der Hauch einer Chance ergab, würde sie ihm eine Ladung Blei verpassen. Und ihm ohne zu zögern den Kopf wegpusten.
    Zu dumm, dass sie ihre Waffe im Kampf verloren hatte. Im Revier. Wo ihr Partner durch eine Spiegelglasscheibe geflogen war.
    Angela unterdrückte die Tränen. Oh, nein … Mac.
    Sie hatte seit der Explosion und ihrer
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